Liverpool. Selbst für Klopp ging das Ecken-Tor in der Champions League zu schnell. Spanische Presse rechnet mit Barça ab. Die Reaktionen.

Welch ein Spektakel, welch eine Aufholjagd! Jürgen Klopp ist nach dem 4:0 (1:0) des FC Liverpool gegen den FC Barcelona noch lange nach dem Spiel elektrisiert. Die Reds haben das Fußball-Wunder geschafft und stehen wie im Vorjahr im Champions-League-Endspiel.

Klopp war ach der magischen Nacht von Anfield hin und weg. "Ich hoffe, dass ich mich in 50 Jahren daran noch erinnern kann", schwärmte der deutsche Erfolgscoach des FC Liverpool nach dem spektakulären Erfolg.

Für Klopp sind seine Spieler "Mentalitäts-Giganten", nachdem das Hinspiel noch mit 0:3 verloren gegangen war und kaum einer mehr mit einem Comeback gerechnet hatte.

Im Finale trifft der Premier-League-Zweite am 1. Juni in Madrid entweder auf Ajax Amsterdam oder Tottenham Hotspur (Hinspiel: 1:0) und darf dort vom ersten Königsklassen-Titel seit 2005 träumen.

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Presse: „Zitterndes Barça plattgemacht wie eine Kakerlake“

Auch die Presse in Großbritannien scheint vom Fußball-Wunder an der Anfield Road überrascht worden zu sein. "The Daily Mail" vergleicht die Aufholjagd mit dem Finalsieg 2005 in Istanbul, als Liverpool nach einem 0:3-Rückstand den AC Mailand noch in die Knie zwang, und findet das jüngste Comeback sogar noch imposanter. Ansonsten wirkte die sonst so kreative Medienlandschaft auf der Insel, die häufig nur schwarz und weiß kennt, erstaunlich nüchtern in ihrem Urteil. Ganz anders reagierten die Spanier, die schonungslos mit dem FC Barcelona abrechneten.

Pressestimmen zu Liverpool vs. Barça

The Guardian (Großbritannien)

"Das war nichts weniger als außerordentlich – eines dieser beispiellosen Champions-League-Comebacks sowie, inmitten all der Euphorie, eine Erinnerung an die Größe dieses Sports und seiner Fähigkeit, uns zu überraschen und kaum fassbare Handlungsstränge hervorzuzaubern."

The Daily Mail (Großbritannien)

"Besser als Istanbul? Ja, gib es schon zu. Es war besser als Istanbul (Anm.: als Liverpool 2005 nach einem 0:3-Pausenrückstand doch noch gegen den AC Mailand siegte). Barcelona ist besser als der AC Mailand. Lionel Messi ist besser als Kaka. Und Liverpool ist jetzt besser als Liverpool damals. Liverpool ist jetzt nichts weniger als erstaunlich."

The Sun (Großbritannien)

"Es war alles einem Teamgeist zu verdanken, wie man ihn selten auf einem Fußballfeld sieht."

The Daily Mirror (Großbritannien)

"Sicherlich, wahrlich war das selbst in der unglaublichen und unmöglichen Europa-Geschichte Liverpools der großartigste Abend. Mit Sicherheit war das auch die großartigste Vorstellung in der gesamten Geschichte des Vereins. Sogar im Vergleich zu Istanbul, sogar gegen Rom. Das hat alles übertroffen. Jürgen Klopp hat das Unmögliche geschafft. Und das konnte nur in Anfield passieren. Nur mit dieser Menge, nur mit dieser Mannschaft konnte das passieren."

The Telegraph (Großbritannien)

"Die Comeback-Könige des Comebacks sind wieder da und spielen Fußball auf der Klippe, und dieses Mal werden sie die Favoriten sein gegen den Gewinner der Partie in Amsterdam am Mittwochabend."

