Melbourne. Der Hamburger erreicht bei den Australian Open wie Angelique Kerber die dritte Runde. Laura Siegemund verpasst die Überraschung.

Dank solider Auftritte haben die beiden deutschen Tennis-Hoffnungsträger Angelique Kerber und Alexander Zverev bei den Australian Open die dritte Runde erreicht. Gegen die australische Außenseiterin Priscilla Hon hatte Kerber (32) in Melbourne nur zu Beginn Probleme und gewann mit 6:3, 6:2. Ihr Tennis-Kollege Zverev folgte ihr mit einem 7:6 (7:5), 6:4, 7:5 gegen den Weißrussen Jegor Gerassimow.

"Ich bin in der dritten Runde, habe keinen Satz verloren. Hoffentlich geht es so weiter. Ich bin ganz glücklich", sagte Zverev nach seinem souveränen Erfolg über den Weltranglisten-98. und fügte hinzu: "Es war viel besser als beim ATP Cup." In der vergangenen Woche habe er teilweise sechs, sieben Stunden auf dem Platz gestanden, um zurück zu alter Form zu finden.

Offenbar mit Erfolg. Vor allem im Aufschlag zeigte sich der Hamburger deutlich verbessert, Zverev (22) produzierte keinen Doppelfehler. "Das war richtig gut. Auf die Steine kann er bauen. Er hat einen sehr festen und sehr konzentrierten Eindruck gemacht. Jetzt geht es ins Feingefühl", lobte Tennis-Ikone Boris Becker bei Eurosport. "Man muss schauen, wo Alexander Zverev letzte Woche stand. Er hat das in den zwei Spielen gut gemacht. Es geht in die richtige Richtung." Es sei aber noch viel mehr drin bei diesem Weltklassespieler, so Becker, der Zverev vor zwei Wochen mit deutlichen Worten zum Umdenken geraten hatte.

Siegemund gegen Pliskova chancenlos

Wie Julia Görges haben damit auch Kerber und Zverev beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres die Chance auf den Einzug ins Achtelfinale. Kerber, Melbourne-Siegerin von 2016, spielt am Sonnabend gegen Swetlana Kusnezowa aus Russland oder Camila Giorgi aus Italien. Zverev bekommt es mit dem zweimaligen Rothenbaum-Sieger Nikolos Bassilaschwili aus Georgien oder dem Spanier Fernando Verdasco zu tun.

Siegemund schied als dritte von anfangs fünf deutschen Tennis-Damen beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres aus.
Siegemund schied als dritte von anfangs fünf deutschen Tennis-Damen beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres aus. © dpa | Scott Barbour

Görges, die schon am Vortag den Drittrunden-Einzug perfekt gemacht hatte, ist bereits am Freitag gegen die US-Amerikanerin Alison Riske wieder dran. Laura Siegemund verpasste dagegen eine Zweitrunden-Überraschung gegen die Weltranglistenzweite Karolina Pliskova. Die 31-jährige Schwäbin führte zwar mit 3:1 im ersten Satz, unterlag der tschechischen Mitfavoritin aber 3:6, 3:6.

Für Kerber und Zverev waren ihre Zweitrunden-Aufgaben noch keine ernsthaften Härtetests. Kerbers 21 Jahre alte Gegnerin war nur dank einer Wildcard ins Hauptfeld gekommen. "Ich habe versucht, mein Spiel zu spielen, mich gut zu bewegen und die Bälle zurückzubringen", sagte Kerber im Siegerinterview in der Margaret-Court-Arena. "Es ist schön, zurück zu sein." Vor vier Jahren hatte sie in Melbourne sensationell ihren ersten Grand-Slam-Titel gefeiert. Nun wolle sie nur von Runde zu Runde schauen, sagte sie.

Kerber macht der Oberschenkel Probleme

Kerber hatte gegen die unerfahrene Hon anfangs Probleme, als sie mit 0:2 zurücklag und zunächst unzufrieden wirkte. Dann jedoch bekam die ehemalige Weltranglistenerste das Duell mit der zu fehlerhaft agierenden Nummer 139 der Welt in den Griff.

Steht nach einem ungefährdeten Sieg über Priscilla Hon in Melbourne in Runde drei: Angelique Kerber.
Steht nach einem ungefährdeten Sieg über Priscilla Hon in Melbourne in Runde drei: Angelique Kerber. © dpa | Andy Brownbill

Oberschenkelprobleme und ein schwacher Saisonauftakt hatten bei Kerber für Zweifel gesorgt. Wie zum Auftakt gegen die italienische Grand-Slam-Debütantin Elisabetta Cocciaretto konnte Kerber ihre Pflichtaufgabe aber erledigen. Die Beschwerden seien aber noch da. „Immer mal wieder sticht es noch ein bisschen rein“, sagte die beste deutsche Tennisspielerin. Sie habe bei manchen Bewegungen „ein bisschen Angst“. Es sei aber mehr Unsicherheit als Schmerz. „Aber es ist auf einem guten Weg. Es ist schon viel besser als die letzten Tage“, sagte die 32-jährige Kielerin.