Köln.

Markus Anfang war vom Krankenbett seines Vaters Dieter direkt zur Pressekonferenz vor dem Spiel gegen den HSV gefahren. Zur Begrüßung drückte der Trainer des 1. FC Köln allen Anwesenden kräftig die Hand, dann atmete er tief durch und brachte den wohl schwersten öffentlichen Auftritt seines Lebens hinter sich. „Viele werden sich fragen: Warum sitzt du hier“, sagte der Coach, dessen Vater keine 48 Stunden zuvor vor dem Spiel des Fußball-Zweitligisten in Duisburg einen Herzinfarkt erlitten hatte. Die Antwort gab Anfang selbst: „Weil Papa es so gewollt hätte.“

Sein Vater befinde sich „auf dem Weg der Besserung“, berichtete der Sohn nach seinem Besuch im Krankenhaus. Die Situation ist immer noch ernst“, sagte er. Und deshalb sei auch klar: „Wir als Familie haben eine schwere Situation.“

Die Bindung zwischen Anfang senior und Anfang junior ist eng. Und das Band ist der Fußball. Jahrelang trainierte Dieter auch seinen Sohn in der Jugend beim KSV Heimersdorf in der Nähe von Köln.

Der Fußball beziehungsweise die Tatsache, dass der tragische Zwischenfall am Rande eines Spiels und damit in Anwesenheit vieler Menschen passiert sei, könnte Dieter Anfang nach Angaben seines Sohnes vielleicht sogar das Leben gerettet haben. „Die Ärzte sagten, es gibt nur zwei Orte, an denen man einen solchen Herzinfarkt überstehen kann: Im Flughafen und im Stadion“, erklärte er und berichtete: „Er wurde von Fans – sowohl Duisburgern als auch Kölnern – direkt hingelegt. Es kamen direkt Sanitäter, die ihn hochgezogen und wiederbelebt haben. Wenn das alles nicht so geklappt hätte, könnten wir jetzt nicht guter Dinge sein und die Hoffnung haben, dass er schnell regeneriert. Da ist super gearbeitet worden.“

Wie Markus Anfang zudem erklärte, ereignete sich der Zwischenfall früher als gedacht. „Er ist vor dem Spiel, als wir uns aufgewärmt haben, zusammengebrochen“, erzählte er. Der FC-Trainer erfuhr erst nach dem Abpfiff des wilden Spiels beim MSV (4:4) davon und folgte dem Vater umgehend in die Klinik.