The Independent (Großbritannien)

"Sie hören wirklich nie auf. Dieses unbezähmbare Liverpool-Team macht einfach weiter, denn es produziert Brillanz, die jeder Logik trotzt. Es führt sie nach Madrid in das zweite Champions-League-Finale hintereinander, nachdem Barcelona in der zweiten Saison in Folge spektakulär zusammengebrochen ist. Katastrophe auf der einen Seite, ein Fußballwunder auf der anderen. Anders kann man es nicht beschreiben. Es ist kaum zu begreifen, selbst für ein Stadion, das eine so ruhmreiche Geschichte wie Anfield erlebt hat."

Liverpool Echo (Großbritannien)

"Die Chancen standen gegen sie, aber irgendwie gelang ihnen ein Auftritt von atemberaubender Willenskraft und Intensität. Gerade sah es noch so aus, als ob Liverpool die Saison mit leeren Händen beendet, nun sind sie nur 90 Minuten davon entfernt, den Europapokal zum sechsten Mal zu heben und die Dämonen von Kiew zu vertreiben."

El País (Spanien)

"Barça ist in Europa nicht mehr zu helfen. (...) Es ist heute ein tragisches Team, der Protagonist der erniedrigsten Niederlagen, das Opfer des grausamsten Spotts, den die Champions League zu bieten hat. Auf die klangvollsten Siege folgen die blutigsten Niederlagen, ob in Rom oder in Anfield (...)."

El Mundo (Spanien)

"Man wird viel über die Hölle von Anfield reden. Über seine Liturgie. Über das emotionale Comeback von Liverpool, dem es gelang mit einem 3:0 gegen Camp Nou (Anm.: das Stadion von Barcelona) das Finale der Champions League zu erreichen. Aber wenn Barcelona an einem weiteren unverzeihlichen Abend senkrecht abstürzte - härter als noch vor einem Jahr in Rom – dann lag es einfach an seinen eigenen Sünden."

El Mundo Deportivo (Spanien)

"Die Geschichte von Rom hat sich wiederholt, und Barça zieht nicht ins Finale der Champions League ein. Ein unerklärliches Debakel des Barcelona-Teams gegen ein Liverpool, das von Anfang bis Ende überlegen war und ein Barça überwältigte, das machtlos zu einer der größten Demütigungen seiner Geschichte beitrug."

Ás (Spanien)

"Anfield (Liverpool) hat ein zitterndes Barça plattgemacht wie eine Kakerlake."

Corriere dello Sport (Italien)

"Das ist etwas, das einmal im Jahrhundert passieren sollte. Stattdessen ist es Messi und seinen Freunden in der zweiten Saison in Folge passiert."

Blick (Schweiz)

"Liverpool schafft das Wunder gegen Barça!"

Tagesanzeiger (Schweiz)

"Das Wunder von Liverpool ist perfekt"

Kurier (Österreich)

"Unglaubliche Fußball-Geschichten wurden in Liverpools Anfield Stadion schon geschrieben. Dienstagnacht kam die größte in der Champions League dazu: Nach dem 0:3 in Barcelona wurde der Titelfavorit im Rückspiel des Semifinales in einer packenden Partie mit 4:0 demoliert und aus dem Wettbewerb geworfen. Liverpool ist Historisches gelungen: Erst zum vierten Mal in der Königsklasse wurde so ein großer Vorsprung verspielt oder aufgeholt. Drei Mal war Barcelona beteiligt."

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Barça- und Liverpool-Fans tauschen Trikots

Auch nach dem Abpfiff spielten sich noch emotionale an der Anfield Road ab. Barça-Fans erwiesen sich als faire Verlierer, die Engländer dankten es den Gästen mit aufmunterndem Applaus. In einem Video ist zu sehen, wie Anhänger beider Fanlager Trikots austauschen und sich gegenseitig zuwerfen. Eine magische Fußball-Nacht liefert eben auch solche Bildern.

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Eckball-Tor überraschte auch Klopp

Das entscheidende 4:0 hatte Klopp nicht einmal gesehen. Bei der schnell ausgeführten Ecke von Trent Alexander-Arnold war der Coach genauso überrascht wie die Spieler von Barcelona. Nur Origi war hellwach und sorgte für die Entscheidung.

