Hamburg. HSV-Chef will auf Kühne verzichten, Sattelmair bleibt Favorit als Vereinspräsidentin, Peters vor dem Aus

    Ob Bernd Hoffmann die Uhrzeit für die Frage-und-Antwort-Runde zu seinem neuen Dreijahresvertrag als HSV-Chef bewusst gewählt hat, kann nur spekuliert werden. Jedenfalls war es Punkt 15.30 Uhr, also beste Bundesligazeit, als sich der nun auch offiziell bestätigte Vorstandsvorsitzende der HSV AG im blauen Sakko, Bluejeans und weißem Hemd im Bauch des Volksparkstadions präsentierte.

    Rosarot passte zu dieser Farbauswahl nicht – und deswegen war es nicht weiter verwunderlich, dass der 55-Jährige die finanziellen Probleme des HSV direkt ansprach. „Wir sind immer noch ein Verein im Krisenmodus“, sagte Hoffmann. „Und das wird auch so bleiben. Wir haben eine wirtschaftlich unglaublich herausfordernde Situation.“

    Der neue, alte HSV-Chef erinnerte daran, dass im kommenden Sommer sowohl die Verträge des Hauptsponsors (Emirates) und des Namensgebers vom Volksparkstadion (Kühne) auslaufen, als auch die Rückzahlung der Fan­anleihe (17,5 Millionen Euro) fällig wird. „Wir müssen sehr wachsam sein“, sagte Hoffmann, der trotzdem dabei bleiben will, sich langfristig von der Abhängigkeit von Investor Klaus-Michael Kühne zu befreien.

    Bei der Frage, inwiefern Hoffmann seinen Weg vom Präsidentschaftskandidaten über den Aufsichtsrat bis in den Vorstand geplant hat, erklärte der Eppendorfer: „Das muss man noch einmal betonen: Dieser Aufsichtsrat, den ich mir nicht ausgesucht hatte, stand mir zu Anfang im besten Fall neutral gegenüber. Und dass nun ausgerechnet dieser Rat, den Jens Meier zusammengestellt hatte, mir das Vertrauen als Vorstandsvorsitzender schenkt, freut mich umso mehr.“

    Neu besetzt werden muss das Kontrollgremium trotzdem – mit dem noch zu wählenden Präsidenten. Oder besser: der Präsidentin. Tatsächlich wurde am Mittwoch beim Treffen Hoffmanns mit dem Beirat und dem Ehrenrat im Elysée bereits über Katrin Sattelmair als mögliche Nachfolgerin als Vereinsoberhaupt gesprochen (das Abendblatt berichtete). Und als hätten sich Hoffmann und Sattelmair abgesprochen, hieß es von beiden gestern lediglich: „Kein Kommentar.“

    Den gab es am späten Donnerstag auch nicht zur Causa Bernhard Peters. Der Sportdirektor, der vom neuen Sportvorstand Ralf Becker zum Nachwuchschef degradiert wurde, soll nach Informationen der „Bild“-Zeitung unmittelbar vor dem Aus stehen.