Perth. Neues Tennis-Traumpaar steht vor erstem deutschen WM-Titel seit 1995. Das weckt vor allem in Alexander Zverev den Spaßvogel.

Alexander Zverev winkte strahlend ins Publikum, Angelique Kerber klatschte von der Tribüne entspannt Beifall: Die deutschen Tennis-Stars greifen beim Hopman Cup im australischen Perth dank einer mühelosen Vorstellung gegen den Gastgeber nach dem dritten Titel für Deutschland. Das topgesetzte Duo gewann sein drittes Match mit 2:1 und kämpft wie im Vorjahr gegen Titelverteidiger Schweiz um den Sieg beim traditionsreichen Nationenvergleich.

Wimbledonsiegerin Kerber ebnete mit dem souveränen 6:4, 6:4 gegen Ashleigh Barty den Weg, ATP-Champion Zverev machte mit einem 6:4, 6:3 gegen Matthew Ebden den deutschen Erfolg vorzeitig perfekt. Das sehr locker absolvierte Mixed-Doppel gewannen die Lokalmatadoren 4:0, 4:3 (5:1). Am Sonnabend (9.00 Uhr MEZ/Eurosport) warten nun der 20-malige Grand-Slam-Sieger Roger Federer und Belinda Bencic auf die deutschen Hoffnungsträger – die Gelegenheit zur Revanche für die Finalniederlage aus dem Vorjahr.

Zverev hofft auf erneut aufregendes Finale

"Es ist schön, zurück im Endspiel zu sein. Nach unserer Finalniederlage wollten wir unbedingt wieder dorthin", sagte Zverev. Der 21-Jährige hatte im vergangenen Jahr ebenfalls mit Kerber das Finale gegen Federer/Bencic mit 1:2 verloren. "Ich hoffe, dieses Jahr wird es genauso aufregend", sagte Zverev, "aber mit einem anderen Ende." Den bisher letzten deutschen Sieg beim Mixed-Turnier hatten 1995 Anke Huber und Boris Becker geholt, 1993 hatte Deutschland erstmals mit Steffi Graf und Michael Stich triumphiert.

Der Weltranglistenvierte Zverev, der in dieser Saison seinen ersten Grand-Slam-Titel anpeilt, trifft erstmals nach seinem Triumph beim ATP-Saisonfinale in London wieder auf Federer. In der britischen Metropole hatte Zverev den Schweizer vor sieben Wochen im Halbfinale zum dritten Mal in seiner Karriere geschlagen.

Der Hamburger hatte gegen Ebden leichtes Spiel, gab wie Kerber erstmals während der inoffiziellen Mixed-WM keinen Satz ab. Auch die Kielerin ließ gegen Barty keine Spannung aufkommen und verwandelte nach 1:15 Stunden ihren zweiten Matchball. "Ich habe versucht, mich auf mich zu konzentrieren und aggressiv zu sein – und das Spiel selbst in die Hand zu nehmen", sagte die 30-Jährige. Zuvor hatte sie gemeinsam mit Zverev Spanien (3:0) und Frankreich (2:1) geschlagen.

Zverev: Liegestütze und "Rüge" von Kerber

Hinfallen ist keine Schande, aber Liegenbleiben: Alexander Zverev im Spiel gegen Matthew Ebden.
Hinfallen ist keine Schande, aber Liegenbleiben: Alexander Zverev im Spiel gegen Matthew Ebden. © dpa

Beim Vorbereitungsturnier auf die Australian Open in Melbourne (ab 14. Januar) harmoniert die Weltranglistenzweite bisher sehr gut mit Zverev – nur in Sachen Pünktlichkeit müsse sich ihr neun Jahre jüngerer Partner bessern. "Ich muss immer auf ihn warten. Ich hoffe, dass er sich da steigert", sagte Kerber schmunzelnd. Auch Zverev sorgte mit einer Liegestützeinlage nach einem Sturz während des zweiten Satzes für Lacher im Publikum.

Matthew Ebden bei seiner Liegestützeinlage
Matthew Ebden bei seiner Liegestützeinlage © Getty Images

Im abschließenden Doppel erlaubte sich Ebden einen Scherz, indem er Zverevs Liegestützen noch einmal imitierte. Als die Stadion-Moderatorin anschließend die beiden zu einem direkten Duell aufforderte, entgegnete Zverev an Ebden gerichtet: "Ich muss morgen noch spielen, ich kann nicht. Aber du darfst gerne, wenn du willst. Sieh meine Arme an, was kann ich mit so einer Nudel schon für Liegestützen machen."

Ebenfalls ein belustigtes Raunen ging durch das Publikum, als Zverev im Interview nach dem Doppel nach dem letzten deutschen Triumph im Hopman Cup gefragt wurde. Mit ein wenig Nachhilfe kam er zumindest auf das korrekte Jahr, doch bei der Suche nach den entsprechenden Spielern musste Kerber nachhelfen. "Anke Huber", soufflierte Zverevs Partnerin. Beim männlichen Part tippte der Hamburger auf den Elmshorner Michael Stich, bevor der richtige Hinweis aus dem Publikum kam. Doch Zverev verstand noch immer nicht. "Wer?", fragte der Youngster, bevor die Moderatorin den Namen Boris Becker aussprach – immerhin einer von Zverevs größten Fürsprechern.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Youtube, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Auch Julia Görges steht im Finale

Verschwitzt, aber glücklich: Julia Görges nach ihrem Sieg gegen Eugenie Bouchard
Verschwitzt, aber glücklich: Julia Görges nach ihrem Sieg gegen Eugenie Bouchard © Getty Images

Rund 5000 Kilometer östlich von Perth träumt derweil Wimbledon-Halbfinalisten Julia Görges von einer erfolgreichen Titelverteidigung beim WTA-Turnier im neuseeländischen Auckland. Die an Nummer zwei gesetzte Görges zog nach einem starken Comeback gegen Eugenie Bouchard ins Halbfinale ein.

"Ich glaube, das war eins der härtesten Spiele, die ich je bestritten habe", sagte die Weltranglisten-14. nach dem 3:6, 6:3, 7:6 (8:6) gegen die Kanadierin. Im Kampf um das Endspiel wartet nun die Slowakin Viktoria Kuzmova auf die 30-Jährige.