Hamburg. Zweitligaaufsteiger HSV Hamburg verliert 28:31 gegen Erstligaabsteiger Lübbecke

    „Kurz vor Schluss kommen wir wieder auf zwei Tore heran ...“, setzt Torsten Jansen zur Analyse an, ehe die eigenen Fans den Trainer des Handball Sport Verein Hamburg lautstark unterbrechen und korrigieren. „Auf ein Tor“, schallt es während der öffentlichen Pressekonferenz durchs Rund der Sporthalle Hamburg. 24:25 hatte es nach 51 Minuten gestanden, nachdem die Hamburger im Heimspiel gegen den TuS N-Lübbecke bereits mit sieben Treffern (37. Minute) zurückgelegen hatten.

    Am Ende stand eine 28:31 (12:16)-Niederlage für den Zweitligaaufsteiger vor der Saisonrekordkulisse von 3405 Zuschauern gegen den Erstligaabsteiger. „Will man es negativ ausdrücken, hatten wir heute zu viele schlechte Phasen“, fährt Jansen seinen Erklärungsversuch fort – und gerät erneut ins Stocken. Wie das Spiel seines Teams, das über die kompletten 60 Minuten in Wellen verläuft, ist sich auch der Trainer hinterher noch nicht ganz schlüssig, was er nun von der ersten Niederlage nach zuvor drei Siegen in Serie zu halten habe.

    „Es ist ärgerlich, dass wir zum Schluss nicht mehr richtig rankommen, den Ausgleich schaffen, dann kippt das Spiel vielleicht“, sagt Jansen. Spielerisch habe er erneut gute Dinge im Angriff und Tempospiel gesehen. „Ich bin stolz auf meine Jungs“, sagt der Coach. Lediglich der Abwehr hätte in einigen Phasen der Mut gefehlt, richtig zuzupacken. „Am Ende setzt sich die höhere individuelle Klasse durch – so ehrlich müssen wir sein“, sagt Phlipp Bauer, der mit acht Toren gefährlichster Hamburger war.

    Allen voran drehte Lübbeckes Linkshänder Dener Jaanimaa auf. Der Este (8 Tore) traf zwischen der 53. und 58. Minute viermal. „Er hatte zu Saisonbeginn schlechte Spiele und musste sich nun neu empfehlen“, sagt Jansen über den ehemaligen Profi des HSV-Handball (2015) und seinen früheren Mitspieler beim THW Kiel (2016). Mit Erfolg empfohlen hat sich auch TuS-Torhüter Joel Birlehm. Der 21-Jährige gewann das Duell gegen HSVH-Schlussmann Aron Edvardsson (11:10 Paraden) knapp und wechselt zur nächsten Saison zum Bundesligisten DHfK Leipzig. Wer weiß, was möglich gewesen wäre, wenn „wir nicht fünf, sechs freie Würfe vom Kreis“ vergeben hätten, beschreibt Niklas Weller den Hamburger Chancenwucher.

    Seinem Trainer, der ohne Kevin Herbst (Finger) sowie die zuvor verletzt fehlenden Tissier, Kleineidam, Wullenweber und Lackovic auskommen musste, ist dennoch eine Erkenntnis wichtig: „Ein Rückschlag war das heute nicht“, so Jansen, „und morgen geht es für uns schon wieder nach Aue.“ Bei den Sachsen, die in Lübeck (22:30) ihre vierte Pleite in Serie kassierten, gastieren die Hamburger am Sonnabend (18 Uhr).