Hamburg/Pruszkow. Leon Rohde gibt sein Debüt bei Welttitelkämpfen. Dabei tritt der 23-Jährige, der aus Wedel stammt, ein schweres Erbe an.

Sorgen? Die macht sich Leon Rohde keine. „Es ist eher Vorfreude und eine gewisse Anspannung, die steigt“, sagt der Hamburger Radprofi vor der an diesem Mittwoch beginnenden Bahn-WM im polnischen Pruszkow (bis 3. März). Rohde gibt sein Debüt bei Welttitelkämpfen. Dabei tritt der 23-Jährige, der aus Wedel stammt, ein schweres Erbe an. Als Anfahrer an vorderster Position muss er den deutschen Vierer in der Mannschaftsverfolgung in Fahrt bringen. Aus dem stehenden Start von Tempo null auf „knapp über 60 km/h“ – und dann im Kampf gegen Gegner und Uhr 4000 Meter, so schnell und so weit die Beine tragen.

Ähnlich wie der Ruderachter auf dem Wasser war der Männer-Vierer im Velodrom jahrzehntelang das deutsche Paradeteam. Fünf Olympiasiege und 16 WM-Titel bis zu den Sommerspielen im Jahr 2000 sind eine stolze Bilanz. Anschließend ging es jedoch rapide bergab. 2008 und 2012 verpasste das Team Olympia, 2016 beim Comeback in London stand am Ende Platz fünf. „Wir sind nicht schlechter geworden, sondern andere Nationen einfach besser. Die Leistungsdichte ist eine andere als vor ein paar Jahren“, konstatiert Bundestrainer Sven Meyer.

Platz unter den Top sechs ist die WM-Zielvorgabe

Und in Tokio 2020? „Da will ich dabei sein, meinen Platz im Vierer behalten“, sagt Rohde, der bei der WM zudem in der Einerverfolgung vorgesehen ist. Kurz vor der Halbzeit der zweijährigen Olympia-Qualifikation belegt der deutsche Vierer Platz neun im Nationenranking. Nur die besten acht dürfen nach Japan. Ein Platz unter den Top sechs ist die WM-Zielvorgabe des Verbands. „Das ist realistisch“, sagt Rohde. Auch wenn die Bahn vor den Toren Warschaus nicht besonders schnell sei, „wollen wir an unseren deutschen Rekord heranfahren“. Die Bestmarke von 3:55,303 Minuten erzielten Rohde & Co. im vergangenen Oktober im Weltcup in Frankreich.

Ambitionen, auf der Straße Karriere zu machen, hegt der Förderathlet der Bundeswehr aktuell nicht. Sein Engagement im Nachwuchs des Eliteteams Sunweb endete nach einer Saison. Seit 2018 fährt er mit seinen Viererkollegen Nils Schomber (24), Domenic Weinstein (24), Felix Gross (20) und dem Buxtehuder Jasper Frahm (22), der im erweiterten WM-Aufgebot stand, für das Heizomat-rad-net.de-Team aus Hagen.