So eine Szene hatten selbst Fußball-Veteranen noch nicht gesehen. Millionen Fans weltweit kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus und fragten sich: War das einstudiert oder "nur" ein genialer Geistesblitz? "Es war nur instinktiv", klärte Alexander-Arnold hinterher im TV-Interview auf: "Es war einer dieser Momente, in denen du die Gelegenheit erkennst und dann wahrnimmst." Englands früherer Nationalspieler Gary Lineker schwärmte auf Twitter von einem "der cleversten, frechsten und brillantesten Fußballkunststücke, die ich je gesehen habe."

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Der 20-jährige Alexander-Arnold tat beim Eckball in der 79. Minute so, als würde er für Xherdan Shaqiri Platz machen. Nach vier Schritten drehte sich der Nationalspieler aber blitzschnell um und flankte den Ball in den Strafraum, wo einzig Torschütze Origi reagierte und zum 4:0 traf. Barcas deutscher Torhüter Marc-Andre ter Stegen klatschte noch für seine Vorderleute motivierend in die Hände, da flog der Ball bereits in seinen Strafraum.

Selbst für Teammanager Jürgen Klopp ging alles zu schnell. "Ich habe draußen noch gequatscht und sehe einen Ball ins Tor fliegen. Ich musste fragen, wer das Tor gemacht hat", verriet Klopp bei Sky. Der Trick sei keine Anweisung von ihm gewesen: "Das war eine in dem Moment entstandene Idee von Trent Alexander-Arnold, 20 Jahre alt, in Liverpool geboren – was für ein Kerl!" Aber Klopp bestätigte, dass er im Training "viel Zeit" auf "schnelle Standardsituationen" verwende.

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Klopp erwartet eine Strafe

Im Überschwang der Gefühle hat sich Klopp zu einem verbalen Aussetzer im britischen Fernsehen hinreißen lassen. "Es ist zehn nach zehn. Die meisten Kinder sind wahrscheinlich im Bett", sagte er beim TV-Sender BT Sport mit Blick auf die Uhr, um dann sein Team zu loben: "Diese Jungs sind fucking Mentalitätsgiganten."

Dass das F-Wort im britischen Fernsehen verpönt ist, war für Klopp im Anschluss an die spektakuläre Aufholjagd der Reds nach der 0:3-Hinspielniederlage zweitrangig. "Bestraft mich, wenn ihr wollt. Ich bin kein Muttersprachler, mir fallen dafür keine besseren Worte ein", sagte 51-Jährige grinsend.

Sogleich erhielt Klopp aber prominente Unterstützung. Das Produktionsteam des Senders forderte Moderator Gary Lineker auf, sich beim Publikum für die Wortwahl Klopps zu entschuldigen. Der englische Ex-Nationalspieler lehnte aber ab. "Ich wurde gebeten, mich dafür zu entschuldigen, aber das werde ich nicht tun. Ich denke, nach diesem Spiel hat er alles Recht dazu", sagte Lineker: "Er kommt heute damit durch, es ist schon nach zehn. Gut gemacht, Jürgen!" Experte Rio Ferdinand meinte hingegen, dass Klopp "sicherlich bestraft" werde.

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Ex-Wolfsburger Origi hat das Matchwinner-Gen

Divock Origi nach seinem Geniestreich zum 4:0.
Divock Origi nach seinem Geniestreich zum 4:0. © Imago/Xinhua

Er ist der Mann für die besonderen Momente. Divock Origi avancierte mit seinen zwei Toren zum Matchwinner. Mal wieder Origi – der Ex-Wolfsburger war in dieser Saison nicht das erste Mal der Held des Abends. Beim 1:0 gegen den Stadtnachbarn FC Everton traf der Stürmer in der sechsten Minute der Nachspielzeit und sorgte für einen Jubellauf von Klopp. Und erst am vergangenen Samstag erzielte Origi den 3:2-Siegtreffer bei Newcastle United, wodurch die Reds weiter vom Titel in der Premier League träumen dürfen.

