Hamburg. Mit der Hamburger Sparkasse und Barclaycard fördern nun bereits 14 Unterstützer 67 potenzielle Olympiakandidaten

    Der Mensch entwickelt sich mit seinen Aufgaben. Zu seiner aktiven Zeit als Welthockeyspieler hatte Moritz Fürste den Ruf eines Wortführers, der seine Meinung offen sagte, zu allen Themen, die ihm wichtig erschienen; ungefragt bisweilen und gern auch polarisierend. Seit der 33-Jährige im April 2017 mit seiner Agentur Upsolut Sports die Vermarktung des Teams Hamburg übernahm, in dem aktuell 67 Kandidaten für die Olympischen Spiele 2020 aus 13 Sportarten gefördert werden, hat er sich allerdings einen Diplomatenpass zugelegt.

    Den Fakt, dass der Hamburger Sportbund (HSB) seinen finanziellen Beitrag zum Elitesportkader, der von Stadt und der Stiftung Leistungssport je 50.000 Euro pro Jahr erhält, mittlerweile auf null heruntergefahren hat, kommentierte Fürste am Montagmittag auf der Bilanzpressekonferenz des Teams Hamburg jedenfalls politisch höchst korrekt. „Mehr Geld ist immer gut, deshalb ist es schade, dass der HSB nicht dabei ist. Mehr kann ich nicht dazu sagen“, sagte das im Sommer zurückgetretene Vereinsidol des Uhlenhorster HC. Dabei grinste er so schelmisch, dass jeder wusste, dass es dazu eine Menge zu sagen gäbe.

    An dieser Stelle ist deshalb wichtig zu erwähnen, dass die Finanzierung, die für viele der Hamburger Topsportler einen immens wichtigen Beitrag zu ihrem Lebensunterhalt darstellt, trotzdem gesichert ist. Die Stiftung Leistungssport als Dachorganisation des Hamburger Olympiateams (Stiftungskapital: sieben Millionen Euro) und Upsolut Sports hatten auf einer Initialveranstaltung im November 2017 ihr Konzept „20-mal 20 für 2020“ vorgestellt. Der Plan war, 20 Unternehmen zu gewinnen, die das seit 2007 bestehende Team Hamburg bis ein Jahr nach den Sommerspielen in Tokio jährlich mit 20.000 Euro unterstützen.

    Auf diesem Weg ist man nun ein gehöriges Stück weitergekommen. Mit der Hamburger Sparkasse, in deren Zentrale am Rathaus das Treffen stattfand, und dem Kreditkartenunternehmen Barclaycard konnten zwei namhafte Unterstützer gewonnen werden, die die Zahl der Förderer auf 14 erhöhen. „Damit haben wir 250.000 Euro, die wir pro Jahr an die Athleten ausschütten können“, sagte Alexander Harms, Geschäftsführer der Stiftung Leistungssport. „Wir sind damit zwar noch nicht am Ziel, aber in der Lage, die Monatssätze für 2019 aufzustocken.“ Die Verträge, die die Stiftung mit den Athleten schließt, laufen aktuell bis Ende des Jahres, danach werden Status und Förderbetrag neu verhandelt. Bis Dezember erhalten alle 67 Sportler einheitlich 250 Euro. Diese Summe soll bis zu den Spielen in Tokio sukzessive gesteigert und nach Leistung gestaffelt werden.

    Unklar ist weiterhin, ob sich die Fußball-Zweitligaclubs HSV und FC St. Pauli über den Sportcent (zehn Cent pro verkaufter Eintrittskarte) weiter an der Finanzierung des Teams Hamburg beteiligen. Im März hatten sie angedroht, diese Abgabe neu verhandeln zu wollen. Diese Gespräche laufen noch immer. „Ich bin aber guter Hoffnung, dass wir das Thema zur Zufriedenheit aller lösen werden“, sagte Alexander Harms.

    Da die Athleten ihre persönlichen Werberechte nicht an das Team abtreten, können die Unterstützer nicht individuell mit ihren Logos werben. Um ihnen dennoch einen Mehrwert zu bieten, soll es vom Frühjahr 2019 an spezielle Team-Hamburg-Events geben. Eine eigene Modekollektion ist zudem in der Endabstimmung. Außerdem sollen alle Mitglieder des Teams – und nicht, wie während Hamburgs Bewerbung um die Olympischen Spiele 2024 oft kritisiert, nur die bekanntesten Stars – für firmeninterne Events zur Verfügung stehen. „Wir haben extra keinen Geschäftsführer oder Teamchef benannt, weil die Sportler das Gesicht des Teams sein sollen“, sagte Fürste.

    Genau diese Nähe ist es, die Peter Merck an dem Konzept so schätzt. „Die Topsportler des Teams sind die Speerspitze für die Active-City-Bewegung, die die Stadt fördert. Ich sehe es deshalb als meine soziale Verantwortung an, sie zu unterstützen“, sagte der Gründer der Golf Lounge, der als Privatperson und Unternehmer Geld gibt. Weltklasseruderer Tim Ole Naske (22) ist für derlei Engagement, das es in Form einer Grundförderung deutschlandweit nur in Hamburg gibt, sehr dankbar. „Das Team Hamburg gibt einem sehr viel, verlangt dafür aber fast nichts. Deshalb ist es mir wichtig, die Förderer persönlich zu kennen und etwas zurückgeben zu können“, sagte er.