Frankfurt/Main. Mit 14 Millionen Euro ist der Serbe noch immer Hamburgs Rekordtransfer. Nach seinem Abgang blüht er in ungewohnter Rolle plötzlich auf.

Erst neulich erhielt Filip Kostic wieder eine dieser Anerkennungen, für die er in frühen Jahren so sehr gekämpft hatte. "Wirklich weltklasse", meinte Eintracht Frankfurts Trainer Adi Hütter, sei die Vorstellung des 25-Jährigen gewesen: "Er ist ein guter Junge, eine tolle Verpflichtung" - und am Main mittlerweile die Entdeckung schlechthin.

Dass Kostic Fußball spielen kann, hatte er vereinzelt schon während seiner Zeit beim VfB Stuttgart und Hamburger SV unter Beweis gestellt. In Frankfurt glänzt Kostic allerdings in neuer, vor Jahren noch kaum vorstellbarer Rolle: als Defensivspieler.

Während in der Spitze Luka Jovic, Sebastien Haller oder Ante Rebic ein Tor nach dem anderen erzielen, soll Kostic die aktuell in erster Linie verhindern. "Ich denke wirklich zuerst an die Defensive und will alles dicht machen", sagte der serbische Nationalspieler der Bild: "Erst dann kommen die Läufe nach vorne. Die Denkweise ist zwar nicht so einfach, aber ich bin eben professionell."

Eintracht-Coach lobt Kostics Entwicklung

Dank dieser Bereitschaft mauserte sich Kostic, dem bei seinen früheren Arbeitgebern mangelnde Lust an der Defensivarbeit vorgeworfen worden war, zur absoluten Stammkraft von Hütter. Auf der linken Außenbahn führt an Kostic – im wahrsten Sinne des Wortes – kein Weg vorbei. Damit straft er auch seine Kritiker Lügen.

"Mich interessiert nicht wirklich, was die Leute sagen. Ich habe gezeigt, dass ich doch verteidigen kann", sagte Kostic, der dafür von Hütter besonders gelobt wurde. "Wenn man mal in einer Schublade drinsteckt, ist es schwer, da wieder rauszukommen. Aber Filip hat sich toll entwickelt", sagte der Österreicher.

Kostic ist vom HSV nur ausgeliehen

Kostic, aktuell also Offensivstar außer Dienst, ist für zwei Jahre und eine Gebühr von 1,2 Millionen Euro vom HSV ausgeliehen. Und sollte er die guten Eindrücke in den kommenden Monaten bestätigen, ist es äußert wahrscheinlich, dass die Eintracht die Option ziehen und rund sechs Millionen Euro als Kaufsumme nach Hamburg überweisen wird. Zur Erinnerung: Mit 14 Millionen Euro, die der HSV im Sommer 2016 an den VfB Stuttgart überwies, ist Kostic noch immer der teuerste Transfer der Hamburger Vereinsgeschichte.

Somit könnte sich der Serbe für die Eintracht noch als echtes Schnäppchen entpuppen. Dann dürfte sich auch Sportvorstand Fredi Bobic freuen. Als unmittelbar nach dem Transfer kritische Stimmen laut wurden, wonach Kostic eher ein "Notkauf" sei, entgegnete Bobic (vielleicht) bereits in weiser Voraussicht: "Er wird unsere Flexibilität erheblich steigern." Kostic sah das ähnlich: "Ich hatte viele Optionen", sagte er: "Aber Eintracht ist für mich die beste." Andersrum ist es mittlerweile auch so.

Kostic & Co.: Die teuersten HSV-Transfers:

