Hamburg. Der 18 Jahre alte Mittelfeldspieler ist St. Paulis erster eingesetzter Profi des Jahrgangs 2000. Wie er sein Debüt erlebt hat.

Finn Ole Becker konnte viel erzählen, als er den freien Tag dieser Woche nutzte, um seine Familie in ihrem Dänemark-Urlaub zu besuchen. Am Sonntag hatte der noch 18 Jahre alte Mittelfeldspieler des FC St. Pauli nicht nur zum ersten Mal im 18-Mann-Kader für ein Zweitligaspiel gestanden, sondern der neue Trainer Jos Luhukay schickte ihn für die letzten rund acht Minuten (inklusive Nachspielzeit) gegen Arminia Bielefeld sogar auch auf den Platz. Becker ist damit St. Paulis erster eingesetzter Profi des Jahrgangs 2000.

Am Mittwoch nun sprach der Jungprofi, der vor einem Jahr sein Abitur bestanden hatte, auch öffentlich über seine neue Erfahrung am vergangenen Wochenende. „Einen Tag vor dem Spiel hat mir unser Trainer gesagt, dass ich im Kader sein werde. Von da an war ich total aufgeregt. Das bin ich vor Spielen zwar immer, aber diesmal war es noch ein bisschen extremer“, verrät er. „Als ich dann aber auf den Platz gekommen bin, war die Aufregung weg. Ich habe die Fans gar nicht mitbekommen, sondern war nur noch auf den Ball fixiert. Darüber habe ich mich auch selbst gewundert. Es war aber ein überragendes Gefühl.“

Im Training Gas gegeben

Tatsächlich konnten auch die Augenzeugen im Stadion und an den Bildschirmen keinen Anflug von Nervosität bei Becker erkennen. Stattdessen fiel er mit einem guten Diagonalpass auf die linke Angriffsseite und einer schnellen Bewegung mit Ball, bei der er nur mit einem Foul gestoppt werden konnte, auf.

Schon bei Luhukays Vorgänger Markus Kauczinski hatte Becker, der seit dem vergangenen Sommer dem Profikader angehört, auf eine Einsatzchance gehofft. „Ich habe auch da schon im Training Gas gegeben. Aber er hat mich nicht so gesehen, wie mich der neue Trainer jetzt sieht“, sagt Becker. Tatsächlich hatte Luhukay sogar kurzzeitig die Idee gehabt, Becker in die Startelf zu stellen.

Defensivverhalten verbessert

Sein größter Förderer in den vergangenen Jahren war Timo Schultz, der aktuell die überaus erfolgreiche U-19-Bundesligamannschaft (Platz zwei) trainiert. „Ihm habe ich ganz viel zu verdanken. Ich habe lange unter ihm gespielt. Er ist ein super Coach“, schwärmt Becker über den früheren Profi des Kiezclubs. Auch in der aktuellen Saison hatte Becker noch 19 Einsätze in dessen U-19-Team und konnte das einbringen, was er im Training mit den Profis dazugelernt hat. „Ich habe mein Defensivverhalten etwas verbessert, das ist meine Schwachstelle. Aber auch meine Stärke, die Ruhe am Ball, musste ich noch steigern, weil es bei den Profis noch mehr zur Sache geht“, sagt Finn Ole Becker realistisch.

An seiner Aufgabe, die Bälle und anderen Gerätschaften nach dem Training vom Platz zu schleppen, hat sich durch sein Debüt übrigens nichts geändert. „Ich bin ja immer noch der Jüngste“, sagt er dazu. Dieser Status wird ihn allerdings nicht davor bewahren, für sein Debüt dem Team etwas zu spendieren.