Bundesliga-Kolumne Bayerns Tolisso und Rafinha schwer verletzt – Werner trifft doppelt – Schalke und Leverkusen weiter punktlos

    Münchner Schmerz: Vom 3:1-Erfolg gegen Leverkusen sprach danach keiner mehr. Bayern-Präsident Uli Hoeneß schäumte vor Wut, sprach von „vorsätzlicher Körperverletzung“ und „Geisteskrankheit“ nach dem Foul von Bayerns Karim Bellarabi an Rafinha, der sich dabei einen Innenbandteilriss im linken Sprunggelenk zuzog. Noch schlimmer traf es Corentin Tolisso. Bei einem Zweikampf mit Kevin Volland zog sich der Franzose einen Kreuzbandriss zu. „Wir haben den dritten Spieltag und ich habe das Gefühl, dass wir Freiwild sind“, sagte Trainer Niko Kovac. Bellarabi (sah Rot) entschuldigte sich später: „Es war keine Absicht von mir!“

    Leverkusener Schwäche: Bayerns schlechtester Saisonstart in der Bundesliga-Geschichte ist perfekt: null Punkte aus drei Spielen, eine Tordifferenz von 2:8 und Rang 18. Trainer Heiko Herrlich stellte sich schützend vor sein Team: „Besser die Kritik wird an mir geübt als an den Spielern. Die Jungs sind nicht gerade vom Selbstvertrauen gesegnet.“ Die nächste Liga-Partie gegen Mainz sei bereits ein Endspiel, glaubt Lars Bender. Das erste Europa-League-Spiel in Bulgarien gegen Ludogorez Rasgrad am Donnerstag kommt da eher ungelegen.

    Schalker Ruhe: Auch Schalke steht mit drei Niederlagen aus drei Spielen ganz unten. Trainer Domenico Tedesco nahm die 1:2-Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach jedoch mit jugend­licher Gelassenheit: „Krise? Welche Krise?“ Der gerade erst 33-jährige Deutsch-Italiener sah sogar eine Steigerung gegenüber der Vorwoche. Jetzt müsste man halt nur auch mal punkten. Ach so.

    Leipzigs Comeback: Ohne den bisher torsichersten RB-Profi Jean-Kévin Augustin – saß wegen des Streitfalls mit dem französischen Verband nur auf der Tribüne – gelang Leipzig mit dem 3:2 gegen Hannover der erste Saisonsieg. Mann des Spiels war Timo Werner mit zwei Treffern, jeweils nach Vorlage von Emil Forsberg. „Ich freue mich, dass ich derjenige sein darf, der am Ende der Kette steht und seine Bälle verwerten darf“, bedankt sich der deutsche Nationalspieler artig. Das Zusammenspiel zwischen Torjäger und Spielmacher erinnerte an die Bundesliga-Debütsaison, die mit der Vizemeisterschaft endete.

    Wolfsburg Traumstart: Wer hätte gedacht, dass Bruno Labbadia und seine Wolfsburger nach zwei Relegationsteilnahmen in Folge so gut in die neue Saison starten würden? Zwei Siege zu Beginn und jetzt ein besonders in der Schlussphase spektakuläres 2:2 gegen die Hertha bedeuten sieben Punkte. Nach dem späten 1:1-Ausgleich durch den VfL durch Malli (87., Foulelfmeter nach Videobeweis) gingen die Berliner durch Duda (90.+1) erneut in Führung, ehe Mehmedi (90.+3) noch ausglich.

    Bremer Inkonstanz: Wieder kein Heimsieg für Werder: Wie schon beim 1:1 gegen Hannover 96 mussten sich die Bremer mit einem Punkt gegen Aufsteiger Nürnberg begnügen. Nach guter erster Halbzeit ließ Werder nach der Pause stark nach. Virgil Misidjan bestrafte die Hanseaten dafür mit seinem 1:1 Ausgleichstor für den „Club“ (90.+2). Die aufkommenden Fangesänge („Deutscher Meister wird nur der SVW!“) nach Maximilian Eggesteins 1:0 (26.) bleiben so vorerst nur Wunschdenken.

    Streichs Comeback: Der SC Freiburg hat sich bei der Rückkehr von Christian Streich (chronische Rückenschmerzen) auf die Trainerbank beim 3:3 gegen Stuttgart – wie der VfB – den ersten Zähler der Saison gesichert. Der späte Ausgleich gelang dem ehemaligen HSV-Profi Luca Waldschmidt (81. Minute).