Hamburg. ETV-Duo muss sich den Russen Krasilnikow und Stojanowski knapp geschlagen geben. Wickler bedankt sich für Partystimmung am Rothenbaum.

Julius Thole und Clemens Wickler haben das letzte Kapitel ihres WM-Märchens ohne das ganz große Happy End geschrieben, aber mit der Silber-Medaille dennoch mehr erreicht, als sie sich selbst erträumt hätten.

Im Finale musste sich das für den Eimsbütteler Turverband (ETV) startende Beachvolleyball-Duo am Sonntag am Rothenbaum den Russen Wjatscheslaw Krasilnikow und Oleg Stojanowski mit 1:2-Sätzen geschlagen geben.

Nach dem ersten Satz (21:19) sah es vor 12.000 euphorischen Zuschauern für Thole/Wickler noch nach Goldkurs aus, doch den zweiten Durchgang entschieden Krasilnikow/Stojanowski recht deutlich für sich (21:17).

Im entscheidenden Tie-Break kämpften sich Lokalmatador Thole und sein Starnberger Partner Wickler nach einem 4:7-Rückstand zwischenzeitlich noch einmal zu einer 8:7-Führung heran, doch am Ende waren die Russen zu stark und gewannen mit 15:11.

Thole/Wickler bedanken sich stellvertretend

Knapp zwei Jahre nach ihrer unfreiwilligen sportlichen Zusammenstellung zeigte das deutsche Duo aber auch im Endspiel eine gute Leistung. Die enthusiastischen Fans feierten das deutsche Duo trotz der Niederlage minutenlang.

In den zehn WM-Tagen haben sich Thole/Wickler nicht nur als neue Elitespieler entpuppt, sondern auch zu absoluten Fan-Lieblingen entwickelt. "Sie sind schon jetzt das neue Aushängeschild", erklärte DVV-Sportdirektor Niclas Hildebrand.

Nach dem verlorenen Finale bedankte sich das Duo bei seinem Publikum. "Was ihr in den letzten zehn Tagen für uns und die anderen deutschen Teams veranstaltet habt, war der Wahnsinn", sagte Wickler: "Ohne euch wären wir nicht so weit gekommen."

Siebte WM-Medaille für Deutschland

Nach Wicklers (24) nationalem Meistertitel 2017 mit Tim Holler hatte ihn der Deutsche Volleyball-Verband (DVV) überraschend mit Talent Thole (22) zwangsvereint.

Küsschen für die größte Trophäe ihrer Karriere: Oleg Stojanowski (l.) und Wjatscheslaw Krasilnikow.
Küsschen für die größte Trophäe ihrer Karriere: Oleg Stojanowski (l.) und Wjatscheslaw Krasilnikow. © dpa

Der zweite Platz für Thole/Wickler bedeutet die insgesamt siebte WM-Medaille für Deutschlands Sandvolleyballer. Weltmeister Russland sicherte sich mit dem Finalsieg indes den ersten Startplatz für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio.

Thole/Wickler mit mehr Fehlern als zuvor

Gegen Krasilnikow/Stojanowski machten Thole/Wickler anders als in den Partien zuvor zu viele Fehler, sie brachten ihre Angriffe zu selten durch.

Beim 4:4 im entscheidenden Durchgang musste Blocker Thole am Nacken behandelt werden, auch der zwischenzeitliche Ausgleich wenig später half den Deutschen nicht.

Vor zehn Jahren hatten die Olympiasieger Julius Brink und Jonas Reckermann in Stavanger den ersten WM-Titel für Deutschland geholt. 2017 in Wien gewannen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst, die 2016 in Rio auch Olympiasieger waren, den Weltpokal.