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Der Fußball-Ticker am Donnerstag, den 28. November 2019:

  • Europa League: Wolfsburg weiter, Gladbach improvisiert
  • Vor Favre-"Endspiel": neuer Ärger um BVB-Jungstar Sancho
  • Deutschland rückt in FIFA-Weltrangliste einen Platz nach oben
  • Barça-Star Dembélé schon wieder verletzt
  • Wütende Fans demolieren Ibrahimovic-Statue
  • Kolasinac bereut Jugendsünden
  • Drei Jahre nach Flugzeugtragödie: Chapecoense steigt ab

Europa League: Wolfsburgs Mission erfüllt, Gladbach improvisiert

Der VfL Wolfsburg hat sich als erster deutscher Verein vorzeitig für die K.o.-Runde der Europa League qualifiziert. Der Fußball-Bundesligist gewann am fünften von sechs Vorrunden-Spieltagen mit 1:0 (1:0) beim ukrainischen Club PFK Olexandrija und profitierte davon, dass der weiter sieglose Hauptkonkurrent AS Saint-Etienne auch am Donnerstagabend nur 0:0 gegen Tabellenführer KAA Gent spielte. Die „Wölfe“ können nun am letzten Spieltag am 12. Dezember selbst im direkten Duell mit dem französischen Rekordmeister nicht mehr von einem der beiden ersten Plätze der Gruppe I verdrängt werden.

Mit einem glücklichen Sieg beim österreichischen Provinzclub Wolfsberger AC hat Borussia Mönchengladbach beste Chancen auf den Einzug in die nächste Runde der Europa League. Der Bundesliga-Tabellenführer bezwang am Donnerstagabend den Dritten der österreichischen Fußball-Liga mit 1:0 (0:0). Damit reicht den Gladbachern im letzten Spiel der Vorrundengruppe J gegen Basaksehir FK aus Istanbul ein Remis zum Überwintern im internationalen Wettbewerb. Die Türken verloren im Parallelspiel gegen die AS Rom mit 0:3. Gladbachs Trainer Marco Rose musste nach dem Ausfall seines kompletten Abwehrzentrums mächtig improvisieren und brachte mit Tobias Strobl und Ramy Bensebaini zwei neue Spieler in die Dreier-Abwehrreihe, die noch von Denis Zakaria unterstützt wurde.

Eintracht Frankfurt hat sich in der Europa League eindrucksvoll zurückgemeldet und das Weiterkommen in der eigenen Hand. Die Mannschaft von Trainer Adi Hütter siegte beim FC Arsenal 2:1 (0:1) und kann nun mit einem Sieg im abschließenden Spiel gegen Vitoria Guimaraes den Einzug in die Zwischenrunde schaffen.

Vor Favre-"Endspiel": neuer Ärger um BVB-Jungstar Sancho

Vor dem möglichen "Endspiel" für Borussia Dortmunds angezählten Trainer Lucien Favre bei Hertha BSC am Sonnabend sorgt Jungstar Jadon Sancho für neuen Ärger. Der Engländer soll vor der 1:3-Niederlage in der Champions League beim FC Barcelona am Mittwoch laut übereinstimmenden Medienberichten das Frühstück und das Anschwitzen verpasst haben, zur Teambesprechung sei er verspätet erschienen. Nicht unwahrscheinlich, dass Favre den 19-Jährigen deshalb eine Halbzeit auf der Bank schmoren ließ.

