Hamburg. Dritter Sieg im dritten Spiel: Die Zweitliga-Mannschaft der Hamburg Towers ist weiter Tabellenführer

    Als Towers-Kapitän Achmadschah Zazai nach dem Spiel das Megafon der Fans in die Hand gedrückt bekam, wurde es noch einmal laut in der Wilhelmsburger Edel-optics.de-Arena. Nach Shakehands mit den Offiziellen und dem Gegnerteam, der Ehrenrunde durch die Halle und dem Autogrammeschreiben am Spielfeldrand stimmte der 31-jährige Berliner das „Humba Humba Humba Täterä“ an. Rund 300 der insgesamt 3285 Fans waren auch noch eine Dreiviertelstunde nach dem Erklingen der Schlusssirene geblieben, feierten lautstark mit ihrer Mannschaft den dritten Sieg im dritten Spiel: 103:80 gegen die Tigers Tübingen. Die Hamburger stehen weiter an der Spitze der Tabelle der 2. Basketball Bundesliga Pro A.

    Der Erfolg war auch ein Verdienst von Zazai, Rufname „Cha Cha“, der im Sommer aus Ehingen zu den Towers kam. Wie schon in den Spielen gegen Baunach und Karlsruhe präsentierte er sich als Führungsspieler und Regisseur der Mannschaft. Neben spektakulären Dribblings und artistischen Körben waren es vor allem seine präzisen Zuspiele, mit denen er seine Mitspieler stark in Szene setzte und das Publikum zum Kochen brachte. Am Ende verbuchte er neun Assists. „Natürlich ist Cha Cha unser Leader“, sagte Headcoach Mike Taylor. Sein Lob: „Er ist sehr kreativ und verfügt über eine große Persönlichkeit.“

    Der Bundesligaabsteiger war der erste schwierige Prüfstein

    Doch auch wenn der Deutsche mit afghanischen Wurzeln nicht auf dem Platz stand, lief es bei den Towers. Mit René Kindzeka, dem erst 17-jährigen Justus Hollatz und Hrvoje Kovacevic agierten Ballverteiler, die qualitativ ebenfalls auf einem hohen Niveau spielen. „Sie sind vielleicht nicht so spektakulär wie Cha Cha, machen ihre Sache aber dennoch sehr gut. Den Sieg haben sich heute alle Jungs gemeinsam verdient.“, sagte Taylor.

    Gegner Tigers Tübingen war als Favorit an die Elbe gereist. Das Team war erst in der vergangenen Spielzeit aus der Basketball-Bundesliga abgestiegen. Konnte man gegen Baunach und Karlsruhe noch von verhältnismäßig schwachen Gegnern sprechen, waren die Süddeutschen die erste große Herausforderung für die Wilhelmsburger Basketballer. Mit stimmungsvollem Anhang im Rücken zeigten sich die Tiger auch bissig, am Ende mangelte es dem Neu-Zweitligisten jedoch an Disziplin und Kondition. „In den ersten zehn Minuten der Partie haben sie das sehr gut gemacht. Enge Verteidigung und schnelle Konter waren der Schlüssel für uns. Aber natürlich geht das an die Kondition“, analysierte Tübingen-Coach Aleksandar Nadjfeji.

    Kollege Taylor dagegen war zufrieden, dass sein Gameplan aufgegangen war. Er ließ die starken Flügelspieler der Tübinger mit aggressiver Verteidigung aus dem Spiel nehmen und leitete die Angriffe über die spielschwächeren Center und Forwards um. Tatsächlich setzten die Towers Taylors Vision so gut um, dass sich der sonst so besonnene Tübinger Top-Spieler Tyler Amos Laser (13 Punkte) im letzten Viertel nach starker Verteidigung von René Kindzeka zu einem doppelten technischen Foul hinreißen ließ, für das er anschließend vom Platz gestellt wurde.

    „Am Ende sind die Emotionen bei uns übergekocht. An der mangelnden Disziplin muss ich definitiv mit meiner Mannschaft arbeiten.“, räumte Coach Nadjfeji ein. Die Towers beendeten das Spiel mit einer deutlichen 23-Punkte-Führung. Fünf Spieler trafen dabei zweistellig – eine außergewöhnliche Team-Leistung.

    Auffällig war, dass die Motoren für den Sieg, wie schon in den vergangenen Spielen, die Neuzugänge Drew Barham (24 Punkte), Beau Beech (9 Rebounds) und Achmadschah Zazai waren. Die Probleme der Saison 2017, bei der die Ballverteilung oftmals nicht klappte, freie Dreipunktewürfe nicht getroffen wurden und unter den Brettern oft zu wenig Rebounds geholt wurden, gehören offenbar der Vergangenheit an. Was zeigt, dass der sportliche Leiter Marvin Willoughby wohl ein gutes Gespür bei den Neuverpflichtungen hatte.

    Trainer Taylor sieht sein Team schon auf einem guten Weg. Auch in Sachen Integration. „Heute haben wir 25 Assists aufgelegt. Das ist ein Top-Wert und untermauert eine tolle Mannschaftsleistung. Wenn wir so weiterspielen, ist alles möglich“, sagte er. Untermauern können das die Towers am kommenden Sonnabend beim Tabellenletzten White Wings aus Hanau.