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Klopp gewann nur eines von sieben Endspielen

Nach dem Coup sangen Klopp und seine Spieler vor der berühmten Tribüne
Nach dem Coup sangen Klopp und seine Spieler vor der berühmten Tribüne "The Kop" mit den Fans. © Imago/Xinhua

Es ist das achte große Endspiel für Jürgen Klopp, seine Bilanz ist bislang ernüchternd. Die letzten sechs Finals verlor der Erfolgscoach allesamt – jeweils dreimal mit Borussia Dortmund und Liverpool. Darunter sind auch drei Europacup-Endspiele: 2013 verlor der BVB im deutschen Königsklassen-Finale gegen den FC Bayern München (1:2), 2016 zog Klopp im Europa-League-Endspiel mit Liverpool gegen den FC Sevilla (1:3) den Kürzeren. Und im vergangenen Jahr endete in der Champions League gegen Real Madrid (1:3) der Traum vom Titel.

Klopps Endspiel-Bilanz

DFB-Pokal 2011/12

Borussia Dortmund (Klopp) - Bayern München 5:2

Champions League 2012/13

Borussia Dortmund (Klopp) - Bayern München 1:2

DFB-Pokal 2013/14

Borussia Dortmund (Klopp) - Bayern München 0:2 n.V.

DFB-Pokal 2014/15

Borussia Dortmund (Klopp) - VfL Wolfsburg 1:3

englischer Ligapokal 2015/16

FC Liverpool (Klopp) - Manchester City 2:4 n.E.

Europa League 2015/16

FC Liverpool (Klopp) - FC Sevilla 1:3

Champions League 2017/18

FC Liverpool (Klopp) - Real Madrid 1:3

Champions League 2018/19

FC Liverpool (Klopp) - Ajax Amsterdam oder Tottenham Hotspur ???

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Fieses Déjà-vu für Barcelona

Für Hinspiel-Held Lionel Messi ist der Finaltraum doch noch geplatzt.
Für Hinspiel-Held Lionel Messi ist der Finaltraum doch noch geplatzt. © Imago/PA Images

Wieder hat der FC Barcelona eine Drei-Tore-Führung in der Champions League verspielt. Im Vorjahr kassierten die Katalanen nach einem 4:1 im Viertelfinal-Hinspiel gegen den italienischen Club AS Rom noch eine 0:3-Pleite im Auswärtsspiel. Im gegnerischen Tor stand damals wie am Dienstag der Brasilianer Alisson. Damit wartet Barça weiter auf den ersten Endspiel-Einzug seit dem Titelgewinn 2015.

Campino und Nowitzki jubeln mit

Ob Edel-Fan Campino oder Basketball-Legende Dirk Nowitzki – schon wenige Minuten nach dem Ende der denkwürdigen Partie gab es in den sozialen Netzwerken die ersten Glückwünsche. "Kloppo!!!!", twitterte der vor kurzem zurückgetretene Nowitzki. Tote-Hosen-Sänger Campino veröffentlichte mit Liverpool-Schal über dem Kopf ein Foto aus dem Stadion mit der Unterzeile: "I'm a believer!....".

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Mourinho: "Comeback hat einen Namen: Jürgen"

Seltenes Lob für Jürgen Klopp: Selbst José Mourinho, einer seiner größten Widersacher, zieht den Hut vor Liverpools Coach. "Für mich hat dieses Comeback einen Namen: Jürgen", sagte der Portugiese als TV-Experte. "Das ist die Spiegelung seiner Persönlichkeit: niemals aufgeben, sein Kampfgeist. Hier ging es nicht um Taktik oder Spielphilosophie, hier ging es um Herz und Seele."

Für Mourinho, der selbst mit dem FC Porto (2004) und Inter Mailand (2010) zweimal die Königsklasse gewinnen konnte, sollte nun auch Klopp den Henkelpokal in die Höhe stemmen: "Jürgen verdient es." Klopps Arbeit in Liverpool nannte Mourinho zudem "fantastisch".

Nach der 0:3-Niederlage im Hinspiel vor einer Woche in Barcelona klang Mourinho aber noch ganz anders. "Jürgen ist seit dreieinhalb Jahren in dem Verein und gewinnt absolut nichts", hatte der jüngst bei Manchester United entlassene Mourinho beim TV-Sender beIN Sports gesagt.

