Hamburg. St. Paulis Trainer Kauczinski erwägt heute im Heimspiel gegen Paderborn nur Wechsel in der Offensive

    Unaufhaltsam rückt das Stadtderby zwischen dem HSV und dem FC St. Pauli näher, nur noch vier Tage sind es, bis das erste Zweitliga-Duell der beiden Hamburger Proficlubs angepfiffen wird. Davor allerdings haben beide Teams aufgrund der englischen Woche noch ein „normales“ Ligaspiel zu bestreiten – der HSV am Donnerstag in Fürth und der FC St. Pauli bereits an diesem Mittwoch (18.30 Uhr, Sky und Liveticker abendblatt.de) im heimischen Millerntor-Stadion gegen den bisher starken Wiederaufsteiger SC Paderborn.

    Wie gelingt es St. Paulis Cheftrainer Markus Kauczinski, dass sich seine Spieler bis zum Abpfiff auf das Paderborn-Spiel fokussieren, obwohl in der ganzen Stadt schon über das brisante Derby am Sonntag (13.30 Uhr) gesprochen wird? „Ich habe gar nicht das Gefühl, dass das Derby bei uns in den Köpfen schon eine Rolle spielt. Wir haben noch mit keinem Funken darüber geredet“, stellte er auf Nachfrage klar. „Die Jungs waren nach dem Spiel in Ingolstadt und der Reise froh, einen Tag frei zu haben. Seit Montag haben wir uns nur auf Paderborn vorbereitet. Das wird schon ein heißes Spiel. Auch bei mir ist das Derby noch nicht im Kopf.“

    Tatsächlich wird das Team des SC Paderborn den St. Paulianern körperlich und mental alles abverlangen. Wie St. Pauli weist der Zweitliga-Rückkehrer nach bisher sechs Partien neun Punkte auf, verlor allerdings nur am ersten Spieltag in Darmstadt und ist seither unbesiegt. „Es ist eine Mannschaft, die nach vorne spielt, sehr offensiv agiert und entsprechende Ergebnisse erzielt hat“, sagte Kauczinski am Dienstag. Damit spielte er auf die stattliche Zahl von 15 erzielten Toren, aber auch schon zwölf Gegentreffern an. „Die Paderborner Spiele waren immer sehr abwechslungsreich, das erwarte ich auch diesmal“, sagte Kauczinski.

    Besonders krass waren dabei die beiden jüngsten Paderborner Auftritte mit dem 5:3-Sieg beim Tabellenführer 1. FC Köln und dem jüngsten 4:4 im Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg, als die Ostwestfalen in der Schlussphase noch eine 4:2-Führung verspielten.

    St. Pauli konnte derweil beim 1:0 in Ingolstadt mit einer konzentrierten Defensivleistung die zuvor eklatante Flut von Gegentoren (15 in vier Pflichtspielen in Folge) beenden. Allerdings waren die Bayern offensiv auch ausgesprochen harmlos.

    „Wir wollen alles reinwerfen, um den nächsten Dreier zu holen und dieses positive Gefühl, das wir aus Ingolstadt mitgebracht haben, einfach fortzuführen. Der Sieg hat uns gutgetan. Es wird jetzt aber ein anderes Spiel, weil Paderborn einfach anders spielt. Die Fans können sich auf ein schönes Spiel freuen“, sagte Kauczinski.

    Dabei hat St. Paulis Trainer keine neuen personellen Probleme zu bewältigen – ganz im Gegenteil. Stürmer Sami Allagui ist nach ausgeheiltem Rippenbruch bereits seit eineinhalb Wochen wieder im Training und könnte deshalb eine Option sein, wieder in den 18-Mann-Kader zu rücken. Dies gilt auch für Kapitän Bernd Nehrig, dem Kau­czinski zutraut, 20 bis 30 Minuten zu spielen.

    Trotz der Belastung durch die englische Woche will St. Paulis Trainer auf größere Umbauten in seiner Startelf verzichten. „Ich werde nicht sechs, sieben Leute rausrotieren. Die Zeit hat gereicht von Freitag bis Mittwoch. Wir spielen ja auch sonst schon mal Sonntag und dann Freitag. Das ist auch nicht mehr Zeit“, sagte Kauczinski. „Bei ein, zwei Positionen gibt es aber schon Potenzial, etwas zu verändern. Aber das hat nichts mit der englischen Woche zu tun. Ich will die zu dem Zeitpunkt stärkste Elf auf den Platz bringen. Wir müssen schauen, ob der eine oder andere müde ist oder es eine taktische Ausrichtung gibt oder ein Spieler einfach ein Verhalten hat, das zur Situation passt.“

    Dabei ließ er bereits durchblicken, dass er die Abwehr ebenso wenig verändern will wie das zentrale Mittelfeld. Somit bleiben als Wechselkandidaten nur noch die Offensivkräfte Cenk Sahin, Mats Möller Daehli und Henk Veerman. Dabei ist Ryo Miyaichi, der gefeierte Siegtorschütze in Ingolstadt, ebenso eine Option für die Startelf wie Waldemar Sobota. „Diese Positionen sind hart umkämpft“, beschrieb Kau­czinski seine Trainingseindrücke.

    FC St. Pauli: Himmelmann – Dudziak, Ziereis, Avevor, Buballa – Flum, Knoll – Miyaichi, Buchtmann, Sobota – Veerman.SC Paderborn: Zingerle – Dräger, Hünemeier, Strohdiek, Collins – Gjasula, Klement – Tekpetey, Antwi-Adjej – Gueye, Zolinski. Schiedsrichter: Waschitzki (Essen).