Duisburg. Der Kiezclub setzt beim MSV Duisburg seine Serie später Erfolge fort und klettert auf den Aufstiegsrelegationsplatz.

„Die Nummer eins der Stadt sind wir“, sangen die rund 2000 Fans des FC St. Pauli nach dem Abpfiff. Der 1:0-Sieg ihrer Mannschaft beim MSV Duisburg am Montagabend sorgte dafür, dass der Stadtteilclub auf den dritten Platz der Zweitligatabelle kletterte und damit an Union Berlin und vor allem auch dem Stadtrivalen HSV vorbeizog.

Entscheidender und gefeierter Mann des Abends war Stürmer Sami Al­la­gui, der unmittelbar nach seiner Einwechslung das entscheidende Tor per Kopf erzielte. Es war bereits St. Paulis dritter Auswärtssieg dieser Saison. Die Spieler tanzten ausgelassen vor ihrem Fanblock. „Wir sind im Moment auf einer Welle, und es läuft bei uns einfach. Es war eine geile Ecke von Knoll. Das ist gerade eine schöne Momentaufnahme, die wir genießen.“, erklärte der Held des Abends.

Veerman und Allagui zunächst außen vor

Trainer Markus Kauczinski hatte sich für dieselbe Startelf wie zuletzt beim 3:1-Sieg gegen den SV Sandhausen entschieden. Das bedeutete, dass im Sturm Dimitrios Diamantakos beginnen durfte, während Henk Veerman und Sami Allagui zunächst auf der Bank Platz nahmen. Gegen Sandhausen waren sie eingewechselt worden und hatten mit einem sehenswerten Zusammenspiel das vorentscheidende 2:1 erzielt. Diese Option hatte Kauczinski offenbar auch jetzt im Sinn.

Auf Duisburger Seite hatte Torsten Lieberknecht in seinem ersten Heimspiel als Trainer des MSV überraschend auf Stürmer John Verhoek gesetzt. Der Niederländer hatte bis zum Sommer 2016 drei Jahre lang beim FC St. Pauli gespielt und freute sich vor dem Spiel ganz besonders darauf, gegen sein ehemaliges Team von Beginn an spielen zu dürfen.

In der ersten Halbzeit bestimmte St. Pauli eindeutig das Geschehen auf dem Rasen und kam durch einige gute Kombinationen in den gegnerischen Strafraum. Bestes Beispiel war der Doppelpass zwischen Marvin Knoll und Christopher Buchtmann (9. Minute). Der offensiver als gewohnt agierende Knoll scheiterte aber an dem aus seinem Tor gekommenen Duisburger Schlussmann Daniel Mesenhöler.

Beste Halbzeit der Saison bleibt unbelohnt

Nach knapp einer halben Stunde bekam Knoll sogar die Gelegenheit zu seiner Spezialität, einem Freistoß aus rund 20 Metern (27.). Seinen Schuss setzte der 27-Jährige allerdings zu hoch an. Gleiches galt für Ryo Miyaichis Versuch (34.) aus vollem Lauf. Zwei Minuten später tankte sich Außenverteidiger Jeremy Dudziak rechts durch, doch sein Schuss ging links am Tor vorbei.

Als Schiedsrichter Pascal Müller zur Pause pfiff, hatte St. Pauli die bisher beste Halbzeit dieser Saison absolviert – allerdings mit dem ganz entscheidenden Schönheitsfehler, aus der Überlegenheit kein Tor erzielt zu haben.

Von einer Aufbruchstimmung der abstiegsgefährdeten Duisburger war nach ihrem Auswärtssieg beim 1. FC Köln im ersten Spiel unter Trainer Lieberknecht nichts zu spüren gewesen. Offenbar war nach zuvor vier Heimniederlagen in dieser Saison die Verunsicherung zu groß. Doch der MSV war dank der mangelnden Torgefährlichkeit St. Paulis immer noch im Spiel.

Wolzes gewiefter Freistoß

Das hätte sich schon in der 54. Minute rächen können, als Dudziak den Ball verloren und Philipp Ziereis den Ball vor dem Strafraum mit der Hand gespielt hatte, was mit Gelb bestraft wurde. Duisburgs Kapitän Kevin Wolze schoss den Freistoß flach unter den in der Abwehrmauer hochspringenden St. Paulianern hindurch. Der Ball hatte aber so wenig Tempo, dass Torwart Himmelmann keine Probleme hatte, ihn zu halten.

Die Aktion war aber so etwas wie ein Signal der Duisburger, nun entschlossener nach vorn zu spielen. Dies bot St. Pauli auch neue Räume für Konter. Die bis dahin beste Torchance aber entsprang einer von Ziereis verlängerten Ecke. Miyaichi stürmte heran, kam frei zum Kopfball, aber setzte den Ball nur auf die Latte.

Dudziak rettet auf der Linie

Duisburg antwortete mit einem fulminanten Schrägschuss von Andreas Wiegel aus halbrechter Position (69.), Himmelmann riss die Fäuste nach oben, konnte den Ball aber nicht wirklich entschärfen. Auf der Torlinie rettete der eingerückte Jeremy Dudziak mit einer Flugeinlage und bewahrte sein Team vor dem Rückstand.

Was folgte, war der spielentscheidende Auftritt von Sami Allagui. Kaum war der Stürmer für Christopher Buchtmann eingewechselt, schlich er sich bei einer Ecke von Marvin Knoll in den Strafraum, ahnte, wo der Ball hinfliegen würde und köpfte nahezu ungehindert zum 1:0 (84.) ein. Die letzten Minuten bis zum Abpfiff brachte St. Pauli pro­blemlos über die Bühne.

Wie schon bei den drei Siegen zuvor brachte ein Treffer in den letzten zehn Spielminuten den Sieg. „Wir wissen, dass wir auch in der Schlussphase ein Spiel noch entscheiden können“, hatte Trainer Kau­czinski schon vor dem Match gesagt. Diese These bewahrheitete sich jetzt ein weiteres Mal. Insgesamt war es ein verdienter Erfolg für St. Pauli gegen einen allerdings auch schwachen Gegner.