Madrid. Die Niederlage stand nach den beiden Einzeln fest. Seit zwölf Jahren sind die Tennis-Herren nicht mehr ins Halbfinale eingezogen.

Deutschlands Tennisherren müssen weiter auf den ersten Halbfinal-Einzug im Daviscup seit zwölf Jahren warten. Die Mannschaft von Teamchef Michael Kohlmann verlor am Freitagabend bei der neuen Endrunde in Madrid gegen Großbritannien und schied damit im Viertelfinale aus.

Die Niederlage gegen die Briten stand bereits nach den beiden Einzeln fest. Zunächst unterlag Philipp Kohlschreiber gegen Kyle Edmund mit 3:6, 5:7. Dann musste sich Jan-Lennard Struff gegen Daniel Evans trotz starker Leistung mit 6:7 (6:8), 6:3, 6:7 (2:7) geschlagen geben. Auch die Unterstützung von Geburtstagskind Boris Becker, der 52 wurde, half in der spanischen Hauptstadt nichts. Das anschließende Doppel war damit bedeutungslos.

Nach den Siegen in den Gruppenspielen gegen Argentinien (3:0) und Chile (2:1) war das deutsche Team voller Selbstvertrauen in das Duell mit die Briten gegangen, die auf den früheren Weltranglistenersten Andy Murray verzichteten. „Unsere Reise hier ist noch nicht beendet“, hatte Struff gesagt. Auch das Fehlen von Spitzenspieler Alexander Zverev, der mit Roger Federer derzeit lieber einige Showkämpfe in Südamerika bestreitet, hatten Struff und Co. zuvor gut kompensiert. Doch gegen die Briten lief es von Anfang an nicht optimal.

Kohlschreiber wirkte nicht ganz so entschlossen

Kohlschreiber tat sich gegen den in der Rangliste zehn Plätze besser platzierten Edmund von Beginn an schwer. Der 36 Jahre alte Augsburger wirkte nicht ganz so frisch und entschlossen wie in den Spielen zuvor, als er gegen Argentinien und gegen Chile seine Einzel gewonnen hatte. Nach 32 Minuten musste der Routinier den ersten Satz abgeben. Im zweiten Abschnitt stemmte sich Kohlschreiber zwar vehement gegen die Niederlage, ging auch mit 3:1 in Führung. Doch dann gab er sofort selbst sein Service ab. Zum 5:6 verlor er erneut seinen Aufschlag und kurz darauf das Match.

Der Druck auf Struff (29) war nun riesengroß. Der Warsteiner schlug aber gut auf, spielte druckvoll, doch Evans hatte in den entscheidenden Phasen stets eine Antwort parat, holte sich den ersten Satz nach 55 Minuten im Tiebreak. Struff schaffte den Satzausgleich, schien im dritten Durchgang das Momentum auf seiner Seite zu haben. Doch im Tiebreak ging ihm etwas die Puste aus. Evans nutzte gleich seinen ersten Matchball. Während das Parallelspiel Argentinien gegen Spanien auf dem Center-Court vor vollen Rängen stattfand, war die Kulisse im Stadion 2 einem Daviscup-Viertelfinale erneut nicht würdig. Die Halle war nur gut zur Hälfte gefüllt. „Das war enttäuschend“, sagte Struff.