Hamburg. Landesligist siegt 4:2 gegen Tesla zur ungewohnten Zeit – und ist Tabellenführer

    Wer es mit dem USC Paloma hält, rieb sich bei der Terminierung des Heimspiels an diesem Wochenende verwundert die Augen. Nicht wie üblich am Sonntagmorgen um 10.45 Uhr, sondern am Sonnabend um 16.30 Uhr liefen die Blauen an der heimischen Brucknerstraße zum Spitzenspiel gegen Nikola Tesla auf. „Auch in unserem Verein fiebern alle aufs Derby HSV gegen St. Pauli hin. Damit morgen alle rechtzeitig da sind, haben wir unser Spiel verlegt“, erklärte Palomas Sportlicher Leiter Frank Hüllmann. Zu sehen bekamen die wackeren Amateure im Volksparkstadion nicht viel, für das Spektakel hatten sie dafür selbst schon am Vortag gesorgt.

    Durch Lars Feuerlein (18.) und Michel Netzbandt (23.) geriet das Team von USC-Trainer Steffen Harms gegen ein starkes Tesla früh in Rückstand – und gab der Partie in einer furiosen letzten halben Stunde vor begeisterten 114 Zuschauen eine starke Wende. Jannik Dreyer (63., 87.), Youcef Madadi (71.) und Tom Bein (90.) besorgten mit ihren Treffern nicht nur das 4:2, sondern auch die Tabellenführung. Zum ersten Mal in dieser Saison! „Meine Spieler sind topfit, haben nie aufgehört zu laufen. Wir können am Ende immer noch zulegen“, freute sich Coach Harms, der am Freitag 37 Jahre alt wurde, über das Geburtstagsgeschenk seines Teams.

    Interessant ist diese Aussage vor allem deshalb, weil Paloma in vielen vergangenen Spielen oftmals einen anderen Eindruck machte. Furioser Start, deut­liche Führung, nachlassende Leistung, Gegentore, beim Abpfiff verschenkte Punkte - so lautete oft die Gleichung. „Das war weniger ein Einstellungs- als vielmehr ein Kraftproblem der Spieler. Daran hat unser Trainerteam super mit ihnen gearbeitet“, sagte Hüllmann.

    Keinen Zweifel lässt „Hülle“ daran, dass in dieser Saison der Aufstieg angestrebt wird. „Wir haben 2016 einen Dreijahresplan für unsere Rückkehr in die Oberliga entworfen“, erinnert Hüllmann. In der Saison 2016/17 baute Paloma die Mannschaft neu auf, wurde nur Achter mit 43 Zählern in der Landesliga Hansa. Der Wechsel in die Hammonia-Staffel brachte in der Spielzeit 2017/18 Rang vier mit 60 Punkten. Eine Verbesserung, aber nicht gut genug für den Aufstieg. „Nun, im dritten Jahr, gilt es. Unser Kader ist stark genug, um den Aufstieg zu schaffen. Es müsste viel passieren, damit man hinterher sagen kann, das war nicht drin“, sagt Hüllmann. Das Vertrauen in Trainer Steffen Harms ist ungebrochen. Obwohl er in der letzten Saison den Aufstieg verpasste durfte er, wie üblich an der Brucknerstraße, in Ruhe weiterarbeiten. Wie stabil das spielstarke Team mit der Tabellenführung umgeht, kann es am Sonntag im nächsten Spitzenspiel beweisen: beim Tabellenfünften Union Tornesch.