Hamburg. Der HSV-Kapitän spricht nach dem 0:5 und seinem verschossenen Elfer Klartext

    Etwas verschämt nahm Philipp Pentke kurz nach dem Schlusspfiff die zusammengeknüllte Trophäe im Bauch des Volksparkstadions in Empfang. Regensburgs Torhüter, der in der 41. Minute Aaron Hunts harmlosen Strafstoß gehalten hatte, bedankte sich artig beim glücklosen Schützen und stopfte sich Hunts Trikot mit der Nummer 14 in die Tasche. Zumindest einen Besucher im Volkspark hatte der HSV-Kapitän also glücklich gemacht.

    Ein Großteil der restlichen 44.716 Besucher war dagegen ganz und gar nicht über Aaron Hunts Performance glücklich – und tat seinen Unmut mit einem lautstarken Pfeifkonzert bei seiner Auswechslung in der 79. Minute auch kund. „Was soll ich dazu sagen“, antwortete Hunt kurz nach dem Spiel, als er auf die Pfiffe der eigenen Fans angesprochen wurde. „Das interessiert mich herzlich wenig. Nullkommanull. Es ist ja immer einfach, einen rauszupicken und fertig zu machen. Das ist aber kein Problem hier im Stadion, das ist ein gesellschaftliches Problem.“

    Das große Ganze also. Das große Ganze beim HSV war es dann auch, was Hunt noch mehr Sorgen machte als „nur“ die bittere 0:5-Niederlage. „Heute haben wir die volle Breitseite abbekommen. Aber wenn wir ganz ehrlich sind, dann hat sich das in den vergangenen Wochen schon ein wenig angedeutet. Schon gegen Heidenheim haben wir mit viel Glück gewonnen. Gegen Dresden haben wir mit viel Glück gewonnen. Und heute war so ein Tag, an dem wir uns nicht mehr darauf verlassen konnten, dass ein Einziger einen Sahnetag erwischt und zwei oder drei Tore schießt.“ Hunts Quintessenz: „Ich will nicht blauäugig durch die Saison gehen. Wir geben dem Gegner seit Wochen zu viele Torchancen. So ehrlich müssen wir sein.“

    Und so sehr Hunt nach der historischen Heimpleite die ganze Mannschaft auch in die Pflicht nahm, so wenig wollte er an diesem Nachmittag von seinen eigenen Fehlern ablenken. „Den Elfmeter muss ich natürlich rein machen, dann wird es vielleicht ein ganz anderes Spiel.“ Seine Erklärung für den harmlosen Kuller-Strafstoß: „Ich wollte den Torwart ausgucken, so wie ich es eigentlich immer mache.“ Eigentlich. „Hat heute nicht funktioniert.“