Hamburg. Die Hamburger Meisterschaften im olympischen Boxen bieten überwiegend gute Unterhaltung – und einen sportlich wertlosen Kampf.

Der traurigste Sieger der Hamburger Meisterschaften im olympischen Boxen war am Sonnabendabend in der Verbandshalle am Braamkamp schnell gefunden. Mit einer couragierten Leistung hatte sich Daniel Hof von der TSG Bergedorf in der Klasse bis 63 Kilogramm über drei Runden nach Punkten gegen Assana Balde (Kampf deines Lebens) durchgesetzt. Aber weil er beim Wiegen am Kampftag das Gewichtslimit überschritten hatte, ging der Titel an Balde. Dazu hätte es keines Ringgefechts bedurft; beide Boxer hatten jedoch darauf bestanden, ihre Kunst den rund 500 Besuchern vorzuführen.

Tatsächlich boten die zehn Titelkämpfe überwiegend gute Unterhaltung. Im technisch anspruchsvollsten Duell setzte sich in der 69-kg-Klasse Min-Soo Song (SC Condor) einstimmig nach Punkten gegen Fahlal Simoqi (SV Wilhelmsburg) durch, der zweimal angezählt werden musste. Einen vorzeitigen Sieg wegen technischer Überlegenheit schaffte Abigail Quarshie-Idun in der Frauenklasse bis 57 Kilogramm gegen Konstantina Orlandatou (SV Polizei), was ihrem Verein HBC Heros einen von drei Titeln und damit den Sieg in der Vereinswertung brachte.

Im Superschwergewicht, traditionell besonders beachtet, deutete 2,03-Meter-Hüne Emanuel Odiase (SV Polizei) seine Klasse beim Abbruchsieg über Tom Niklas Behrans (HBC Heros), der wegen stark blutenden Wunden an Mund und Nase in Runde drei nicht weiterkämpfen durfte, mehrfach an. Der 21-Jährige bewegte sich geschmeidig und schlug gute Kombinationen, muss aber in seiner Deckungsarbeit noch zulegen, um auch sportlich ein Großer zu werden.