Nicht die erste historische Nacht der Reds

Kaum ein Fußball-Club auf der Welt hat eine derart ruhmreiche Europacup-Geschichte wie der FC Liverpool. Fünfmal gewannen die Reds die Königsklasse, dreimal den Uefa-Pokal. Am Dienstag kam mit dem 4:0 gegen Barcelona um den fünfmaligen Weltfußballer Lionel Messi ein weiterer historischer Abend hinzu.

Große Liverpooler Europacup-Spiele

24. März 1965

Im Viertelfinale des Europapokals der Landesmeister trennen sich der 1. FC Köln und Liverpool in Hin- und Rückspiel 0:0. Es kommt zum Entscheidungsspiel in Rotterdam. Auch hier gibt es keinen Sieger, nach der Verlängerung steht es 2:2, ein Elfmeterschießen gibt es noch nicht. Die Münze muss über das Weiterkommen entscheiden. Beim ersten Wurf von Schiedsrichter Robert Schaut bleibt die Holzscheibe senkrecht im Morast stecken, beim zweiten Wurf zeigt die Scheibe auf Rot - Liverpool ist weiter.

25. Mai 1977

Es ist der Tag des ersten Liverpooler Titelgewinns im Europapokal der Landesmeister und die Krönung in der ruhmreichen Ära unter Trainer Bob Paisley. Im Olympiastadion von Rom besiegen die Reds ihren europäischen Dauerrivalen Borussia Mönchengladbach 3:1.

16. Mai 2001

Im Dortmunder Westfalenstadion kommt es zu einem verrückten UEFA-Cup-Finale. Liverpool führt 2:0, 3:1 und 4:3, doch Deportivo Alaves meldet sich immer wieder zurück. In der 117. Minute darf Liverpool schließlich doch jubeln. Das Eigentor von Geli zum 5:4 war zugleich das Golden Goal und damit der Schlusspunkt.

25. Mai 2005

Es ist vielleicht das denkwürdigste Finale der Champions-League-Geschichte. 3:0 führt der AC Mailand zur Halbzeit. Liverpool droht ein Debakel, ehe das Spiel einen verrückten Verlauf nimmt. Steven Gerrard, Vladimir Smicer und Xabi Alonso gelingt innerhalb von sieben Minuten der Ausgleich. Im Elfmeterschießen triumphiert Liverpool auch dank des Tores von Dietmar Hamann mit 3:2.

14. April 2016

2:0 und 3:1 liegt Borussia Dortmund im Viertelfinal-Rückspiel der Europa League vorne, doch Liverpool gibt nicht auf und dreht das Spiel. Dejan Lovren krönte mit seinem Tor in der Nachspielzeit die Liverpooler Aufholjagd und beschert Trainer Jürgen Klopp mit dem 4:3 einen großen Sieg gegen seinen Ex-Club.

2. Mai 2018

Im Halbfinale der Champions League verliert Liverpool das Rückspiel bei der AS Rom mit 2:4 - zieht aber dank des 5:2-Sieges aus dem Hinspiel in das Finale ein. Schon in der Runde zuvor hatten die Fans der Reds zwei grandiose Abende erlebt. Im Viertelfinal-Hinspiel schlägt Liverpool Manchester City mit 3:0, und auch im Rückspiel in Manchester setzt sich die Klopp-Elf 2:1 durch.

7. Mai 2019

Was für ein Spektakel, was für eine Aufholjagd! Nach dem 0:3 gegen den FC Barcelona im Halbfinal-Hinspiel der Champions League glaubt selbst Klopp nicht mehr so recht an den Final-Einzug. Doch nach einem furiosen Auftritt und den Toren des Ex-Wolfsburgers Divock Origi (7./79. Minute) und des eingewechselten Georginio Wijnaldum (54./56.) schaffen die Reds das Wunder an der Anfield Road und ziehen wie im Vorjahr in das Endspiel der Königsklasse ein.

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