Pravets . Die Mannschaftsmeisterinnen aus Hamburg gewinnen die Champions League

    Am Tag danach war der Trainer noch nicht ganz wieder bei Stimme. „Wir haben ein bisschen gefeiert“, sagt Christian Lanfermann (39) mit rauem Unterton. Nach dem offiziellen Bankett auf der Anlage des Pravets Golfclubs, etwa 50 Autominuten von Bulgariens Hauptstadt Sofia entfernt, hatten die Hamburgerinnen im Hotel noch die Bar aufgesucht. „Das haben sich die Mädels verdient.“

    Am Sonnabend kurz vor 17 Uhr Ortszeit hatte es der Referee verkündet: Die Deutschen Mannschaftsmeisterinnen aus dem Golf-Club Falkenstein sind auch Siegerinnen der European Ladies Trophy, quasi der Champions League des europäischen Damengolfs. In der Besetzung Esther Henseleit (19), Miriam Emmert (19), Lilly Köster (19) und Ersatzfrau Maike Schlender (20) holte sich die beste deutsche Clubmannschaft 2018 auch den europäischen Pokal. Am Ende entschied das bessere Streichergebnis zugunsten der Deutschen vor den Spanierinnen sowie der Niederlande. Insgesamt 16 Mannschaften waren in Bulgarien angetreten und hatten an drei Tagen über jeweils 18 Löcher um den Sieg gekämpft. Hamburgs mitgereiste Kapitänin Franziska Ellis (32) hatte ihren Flight wie im Ryder Cup jeden Tag begleitet.

    In einem spannenden Duell fiel die Entscheidung auf den letzten vier Löchern der letzten Runde. Die Falkensteinerinnen lagen schon sechs Schläge hinter dem spanischen Team RNCGSS Basozabal zurück, als die überragende Esther Henseleit mit einer 65er-Runde nicht nur den Platzrekord einstellte, sondern den Gleichstand (insgesamt -12) mit den bis dahin führenden Spanierinnen herstellte, deren Natalia Aseguinolaza Martin ebenfalls nur 65 Schläge benötigte. Tatsächlich war es dann die Par-Runde von Lilly Köster vom ersten Tag, die rein rechnerisch den Sieg am grünen Tisch brachte. An der Freude über die Klasseleistung änderte das nichts. Als bei der Siegerehrung die Nationalhymne gespielt wurde, flossen wie schon ein paar Wochen zuvor beim Gewinn der deutschen Mannschaftsmeisterschaft Tränen. „Ein Gänsehautmoment“, sagte Lanfermann.

    Nach der Rückkehr in den Norden ist erst einmal Regeneration für alle angesagt. „Ab November geht es aber wieder los“, sagt der Trainer. Für 2019 sind die Hamburgerinnen als Titelträger bereits qualifiziert. Und Europas Beste, das wollen sie bleiben.