Hamburg. Thierry Weil überrascht, dass HPL so wenig angenommen wurde. Im kommenden Jahr sollen auch Hamburg und Berlin Spielorte werden.

Die große Welt des Sports kennt Thierry Weil aus seiner Zeit als Marketingdirektor des Fußball-Weltverbands Fifa. Im April 2018 war der Franzose als Geschäftsführer zum Hockey-Weltverband FIH gewechselt – und wusste, dass er im Nischensport kleinere Bühnen bespielen würde. Dennoch war der 56-Jährige über die einer Topnation wie Deutschland unwürdige Resonanz auf den neuen Nationenwettstreit Hockey Pro League (HPL) enttäuscht, wie er am Donnerstag in einem Fazitgespräch zur Premierensaison einräumte. „Wir waren sehr überrascht, dass die HPL in Deutschland so wenig angenommen wurde“, sagte der 56-Jährige.

In der Analyse mit dem Deutschen Hockey-Bund (DHB) habe man deshalb beschlossen, die jeweils acht Heimspiele der Damen und Herren in der Saison 2020 nicht nur in Mönchengladbach und Krefeld auszutragen, sondern räumlich besser zu verteilen. So sind im kommenden Jahr neben Mönchengladbach auch Hamburg und Berlin Spielorte. „Die Ausweitung auf diese Städte war die beste Entscheidung, die wir treffen konnten“, sagte Weil. Um das möglich zu machen, rückt die FIH von ihrer ursprünglichen Forderung ab, dass die HPL-Standorte Stadien mit mindestens 4000 Sitzplätzen bieten müssen. In Hamburg werden Ende März je zwei Damen- und Herrenpartien gegen Neuseeland und je ein Duell mit Belgien auf der Anlage des Uhlenhorster HC (2000 Plätze) ausgetragen.

Dass die FIH von 2023 an eine WM im Format Hockey 5 (fünf Spieler inklusive Torhüter) plant, sei kein Vorgriff darauf, dass das Internationale Olympische Komitee (IOC) die traditionelle Elfervariante mittelfristig aus dem Sommerspiele-Programm streichen möchte. „Ich habe von höchster Stelle im IOC die Zusage, dass das nicht geplant ist“, sagte Weil. Man wolle mit der Hockey-5-WM Verbänden, die für die Elfervariante nicht ausreichend starke Teams stellen könnten, die Chance zur Weiterentwicklung geben. „Wir fänden es gut, wenn bei Hockey 5 nicht nur die traditionell starken Nationen dabei wären, sondern wir neue Märkte erschließen könnten“, sagte er. Der DHB hat noch nicht entschieden, ob er Hockey-5-Auswahlteams bildet.