Die andauernden Disziplinlosigkeiten des englischen Nationalspielers kommen zur Unzeit – der Druck auf Favre ist ohnehin schon riesig. Dabei versuchte der Schweizer Lockerheit zu demonstrieren. Nach der leicht verspäteten Landung aufgrund des Manövers wegen starker Winde gab der Schweizer den wartenden Fans Autogramme und posierte für Fotos. Kämpferisch hatte er sich bereits direkt nach der Niederlage gezeigt. Es sei zwar eine sehr schwierige Phase, betonte Favre, aber „ich bin überzeugt davon, dass wir es schaffen. Ich habe Vertrauen.“

Das Vertrauen der BVB-Verantwortlichen in Favre schwindet allerdings. Vor dem Spiel bei der Hertha mit dem neuen Coach Jürgen Klinsmann erhöhten sie den Druck. Nur ein Sieg kann wohl Favres Aus beim achtmaligen deutschen Meister noch verhindern.„Da wollen wir die Trendwende und den Anschluss an die oberen Plätze schaffen“, sagte Sportdirektor Michael Zorc. Lizenzspielerchef Sebastian Kehl stellte klar, dass „wir dringend in die Erfolgsspur zurück müssen.“

Deutschland rückt in Weltrangliste einen Platz nach oben

Nach der erfolgreichen Qualifikation für die Europameisterschaft ist die deutsche Nationalmannschaft in der Weltrangliste der Fifa einen Platz nach oben gerutscht. Die DFB-Elf steht in der am Donnerstag veröffentlichten Tabelle auf Platz 15, hinter den Niederlanden und vor Dänemark, die jeweils zwei Plätze einbüßten.

Angeführt wird die Liste nach wie vor von Belgien, vor Frankreich und Brasilien. Den größten Sprung nach oben machte Myanmar, das südostasiatische Land kletterte um elf Positionen auf Platz 136.

Für ihre Weltrangliste vergibt die Fifa für jedes Spiel von Nationalmannschaften nach festgelegten Kriterien Punkte. So gibt es für einen Sieg bei einer Weltmeisterschaft weit mehr Punkte als für ein siegreiches Freundschaftsspiel. Die Aussagekraft der Tabelle ist jedoch umstritten.

Barça-Star Dembélé schon wieder verletzt

Ousmane Dembélé hat sich beim Champions-League-Erfolg (3:1) des FC Barcelona gegen seinen Ex-Club Borussia Dortmund eine Muskelverletzung im rechten Oberschenkel zugezogen. Der Flügelstürmer werde noch untersucht, um die Schwere der Verletzung festzustellen, teilten die Katalanen am Donnerstag mit. Der Franzose musste am Mittwochabend im Camp Nou bereits nach 26 Minuten nach einem Zweikampf mit Raphaël Guerreiro vom Platz. Dembélé (22) kommt seit seinem Wechsel vom BVB nach Spanien im Sommer 2017 wegen immer neuer Verletzungen nicht richtig in Tritt. Wie lange er dieses Mal pausieren muss, ist noch unklar.

Dembélé habe in dieser Saison nur an acht Partien teilnehmen können und dabei ein Tor erzielt, rechnete der Verein vor. „Dembélé ist ein Problem für Barça“, kommentierte die Zeitung „Sport“. Coach Ernesto Valverde nahm den Angreifer aber in Schutz: „Es ist eine Schande, denn es ging ihm gut, und er hat gut trainiert“, sagte er nach dem Sieg. Dembélé sei wegen der immer neuen Verletzungen sehr traurig: „Wir werden versuchen, uns um ihn zu kümmern.“

Wütende Fans demolieren Ibrahimovic-Statue

Der Einstieg von Zlatan Ibrahimovic als Anteilseigner beim Stockholmer Erstliga-Club Hammarby IF hat in seiner Heimatstadt Malmö für gehörigen Frust gesorgt. Nach der Bekanntgabe hing ein Mann zunächst einen Klositz über die erst kürzlich eingeweihte Statue des Stürmerstars vor dem Stadion der Stadt, später wurde eine rassistische Parole auf das Bronze-Abbild des Fußballers gesprüht. Kleinere Brandschäden und Spuren eines Feuerlöschers am Sockel deuteten laut dem Fernsehsender SVT darauf hin, dass jemand versucht hat, die Statue anzuzünden.

In der Nacht zum Donnerstag wurde auch die Wohnung des 38-Jährigen in Stockholm beschädigt. Jemand sprühte dort „Judas“ an die Tür und verteilte die intensiv riechende schwedische Fischspeise Surströmming vor dem Eingang, wie die schwedische Zeitung „Aftonbladet“ berichtete.

