Hamburg.

Als Spieler konnte Boris Becker nie am Rothenbaum gewinnen, die Stadt und die Veranstaltung hat er dennoch schätzen gelernt. Im Magazin „Mythos Rothenbaum“ des Abendblatts und des „Tennis-Magazins“ spricht der sechsmalige Grand-Slam-Sieger über die Zukunft des Hamburger Turniers.

„Der Rothenbaum war immer eines der größten und wichtigsten Sandplatzturniere der Welt. Wegen einer unglücklichen Terminverlegung aus politischen Gründen wurde das Turnier in den Juli geschoben, was natürlich als Zeitpunkt nicht optimal ist, weil die Weltspitze da in der Regel Urlaub macht. In den vergangenen Jahren hat Michael Stich das Beste daraus gemacht. Natürlich immer auch mit sehr vielen Diskussionen mit dem Inhaber des Turniers, das ist der Deutsche Tennis Bund. Da war man sich nicht immer ganz grün“, sagte Becker.

Für die neuen Veranstalter komme es jetzt darauf an, das Hamburger Tennispublikum mit neuen Maßnahmen zu kitzeln, meint der 51-Jährige. „Ich glaube, die Verantwortlichen sind sich dessen bewusst und gehen neue Wege. Und was den Boden betrifft, da gibt es das Beispiel Stuttgart-Weissenhof. Die haben einen Terminwechsel hinbekommen, weil sie sich entschieden haben, das Turnier auf Rasen stattfinden zu lassen und nicht mehr auf Sand – und das ist wahrscheinlich auch die Lösung für den Rothenbaum, dass man sich entscheidet, ob man in den nächsten Jahren ein Hartplatzturnier daraus macht.“

Die Idee, künftig auch ein Damenturnier am Rothenbaum zu organisieren, begrüßt Becker: „Ich bin ein großer Fan von gemischten Turnieren. Es gibt viele Fans des Herrentennis, aber auch des Damentennis, und wenn man das zusammenzieht, finde ich das immer einen Gewinn für jedes Turnier. Das ist ein guter Plan, aber da muss politisch noch hart mit den Damen- und Herrentennisorganisationen gearbeitet werden.“

Becker selbst spielte während seiner Karriere zwölfmal am Rothenbaum. „Ich war immer Hamburg-Fan, das muss ich ganz klar sagen, habe mich in die Stadt schon früh verliebt. Ich fand die Hafen-Atmosphäre sehr schön, hatte viele Freunde, hatte auch mal eine Wohnung, mag die Kultur der Stadt. Ich fand auch den Rothenbaum zu meiner Zeit sehr gut, das war eines der schönsten Sandplatzturniere. Und ich war ja auch erfolgreich, obwohl ich mich sonst auf Sand nicht ganz so wohlgefühlt habe. Ich war einmal im Finale, einmal im Halbfinale, habe ganz gutes Tennis da gezeigt.“