Hamburg. Hält die Zweitliga-Siegesserie gegen den Aufstiegsfavoriten Lübbecke? Die Entwicklung des Teams lässt hoffen

    Torsten Jansen büffelt. Der Trainer des Handball Sport Vereins Hamburg sitzt nicht über der Aufstellung für das Zweitligaheimspiel in der Englischen Woche gegen den TuS N-Lübbecke (Mi, 15 Uhr, Sporthalle Hamburg/sportdeutschland.tv). Der 41-Jährige lernt für die erste Klausur zur angestrebten (und vorgeschriebenen) A-Lizenz. Ab Sonntag geht es für Jansen zum fünftägigen Seminar nach Rotenburg/Wümme.

    „Der Lernstoff geht unglaublich in die Tiefe“, sagt der Trainerlehrling, der nach den jüngsten drei Siegen schon als „Taktik-Tüftler“ („Bild“) gefeiert wurde. Vergessen sind bei 6:6 Punkten die drei Auftaktniederlagen. Der Aufsteiger ist endgültig in der Liga angekommen. Die Gründe für die Wende sind vielfältig. „Anpassungsprozesse“, nennt sie Jansen und betont, dass es für ein Fazit nach sechs Spielen „immer noch zu früh“ sei. Eine Annäherung.

    Abwehr: Mit dem nach Gehirnerschütterung genesenen Torwart Aron Edvardsson kehrte der Erfolg zurück. Der Isländer steigerte die Quote gehaltener Bälle von 18 auf 24 Prozent. Das ist im Vergleich zum kommenden Gegner (31 Prozent) noch kein Spitzenwert. Erstligaabsteiger Lübbecke stellt mit Joel Birlehm (21/74 Paraden/ 37 Prozent) den derzeit stärksten Torhüter der Liga. Edvardsson kommt in vier Spielen auf 41 Paraden (32 Prozent). „Er hilft uns vor allem in den entscheidenden Spielphasen kurz vor Schluss mit wichtigen Paraden“, sagt Jansen. Seine in der Vorbereitung einstudierte offensive 3-2-1-Deckung hat er modifiziert, ließ zuletzt in der 5-1-Staffelung oder in der 6-0 mit Abwehrchef Niklas Weller decken.

    Angriff: Sportchef Martin Schwalb hatte vor zwei Wochen mehr „Stressresistenz“ von seinem jungen Team eingefordert. „Wir machen immer noch Fehler, nur kontrolliertere“, sagt Jansen. 21 technische Fehler weist die Statistik für die drei siegreichen Spiele aus, lediglich 18 für die verlorenen Partien. „Die Ballverluste im Tempogegenstoß konnten wir aber minimieren“, meint Jansen. Das Risiko des schnellen Spiels habe sein Team „runtergefahren“, neun Treffer nach Tempogegenstoß sind für die Hamburger notiert, dazu zwölf über die Außen. Zu wenige? Der Fokus lag zuletzt darauf, aus dem Rückraum zuverlässig zu treffen, sagt der Trainer.

    Personal: Am Montag fehlten im Training schon wieder die Matchwinner der vergangenen beiden Spiele, die Rückraumschützen Kevin Herbst (Sprunggelenk) und Dominik Axmann (krank). Die Breite im zuletzt auf acht gesunde Feldspieler geschrumpften Kader ist dennoch da, kein Spiel, in dem sich nicht ein anderer Akteur Meriten verdient. Eine interne Aussprache nach der Pleitenserie zeigte Wirkung. Die Geschlossenheit des Teams ist ein Faktor, der am Mittwoch gegen die mit ebenfalls je drei Siegen und Niederlagen gestarteten Ostwestfalen helfen soll. Beim Aufstiegsfavoriten arbeitet die neuformierte Mannschaft mittlerweile mit einem Sportpsychologen zusammen.

    HC Rhein Vikings hat Trainer Ceven Klatt (35) beurlaubt. Der ehemalige Profi Jörg Bohrmann (49/u.a. TuS Nettelstedt) übernimmt.