Hamburg. Es geht darum, wer schneller eine Kletterwand erklimmt. Der Wettkampf findet in dieser Form zum ersten Mal statt.

Anfeuerungsrufe schallen durch die Halle, verwandeln sich kurz darauf in Jubelschreie. In der Disziplin „Speed“ duelliert sich Ole (11) mit einem gleichaltrigen Jungen. Es geht darum, wer schneller eine Kletterwand erklimmt. Die Kontrahenten, gesichert durch ein Seil, hangeln sich im direkten Zweikampf gegeneinander von Griff zu Griff – wer zu langsam ist, fliegt raus. Ole verliert zwar diese Runde, lässt sich davon aber nicht entmutigen. „Ich mache das seit der fünften Klasse, und es macht echt Bock“, sagt er.

Ole ist eines von 120 Kindern und Jugendlichen, die sich an diesem Vormittag in der Sporthalle des Goethe-Gymnasiums in Eidelstedt zur Hamburger Schulmeisterschaft eingefunden haben. Der Wettkampf findet in dieser Form zum ersten Mal statt. „Es wird nach olympischen Regeln geklettert, wir haben diese aber an unsere Schüler angepasst“, sagt Michael Ferck. Der Sportlehrer gehört dem „Fachausschuss Klettern“ an, der die Meisterschaft organisiert hat. Dahinter steht die Behörde für Sport und Berufsbildung. Sie will den Trendsport fördern. Im Sommer 2020 wird er erstmals Teil der olympischen Spiele in Tokio sein.

Drei Wettkämpfe im Jahr

Dort wird neben „Speed“ auch „Lead“ und „Bouldering“ geklettert. Herausforderung in der „Lead“-Disziplin ist, so hoch wie möglich in sechs Minuten zu klettern. Beim „Bouldering“ wird es etwas komplizierter: Der Teilnehmer hat in der Regel fünf Minuten Zeit, eine Etappe zu überwinden. Ziel ist es, viele Etappen mit möglichst wenigen Versuchen zu bewältigen. Am Schluss werden die Platzierungen jedes Teilnehmers miteinander multipliziert. Wer den niedrigsten Wert hat, gewinnt.

„Wir richten im Jahr drei Wettkämpfe aus, an denen insgesamt 340 Jugendliche teilnehmen. Heute findet der dritte statt“, erklärt Ferck. Die Schule kooperiert mit dem Deutschen Alpenverein und dem SV Eidelstedt, der eine Klettersparte hat. Seit 2006 bietet die Ganztagsschule diese Aktivitäten als Teil des außerschulischen Angebots an und verfügt sogar über die einzige „Speed“-Anlage in der Hansestadt.

Fertigkeiten sind unterschiedlich

Schulmeisterschaften gibt es bisher nur in Hamburg, weswegen der Sieger bislang an keiner Endausscheidung teilnehmen kann. „Hauptsächlich geht es um den Spaß an der Bewegung und darum, die Kinder an den Sport heranzuführen. Aber der Leistungsgedanke spielt auch eine Rolle“, sagt Lehrer Ferck.

Die Fertigkeiten der Teilnehmer sind unterschiedlich. Marina, 15 Jahre alt, klettert außerhalb der Schule auch im Deutschen Alpenverein. Sie startete in der altersbedingten Wettkampfklasse 2. „Mein größter Erfolg war der zweite Platz bei einem Klettermarathon, zusammen mit einer Freundin“, berichtet sie. Sie gehört schon zu den geübteren Jugendlichen, ist seit vier Jahren dabei.

Freunde des Sports können sich auf den Mai freuen, dann steht in der Europa Passage am Jungfernstieg mit einem Kletterwettbewerb das erste öffentliche Highlight an.