Bundesliga-Kolumne Schalke gewinnt zum ersten Mal, Rangnick erteilt Nagelsmann eine Lektion, und Zieler erzielt das Eigentor des Jahres

    Schlusslicht: Die Krise bei Hannover 96 hat sich deutlich verschärft. Die Niedersachsen kassierten am Sonntag bei Eintracht Frankfurt eine klare 1:4 (0:2)-Niederlage und rutschten nach der vierten Niederlage in Folge auf den letzten Tabellenplatz. Als einzige Mannschaft der Bundesliga ist das Team von Trainer André Breitenreiter damit noch ohne Sieg. Evan Obite Ndicka in der 36. Minute, Rebic (45.+1), Jonathan de Guzmán (59.) und Luka Jovic (89.) erzielten vor 46.300 Zuschauern die Tore für den DFB-Pokalsieger. Für 96 traf nur Florent Muslija (86.). „Es ist sehr schwierig, mit so einfachen Fehlern im Zweikampfverhalten Siege einzufahren“, sagte Breitenreiter: „Das hat heute nicht gereicht.“

    Ruhe: Nach dem Ende der Pleitenserie herrscht pure Erleichterung. Die Spieler lagen sich in den Armen, Domenico Tedesco herzte sein Trainerteam und atmete tief durch. „Uns fallen schon einige Steine vom Herzen“, kommentierte der Coach des FC Schalke 04 die kollektive Erleichterung nach dem ersten Saisonsieg, dem mühevollen 1:0 gegen Mainz 05. „Die letzten zehn Minuten haben sich angefühlt wie zwei Stunden. Die Uhr ging nicht weiter“, gestand Sportvorstand Christian Heidel nach der Nervenpartie. Schon in der elften Minute hatte Alessandro Schöpf das Tor zum ersten Sieg nach fünf Startniederlagen geköpft.„In dem Alter, in so einer Situation so ruhig zu bleiben, ist schon bemerkenswert“, lobte Schöpf seinen 33-jährigen Trainer, der den ersten Schritt aus der Krise geschafft hat.

    (R)Einwurf: Das verrückteste Tor des Spieltages gab es beim 2:1-Sieg des VfB Stuttgart gegen Werder Bremen zu bestaunen. Torwart Ron-Robert Zieler rutschte der Ball nach einem Einwurf von Mitspieler Borna Sosa vom Fuß zum 1:1-Zwischenstand ins eigene Netz ab (68.). Hätte der Torwart den Ball vor der Torlinie nicht mehr berührt, hätte es lediglich einen Eckball für Werder gegeben. Bislang gab es in der Bundesligageschichte erst einmal ein Tor durch einen Einwurf, und auch damals war Bremen beteiligt: Jean-Marie Pfaff (FC Bayern) patzte 1982 gegen Werders Uwe Reinders.

    Altmeister: Frohlockend, fast schon genüsslich beschrieb Ralf Rangnick, wie RB Leipzig der TSG 1899 Hoffenheim taktisch ein Schnippchen geschlagen hatte. Schmallippig saß Julian Nagelsmann nach dem 1:2 gegen seinen künftigen Club neben seinem zukünftigen Vorgesetzten. Das brisante Trainer-Duell lässt erahnen, dass es in der nächsten Saison in Leipzig spannend wird mit diesem Duo – Reibungen nicht ausgeschlossen. Nach dem Rasenschach vor 28.115 Zuschauern verließ Altmeister Rangnick als der große Sieger die Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena. „Wir haben wir uns entschieden, mit einer Dreier- bzw. Fünferkette zu spielen. Ich denke, das hat sich als nicht ganz verkehrt erwiesen“, dozierte Rangnick. Yussuf Poulsen hatte beide Tore für die Sachsen erzielt (53., 73.) – sein erster Doppelpack in der Bundesliga.


    Traum-Comeback: Alfred Finnbogason gelang beim FC Augsburg eine umjubelte Rückkehr. Der Isländer traf bei seinem Saisondebüt nach einer Achillessehnenentzündung beim 4:1 (2:0) gegen den SC Freiburg gleich dreimal. Erst verlängerte er eine Hereingabe von Jeffrey Gouweleeuw in der 34. Spielminute listig mit der Hacke zum 2:0 ins Tor. Dann verwandelte der 29-Jährige einen an ihm verschuldeten Foulelfmeter in der 68. Minute zum vorentscheidenden 3:1. Und als Zugabe legte er noch das 4:1 nach (83.). „Ich war sehr heiß auf das Spiel und bin froh, dass es so geklappt hat“, sagte Finnbogason: „Wir wollten ein Zeichen setzen, dass wir zu Hause schwer zu schlagen sind.“