Walace und Co.: Die teuersten HSV-Transfers

Filip Kostic trägt die Bürde des bislang teuersten Einkaufs der HSV-Geschichte: Nach langen Verhandlungen mit dem VfB Stuttgart wurden im Sommer 2016 für den Serben 14 Millionen Euro plus Boni fällig
Filip Kostic trägt die Bürde des bislang teuersten Einkaufs der HSV-Geschichte: Nach langen Verhandlungen mit dem VfB Stuttgart wurden im Sommer 2016 für den Serben 14 Millionen Euro plus Boni fällig © WITTERS | ValeriaWitters
Ganz hoch hinaus wollte Rafael van der Vaart ab der Saison 2012/13 ein zweites Mal mit dem HSV. Die Rückholaktion des Niederländers von Tottenham ließ sich der Dino rund 13 Millionen Euro plus Boni kosten. Platz zwei für van der Vaart
Ganz hoch hinaus wollte Rafael van der Vaart ab der Saison 2012/13 ein zweites Mal mit dem HSV. Die Rückholaktion des Niederländers von Tottenham ließ sich der Dino rund 13 Millionen Euro plus Boni kosten. Platz zwei für van der Vaart © Witters
2006 konnte der damalige Vorstandsboss Bernd Hoffmann das Abwehrtalent Vincent Kompany im Volkspark begrüßen. 10,5 Millionen Euro (Platz 3) gab der HSV aus. Für den Weiterverkauf kassierte der Verein zwei Jahre später 8,5 Millionen Euro
2006 konnte der damalige Vorstandsboss Bernd Hoffmann das Abwehrtalent Vincent Kompany im Volkspark begrüßen. 10,5 Millionen Euro (Platz 3) gab der HSV aus. Für den Weiterverkauf kassierte der Verein zwei Jahre später 8,5 Millionen Euro © Witters
Der Inbegriff des HSV-Flops: Nach einer starken U21-EM im Sommer 2009 machte der HSV 10 Millionen Euro locker, um Bruno Labbadia Stürmer Marcus Berg (Platz 4) zu bescheren. Der Schwede dankte es mit einem Törchen in zwei Jahren
Der Inbegriff des HSV-Flops: Nach einer starken U21-EM im Sommer 2009 machte der HSV 10 Millionen Euro locker, um Bruno Labbadia Stürmer Marcus Berg (Platz 4) zu bescheren. Der Schwede dankte es mit einem Törchen in zwei Jahren © Witters
Knapp dahinter folgt der Brasilianer Walace, den der HSV im Winter 2017 für 9,2 Millionen Euro von Grêmio Porto Alegre verpflichtete
Knapp dahinter folgt der Brasilianer Walace, den der HSV im Winter 2017 für 9,2 Millionen Euro von Grêmio Porto Alegre verpflichtete © WITTERS | ValeriaWitters
9 Millionen Euro Ablöse im Sommer 2009 konnten Eljero Elia (Platz 6) nicht aufhalten. Der Niederländer machte nach 52 Bundesligaspielen wieder den Abflug
9 Millionen Euro Ablöse im Sommer 2009 konnten Eljero Elia (Platz 6) nicht aufhalten. Der Niederländer machte nach 52 Bundesligaspielen wieder den Abflug © Witters
Thiago Neves (Platz 7) war ein 9 Millionen Euro teures Missverständnis: Der Brasilianer lief ganze sechs Mal für den HSV auf - macht pro Spiel rund 1,5 Millionen Euro
Thiago Neves (Platz 7) war ein 9 Millionen Euro teures Missverständnis: Der Brasilianer lief ganze sechs Mal für den HSV auf - macht pro Spiel rund 1,5 Millionen Euro "Auflaufprämie" © Witters
Kerstin Lasogga gab Hamburg für ihren Sohn Pierre-Michel 2013 erst den Leih-Zuschlag, ein Jahr später dann einen festen Vertrag. 8,5 Millionen Euro wurden dafür fällig, macht Platz 8 für den Angreifer
Kerstin Lasogga gab Hamburg für ihren Sohn Pierre-Michel 2013 erst den Leih-Zuschlag, ein Jahr später dann einen festen Vertrag. 8,5 Millionen Euro wurden dafür fällig, macht Platz 8 für den Angreifer © Imago/Christoph Reichwein
Blutjung, aber schon ganz schön teuer: Marcell Jansen wechselte 2008 als 22-jähriger Nationalspieler an die Elbe. Bayern München erhielt 8 Millionen Euro für den Linksfuß (Platz 9)
Blutjung, aber schon ganz schön teuer: Marcell Jansen wechselte 2008 als 22-jähriger Nationalspieler an die Elbe. Bayern München erhielt 8 Millionen Euro für den Linksfuß (Platz 9) © Witters
Trainer Armin Veh freute sich 2010 über einen neuen Abwehrchef: Heiko Westermann löste der HSV für 7,5 Millionen Euro von Schalke los (Platz 10)
Trainer Armin Veh freute sich 2010 über einen neuen Abwehrchef: Heiko Westermann löste der HSV für 7,5 Millionen Euro von Schalke los (Platz 10) © Witters
Platz 11: Mladen Petric (M., zwischen Trainer Martin Jol und Bernd Hoffmann). Der Kroate kostete 2008 rund 7,3 Millionen Euro. Bei den Fans avancierte der Kroate zum Publikumsliebling
Platz 11: Mladen Petric (M., zwischen Trainer Martin Jol und Bernd Hoffmann). Der Kroate kostete 2008 rund 7,3 Millionen Euro. Bei den Fans avancierte der Kroate zum Publikumsliebling © Witters
Für die Dienste von Linksverteidiger Douglas Santos überwies der HSV im Sommer 2016 6,5 Millionen Euro an Atlético Mineiro. Den 12. Platz teilt sich Santos mit ...
Für die Dienste von Linksverteidiger Douglas Santos überwies der HSV im Sommer 2016 6,5 Millionen Euro an Atlético Mineiro. Den 12. Platz teilt sich Santos mit ... © WITTERS | TayDucLam
Lewis Holtby – der die Bälle für die Bälle dank einer Ablöse von 6,5 Millionen Euro jongliert ...
Lewis Holtby – der die Bälle für die Bälle dank einer Ablöse von 6,5 Millionen Euro jongliert ... © Witters
... mit Mohamed Zidan – der sich hier wohl auch fragen dürfte, wo die ganzen Millionen wohl hin sind. Die Bilanz des Ägypters in Hamburg: 21 Spiele, zwei Tore
... mit Mohamed Zidan – der sich hier wohl auch fragen dürfte, wo die ganzen Millionen wohl hin sind. Die Bilanz des Ägypters in Hamburg: 21 Spiele, zwei Tore © Witters
... sowie mit Kyriakos Papadopoulos, der im Winter 2017 zunächst auf Leihbasis kam und anschließend für 6,5 Millionen Euro fest von Bayer Leverkusen verpflichtet wurde
... sowie mit Kyriakos Papadopoulos, der im Winter 2017 zunächst auf Leihbasis kam und anschließend für 6,5 Millionen Euro fest von Bayer Leverkusen verpflichtet wurde © Witters
Für die späte Rückkehr André Hahns wurden im Sommer 2017 schließlich 6 Millionen Euro fällig. Platz 16
Für die späte Rückkehr André Hahns wurden im Sommer 2017 schließlich 6 Millionen Euro fällig. Platz 16 © Witters
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