Hamburg. Farmsener Oberligaclub akut abstiegsgefährdet. Trainer Smith: „Kader konkurrenzfähig“

    Eine knappe Viertelstunde nach der Demütigung hatte Condors Trainer Olufemi Smith noch keine Erklärung für die zweite Halbzeit. Mit einem überraschenden 1:1 war der Tabellenvorletzte beim Meister Dassendorf in die Pause gegangen, Atnan Veselis zwischenzeitlicher Führungstreffer (18.) war sogar verdient für den Außenseiter. In der zweiten Hälfte aber fiel Condor auseinander – und die Spieler schlichen nach einem 1:7 wie geprügelte Hunde vom Platz. „Die zweite Halbzeit war fußballerisch unterirdisch von uns, einer Oberligamannschaft nicht würdig“, sagte Smith in aller Deutlichkeit.

    Am Tag danach hatte bei Smith im Gespräch mit dem Abendblatt der ihn auszeichnende Optimismus samt positiver Energie wieder Einzug gehalten. „Klar ist so ein Ergebnis dramatisch und frustrierend. Aber von der Leistung her war das unser erstes Streichergebnis in dieser Saison. Wenn die Mannschaft alles reinwirft, so wie in den anderen Spielen zuvor auch, ist unser Kader konkurrenzfähig in der Oberliga Hamburg.“

    Das jedoch müssen die Farmsener erst beweisen – und Zweifel daran sind erlaubt. Trotz praktizierter Leidenschaft lässt Condor zu viele Möglichkeiten des Gegners zu. Mit 22 Gegentoren stellt das Team die drittschlechteste Abwehr der Oberliga. Die Situation im Angriffsspiel sieht nicht viel besser aus. Elf Tore erzielte die Mannschaft, nur drei Teams (Pinneberg, Wedel und Curslack) weisen einen schlechteren Wert auf. Gerade die Offensivabteilung geht am Stock. Top-Scorer Yannick Martens kann nach seinem Kreuzbandriss frühestens im Januar wieder einsteigen, mit Nico Weiser und Kristoffer Laban fehlen weitere potenzielle Säulen. Top-Neuzugang Adri­an Sousa schoss bei seiner Roten Karte wegen einer Tätlichkeit gegen Sasel (1:2), die das Spiel kippte, ein Eigentor, ist noch ein Spiel gesperrt. Immerhin kehrt Damian Ilic nach seiner Gelb-Roten Karte beim einzigen Saisonsieg (4:3) gegen Buchholz zum Heimspiel gegen Teutonia 05 in den Kader zurück.

    „Über die Verletzungen will ich nicht jammern. Mit Ausfällen müssen alle Teams leben“, so Smith. Allerdings stellt sich die Frage, wie sein Team bis zum Winter eine realistische Chance auf den Klassenverbleib erhalten will. Fünf mickrige Punkte stehen auf dem Konto des Vorletzten, von den Gegnern bis zum 17. Spieltag sind nur drei aktuell nicht auf einem einstelligen Tabellenrang platziert, darunter der zehntplatzierte und wohl unterbewerte SC Victoria. „Ich habe vor keinem Gegner Angst. Es geht immer auch um Tagesform und die Bereitschaft, alles zu geben“, macht Smith seiner Truppe Mut. „Wir können in jedem Spiel etwas holen.“ Es ist ein Appell des Condoraner Trainers, der schnell Früchte tragen muss.