Hamburg. Der Lokalheld tritt bei der Kampfsportgala „Get in the Ring“ am Wochenende auf. In Hamburg sind seine Kämpfe Publikumsmagneten.

Wie es wäre, wenn er sich nur auf seinen Sport konzentrieren könnte, wüsste Florian Kröger schon gern. Wäre er ein Star in Asien oder in der „Glory“-Kampfserie, wo sich die Weltelite des Kickboxens herumschlägt? Was könnte er herauspressen an Reserven aus seinem Körper, den er längst unter Profibedingungen trimmt? „Ich finde diese Fragen sehr interessant, aber wahrscheinlich werde ich die Antworten nie herausfinden“, sagt er.

Florian Kröger, 25 Jahre alt, aufgewachsen in Ellerau im Kreis Pinneberg und seit knapp vier Jahren Schüler von Lutz Burmester im X’ite-Gym in Trittau, hat den Weg gewählt, den viele Kickboxer in Deutschland gehen. Weil ihr Sport sich zwar ob der aktuellen Baisse im Profiboxen steigender Beliebtheit erfreut, aber ein finanziell sorgenfreies Leben nicht ermöglicht, müssen sie zweigleisig planen. Kröger hat sich nach dem Abitur für die Offizierslaufbahn bei der Bundeswehr entschieden, 13 Jahre hat er sich verpflichtet, ein Studium der Betriebswirtschaftslehre inklusive, das er Ende des Jahres abschließen will.

Viele Fans erwartet

Zeit für den Sport, den er seit seinem elften Lebensjahr ausübt, bleibt da oft nicht in dem Umfang, wie er nötig wäre, auch wenn sein Arbeitgeber durchaus Rücksicht auf Leistungssportler nimmt. Und so muss sich Kröger, der täglich aus Winterhude zum Training pendelt, mit dem Status eines Lokalhelden zufriedengeben. In Hamburg sind seine Kämpfe Publikumsmagneten. Auch an diesem Sonnabend (Start 19 Uhr), wenn er bei der Kampfsportgala „Get in the Ring“ des Hamburger Promoters Till Görres im Mehr! Theater am Großmarkt den Hauptkampf gegen den Südafrikaner Karl Bergemann bestreitet, werden wieder viele Fans kommen. „Tills Veranstaltung ist Kult, sie ist perfekt organisiert, meine Fans sind längst auch Fans von ,Get in the Ring‘“, sagt er.

Schlag- und Tritthärte verbessern

Im August 2017 hatte Kröger die Chance, Weltmeister zu werden. In St. Tropez kämpfte er gegen den Franzosen Yohan Lidon um den WKN-Gürtel im Supermittelgewicht. Er verlor nach Punkten. „Das war ein Kampf, wie ich ihn mir vorstelle. Seitdem trainiere ich noch härter, um noch einmal eine solche Chance zu bekommen“, sagt er. Seine Spezialität, den frontal zum Gegner stehend ausgeführten Highkick zum Kopf, versucht er zu perfektionieren, zudem seine Schlag- und Tritthärte kontinuierlich zu verbessern.Gut 40 K1-Kämpfe hat Florian Kröger hinter sich gebracht, dazu kommen rund 80 Amateurfights im Kickboxen. Spektakulär sind seine Ringschlachten meistens. Auch am Sonnabend will er eine gute Show bieten. Schließlich bietet jeder Kampf die Chance auszuloten, wie weit es auch als Halbprofi gehen kann.