Hamburg. Towers-Center Jannik Freese ist eines der Gesichter des Aufschwungs im Wilhelmsburger Basketballteam.

Erst der höchste Sieg der Vereinsgeschichte in der heimischen edel-optics.de Arena, dann eine umkämpfte Auswärtsschlacht in Karlsruhe, die ebenfalls gewonnen werden konnte­ – die Hamburg Towers sind beeindruckend in die neue Saison der 2. Basketball-Bundesliga Pro A gestartet, stehen momentan sogar auf Platz eins der Tabelle.

Neben Coach Mike Taylor, den Neuzugängen Achmadschah Zazai sowie Topscorer Drew Barham ist es vor allem ein alter Bekannter, der im Sommer seinen Spielwitz wiederentdeckte. Center Jannik Freese, mit 2,11 Metern der Größte im Team, kam im Januar vereinslos nach Wilhelmsburg. Sein Auftrag, dem Team sofort zu helfen. Der Start war jedoch holprig. Die Towers hatten gerade sechs Spiele in Folge verloren, befanden sich in einer Abwärtsspirale. „Vergangene Saison bestand die Mannschaft aus guten Individualisten.

„Charakterlich sind die neuen Jungs super“

Wir waren aber nicht wirklich ein Team“, sagt Freese. „Ich war mir bewusst, dass es eine Erwartungshaltung gab, damit konnte ich umgehen. Allerdings bin ich als Center auch auf die Anspiele meiner Mitspieler angewiesen. Wenn es da auf dem Platz nicht passt, verliert man.“ Und die Towers verloren weiter. Verpassten sogar die Play-offs. Eine Enttäuschung für das ambitionierte Projekt aus dem Hamburger Süden.

Doch Kopf in den Sand stecken kam für Geschäftsführer Marvin Willoughby und sein Team nicht infrage. Erst wurde mit Mike Taylor ein Headcoach europäischer Spitzenklasse verpflichtet, danach auf dem Spielermarkt zugeschlagen. „Schon beim ersten Training mit der neuen Mannschaft und dem neuen Trainer hat man gemerkt, dass diese Saison viel mehr möglich ist“, sagt Freese. „Charakterlich sind die neuen Jungs super. Und wenn man sich auch abseits des Platzes versteht, ist das Harmonieren auf dem Parkett natürlich viel einfacher.“ Mit seinen 32 Jahren zählt er zu den erfahrensten Spielern im Kader.

Freese ist auf dem Boden geblieben

Trotz seiner Führungsrolle ist Freese, der in seiner Jugend sogar mit NBA-Star Kevin Durant auf dem Parkett stand, auf dem Boden geblieben. Zum Training fährt er mit der Bahn, ein Auto braucht er nicht. „Es ist wichtig das man nicht abhebt und fokussiert bleibt. Ich habe deswegen auch keine Playstation zu Hause“, sagt er. „Wenn ich abschalten will, höre ich lieber ein Hörbuch.“

Der Oldenburger, der 13 Jahre erfolgreich für mehrere Vereine in der ersten Basketball Bundesliga BBL spielte, kennt den Schlüssel zum Erfolg. „Wir brauchen Spieler die den Teamgedanken verfolgen, die gemeinsam gewinnen wollen. Teamsiege sind für die Karriere fördernder, als individuelle Statistiken.“

Nächste Hürde sind die Tigers Tübingen

Im Moment scheint es, als würden die Towers die Freese-Philosophie verinnerlicht haben. Das Projekt „Beste
Towers Saison aller Zeiten“, welches die Verantwortlichen im Vorfeld der Saison ausriefen, scheint durchaus möglich – die Startschwierigkeiten sind passé.

Die nächste Hürde, der sich Freese und die Towers im Kampf um die Tabellenführung stellen müssen, sind die Tigers Tübingen. Als Bundesliga-Absteiger und Aufstiegsaspirant die erste Härteprüfung der Saison. Tip-Off ist am Sonnabend um 19.30 in der edel-optics.de Arena. Bis jetzt wurden 2600 Tickets verkauft.