Ibrahimovic stammt aus Malmös Problemviertel Rosengård und hatte seine ersten Profijahre bei Malmö FF verbracht. Er und Hammarby hatten am Mittwoch verkündet, dass der Stürmer Anteilseigner bei dem Verein aus der schwedischen Hauptstadt werde. Ihm gehört nun ein knappes Viertel des Stockholmer Clubs, der in der abgelaufenen Saison Tabellendritter wurde, punktgleich hinter Vizemeister Malmö FF.

Kolasinac bereut Jugendsünden

Der frühere Schalker Sead Kolasinac (26) blickt mit gemischten Gefühlen auf seine Zeit als Jugendspieler. „Man dachte, man wäre der Größte. Man konzentriert sich nicht mehr auf die Aufgaben, sondern denkt, dass alles ein Selbstläufer ist“, sagte der Profi des FC Arsenal im Interview mit DAZN und Spox: „Damals bin ich jung und naiv durch die Welt gegangen und dachte, mir kann keiner was.“

Der Abwehrspieler hatte bei den Junioren des Karlsruher SC, der TSG Hoffenheim und des VfB Stuttgart gespielt, ehe er in die Knappenschmiede von Schalke 04 wechselte und dort den Durchbruch schaffte. „Heute weiß ich, dass man das alles beachten muss, um professionell und erfolgreich Fußball zu spielen. Das habe ich schnell gelernt“, sagte Kolasinac.

Einen großen Anteil an diesem Sinneswandel hatte laut Kolasinac der langjährige Schalker Jugendtrainer Norbert Elgert. „Er gab mir eine Chance. Ich wollte ihn nicht enttäuschen, und ich wollte meine Familie nicht mehr enttäuschen. Deswegen habe ich auf Schalke so professionell gearbeitet und meinen inneren Schweinehund überwunden“, sagte er.

Drei Jahre nach Flugzeugtragödie: Chapecoense steigt ab

Fast auf den Tag genau drei Jahre nach der verheerenden Flugzeugtragödie, bei der fast die gesamte Mannschaft von Chapecoense ums Leben kam, muss der brasilianische Club den Gang in die Zweitklassigkeit antreten. Nach dem 0:1 (0:0) gegen Botafogo FR aus Rio de Janeiro sind es bei noch drei ausstehenden Spieltagen uneinholbare zehn Punkte Rückstand zum rettenden Ufer.

In der Nacht zum 29. November 2016 war der Charterflieger, der das Team zum Finalhinspiel in der Copa Sudamericana gegen Atlético Nacional Medellín nach Kolumbien bringen sollte, kurz vor der Landung mit leergeflogenen Treibstofftanks an einem Berghang zerschellt. Für 71 der 77 Insassen, darunter 19 Spieler, 14 Mitglieder des Trainerstabes und neun Personen aus der Clubführung, war es ein Flug in den Tod.

Der Club aus dem nur 166.000 Einwohner zählenden Chapecó, der zwischen 2009 und 2013 aus der vierten in die erste Liga marschiert war, sollte ursprünglich nach der Katastrophe eine Nicht-Abstiegsgarantie von drei Jahren bekommen, lehnte damals aber das Angebot der Konkurrenz ab. Nach immerhin Platz acht im ersten Jahr nach dem Unglück rettete sich Chapecoense im Vorjahr als Tabellen-14. noch gerade so eben. Diesmal reichte es für den derzeitigen Vorletzten dagegen nicht mehr.

Von den drei Spielern, die den Absturz überlebt haben, ist einzig Alan Ruschel noch aktiv, wechselte aber im August zum Liga-Rivalen EC Goias. Helio Neto war zwar wieder ins Training eingestiegen, konnte aber wegen ständiger Schmerzen seine Karriere nicht fortführen. Jakson Follmann, dessen rechter Unterschenkel teilamputiert werden musste, macht sich derzeit als Sänger in der Talentshow Popstar einen Namen.