Hamburg. Der Club an der Alster löst mit innovativer Traglufthalle Platzprobleme am Rothenbaum – und setzt gleichzeitig Maßstäbe.

Nach Bier und Sieg und nach Sensation riecht es noch nicht, dafür ist alles zu frisch. Aber die Atmosphäre, die entstehen kann in dieser Halle, wenn hier nicht nur trainiert, sondern auch gespielt wird, ist zu erahnen.

Und den Testlauf hat sie auch bestens überstanden am vergangenen Wochenende, als 33 Jugendteams zu einem ersten Turnier zu Gast waren. „Wir glauben, dass wir mit dieser Innovation führend in Hamburg sind und eine Vorbildfunktion auch für andere Sportarten ausfüllen können“, sagt Eiko Rott.

Der Geschäftsführer des Clubs an der Alster steht in der neuen Traglufthalle, die den 55 x 30 Meter großen Kunstrasenplatz auf der Anlage am Rothenbaum überspannt, und sieht sehr zufrieden aus. Die Lösung, die der Traditionsclub, der am 28. November seinen 100. Geburtstag feiert, für sein Kapazitätspro­blem gefunden hat, scheint tatsächlich eine optimale zu sein.

Club musste auf neues Rothenbaum-Dach reagieren

Der Center-Court auf dem Areal an der Hallerstraße, auf dem der Deutsche Tennis-Bund (DTB) jeden Juli sein Herrenturnier der ATP-500er-Serie veranstaltet, war als Wintertrainingsstätte für die Hockeyjugend weggefallen. Grund dafür ist der Austausch der Dachmembran, deren neues Material deutlich dünner, länger haltbar und in der Instandhaltung kostengünstiger ist, aber keine Schneedecke aushält.

„Deshalb darf das Dach im Winter nicht mehr geschlossen werden. Also brauchten wir eine neue Trainingsmöglichkeit für unsere 500 Hockeykinder“, sagt Rott. Gemeinsam mit Jugendkoordinator Michael Behrmann entwickelte er deshalb die Idee, nach dem Vorbild der vor zwei Jahren angeschafften Traglufthalle für das Tennistraining, unter der drei Sandplätze Platz finden, für den Zeitraum November bis März eine zweite Hockeyhalle neben der fest installierten Spielstätte der Bundesligateams zu bauen. Gemeinsam mit den Spezialfirmen Hupfauer und Labarre wurde das Projekt innerhalb kurzer Zeit realisiert.

Alexander-Otto-Stiftung zahlt 350.000 Euro

Die Kosten von rund 350.000 Euro brutto trägt die Alexander-Otto-Sportstiftung, die bis zum kommenden Sommer acht Millionen Euro in den Umbau der Anlage investiert. Je eine weitere Million kommen von der Stadt und dem DTB, die gemeinsam langfristig die Spielstätte für das ATP-Turnier sichern wollen.

Der Club an der Alster, der als Eigentümer bis 2049 das Erbbaurecht an der Anlage besitzt, bringt sich über die Neugestaltung des Eingangsbereichs sowie die Renovierung der Tennis- und Schwimmhalle und des Clubhauses ein. Zudem soll auf dem Vereinsgelände in Wellingsbüttel ein zweiter Kunstrasenplatz gebaut werden, die Ausschreibung dafür ist bis Jahresende vorgesehen.

Auf der Vollversammlung im Juni hatten die 3800 Mitglieder dafür mit großer Mehrheit einem Investitionspaket von 5,6 Millionen Euro zugestimmt, das über eine Umlage in Höhe eines Jahresbeitrags und eine Fremdfinanzierung gestemmt werden soll.

Traglufthalle energieeffizienter als herkömmliche Hallen

„Die neue Traglufthalle ist eine tolle Ergänzung unseres Sonderinvestitionsprogramms“, sagt Präsident Carsten Lütten. Dank einer speziell isolierten Doppelmembran-Außenhülle, einer zeitgeschalteten Heizanlage, die die Innentemperatur von nachts acht bis zehn auf 14 bis 16 Grad für den Trainingsbetrieb steuert, und dem Einbau von LED-Leuchten ist die neue Halle um 70 Prozent energieeffizienter als eine herkömmliche, einlagige Glatthauttraglufthalle. „Das ist in Zeiten des Klimaschutzes ein wichtiges Signal“, sagt Eiko Rott.

Am 23./24. November wird Alsters neues Schmuckkästchen dem Realitätscheck unterzogen. Das traditionelle Vorbereitungsturnier der Damen- und Herrenteams auf die Hallenbundesliga, das bislang zum Teil an der Loogestraße ausgespielt wurde, soll komplett an der Hallerstraße stattfinden. Dann wird es auch in der neuen Halle nach Sport riechen.