Hamburg. Trabrennfahrer Ohlsson lenkt Hesiod zum Sieg im Großen Preis von Deutschland

    Petri Salmela ist ein Mann, der seine Gefühle nicht zwingend nach außen trägt. Nüchtern, sachlich, fast schon schüchtern nahm der Finne die Glückwünsche für den Sieg seines Pferdes Hesiod beim Großen Preis von Deutschland auf der Trabrennbahn Bahrenfeld an. Noch cooler als der Besitzer war nur Fahrer Ulf Ohlsson (54), der während der Siegerehrung nicht nur wegen seines Erfolgs die Blicke auf sich zog, sondern auch aufgrund seiner großen getönten Schutzbrille, die er partout nicht abnehmen wollte. Doch eines einte die coolen Besitzer und Fahrer aus Skandinavien: die Freude über 75.000 Euro Preisgeld.

    So viel Geld hatte der 134:10-Außenseiter, der sich auf der Zielgeraden gegen Enterprise und Fahrer Carl Johan Jepson durchgesetzt hatte, in einem Rennen noch nie erlaufen. „Ich bin so glücklich. Vor drei Jahren habe ich das Pferd mit einem sehr guten Freund in den USA gekauft. Noch habe ich mit meinem Freund nicht telefoniert, aber mein Telefon hat schon jetzt nach der Siegerehrung ein paar Mal geklingelt“, sagte Besitzer Salmela, der kurzfristig seinen für 18.55 Uhr gebuchten Rückflug in die Heimat gecancelt hatte, um den Triumph ausgiebig zu feiern.

    Der Pferdebesitzer nahm für den Erfolg in Hamburg einige Strapazen auf sich. Der Trainingsstall von Hengst Hesiod, der die längste Anreise aller 13 Starter hatte, liegt im nordschwedischen Boden, rund 1000 Kilometer nördlich von Stockholm am Polarkreis. „Dort ist es gerade auch noch ungewöhnlich warm, aber bald wird dort der harte Winter Einzug halten“, berichtete Salmela. An diesem Montag macht sich der Tross zurück in den hohen Norden. Insgesamt 30 Stunden wird das siegreiche Pferd über Malmö und Stockholm wieder in die Heimat transportiert.

    Für den Topfavoriten Tsunami Diamant mit Robin Bakker aus dem bayrischen Gestüt MS Diamanten endete das Rennen mit einer Enttäuschung. Am Ende stand Rang fünf zu Buche. Fahrer-Opa Jean-Pierre Dubois (78) fuhr auf der 2200 Meter langen Strecke mit Classic Connection auf Rang drei.

    Ebenfalls zufrieden präsentierten sich die Veranstalter des Großen Preises von Deutschland. Bei schönstem Spätsommerwetter pilgerten am Sonntag 3800 Zuschauer auf die Trabrennbahn in Bahrenfeld. Trotz allem wurde in den 14 Rennen über Wettvermittler ATG der angepeilte Wettumsatz von zwei Millionen Euro nicht erreicht. Insgesamt wurden am Ende des Tages 1,715 Millionen Euro erzielt. „Damit kann ich gut leben. Der Große Preis von Deutschland war ein Ausrufenzeichen für den Trabrennsport“, sagte Geschäftsführer Peter Weihermüller. „Wir haben Topsport gesehen. Genau da müssen wir weitermachen und uns nicht ausruhen“, erklärte Weihermüller.