Los Angeles/Dallas. Beim Lakers-Tribut für die verunglückte NBA-Legende Bryant überschlagen sich die Emotionen. Auch Nowitzki bleibt aufgewühlt.

Nach dem emotionalen Tributabend mit vielen Tränen zu Ehren von Kobe Bryant ist für LeBron James und auch Dirk Nowitzki die Trauer um die Basketball-Ikone noch lange nicht vorbei.

Als Nachfolger bei den Los Angeles Lakers sieht James das Gedenken für Bryant auch als Therapie an, bei Nowitzki hat der tragische Hubschrauber-Absturz tiefe Wunden hinterlassen. "Ich kann ehrlich sagen, dass es nicht eine einzige Minute eines Tages gegeben hat, in der ich nicht daran gedacht habe“, sagte der Würzburger in Dallas den "Dallas Morning News“. "Es ist so traurig. Ich denke nicht, dass ich jemals darüber hinwegkommen werde.“

Bryant zuliebe: James nimmt Lakers in die Pflicht

Beim ersten NBA-Spiel der Lakers nach dem Tod Bryants und dessen 13 Jahre alter Tochter Gianna fand Superstar James am Freitag bewegende Worte. Bereits einen Abend später stand das Team aus LA wieder auf dem Parkett und gewann bei den Sacramento Kings mit 129:113.

"Es ist unsere Pflicht, einfach rauszugehen und das Spiel zu spielen, diese Siegermentalität zu haben, denn das würde er wollen“, sagte James. Lakers-Trainer Frank Vogel war sehr emotional: "Es wird sich nie normal anfühlen. Es wird sich nie wieder so wie früher anfühlen.“

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Lakers-Fans rufen Kobe Bryants Namen

Während der ersten Auszeit wurde auf der riesigen Anzeigetafel ein Video gezeigt, in dem Bryant und seine Tochter Gianna zu sehen waren. Zudem blinkten Bryants frühere Trikotnummern 8 und 24 auf dem Parkett auf, während in der Halle seine Stimme zu hören war.

Viele Fans trugen Bryant-Trikots und riefen während der Partie immer wieder seinen Namen. "Wir hoffen, dass es jede Nacht passiert, wegen des Vermächtnisses, welcher er uns hinterlassen hat“, sagte James.

Der 41-jährige Bryant, Gianna und sieben weitere Personen waren am vergangenen Sonntag bei einem Hubschrauber-Absturz ums Leben gekommen.

James wirft Redemanuskript auf den Boden

Schon der Vorabend stand ganz im Zeichen von Bryant. In einer bewegenden Zeremonie verlas James die Namen der neun Toten des Hubschrauber-Absturzes fünf Tage zuvor, warf sein Rede-Manuskript kurzerhand auf den Boden und sprach "direkt aus seinem Herzen“.

"Wenn ich mich in dieser Arena umschaue, sind wir alle am trauern“, sagte James mit brüchiger Stimme. "Wir sind alle verletzt. Unsere Herzen sind gebrochen. Aber wenn du so etwas durchmachst, ist das Beste, was du machen kannst, dich bei deiner Familie anzulehnen.“

LeBron James bei seiner freien Trauerrede für Kobe Bryant.
LeBron James bei seiner freien Trauerrede für Kobe Bryant. © Imago/ZUMA Press

Als Boyz II Men die amerikanische Nationalhymne a cappella sangen und die Bryants Trikotnummern 8 und 24 in Blumen-Form in der Spielfeldmitte standen, weinten James und seine Teamkollegen in tiefer Trauer. Die Lakers-Profis liefen sich in Jerseys mit diesen beiden Nummern warm, wurden bei der Teampräsentation jeweils als „Kobe Bryant“ und nicht mit ihrem richtigen Namen vorgestellt. Immer wieder wurden auch während der Partie lautstarke „Kobe“-Rufe von den ebenfalls bewegten Fans angestimmt.

R&B-Star Usher bringt Licht ins Dunkel

Usher stimmte das Gedenken vor dem Spiel mit dem Gospellied "Amazing Grace“ an. "Es fühlte sich wie ein Moment der Heilung an“, sagte der R&B-Sänger bei ESPN. "Ich wollte für etwas Licht in der Dunkelheit sorgen.“

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"Mit den Worten von Kobe Bryant: 'Mamba Out'. Aber in unseren Worten: 'Nicht vergessen'. Lebe weiter, Bruder“, sagte James zum Schluss seiner Ansprache. Er erinnerte damit an das Karriereende von Bryant – Spitzname "Black Mamba“ – in der NBA. Nach seinem letzten Spiel in der Profiliga hatte er sich mit dem Spruch „Mamba Out“ verabschiedet. Dass die Lakers mit 119:127 gegen die Portland Trail Blazers verloren, spielte keine Rolle.

BVB-Star Sancho jubelt mit Bryant-Gruß

Und auch in der übrigen Sportwelt wird Bryant weiter geehrt. Borussia Dortmunds Jaden Sancho widmete sein Tor beim 5:0 gegen den 1. FC Union Berlin Bryant und zeigte beim Jubeln mit den Fingern dessen frühere Trikotnummer 24. Vor dem Derby zwischen Spaniens Fußball-Rekordmeister Real Madrid und Atlético Madrid (1:0) gab es eine Schweigeminute für Bryant.