Hamburg. Trainer Titz kann bei fünf Partien innerhalb von 15 Tagen dank des Zugangs mehr rotieren. Holtby fällt aus

    Es waren intensive Stunden für Hee-Chan Hwang. Am Mittwochabend um 22 Uhr landete der Südkoreaner nach 13 Stunden Flug in Hamburg, schon am Donnerstagmorgen um 9 Uhr traf er sich mit seinen neuen Mitspielern im Volkspark. Zwei Stunden später stand das erste Training auf dem Programm. Anschließend ging es zum Medizincheck in das UKE. Dazwischen gab der HSV-Neuzugang sein erstes kurzes Interview. „Ich bin ehrlich gesagt schon ein bisschen müde. Aber es ist ein gutes Gefühl, jetzt hier zu sein“, sagte der 22-Jährige.

    Das Hier und Jetzt ist der HSV. Und morgen? Da steht für den Nationalspieler schon das erste Spiel im Volksparkstadion an. Wenn die Hamburger am fünften Spieltag der Zweiten Liga gegen den FC Heidenheim spielen (13 Uhr), könnte der Stürmer, der für den Rest der Saison von Red Bull Salzburg ausgeliehen wurde, bereits in der Startelf stehen. „Ich habe ein gutes Gefühl. Ich will spielen und gewinnen“, sagte Hwang nach der ersten Einheit.

    Einen besseren Zeitpunkt für seine Ankunft in Hamburg hätte sich der Angreifer, der nach dem Saisonaus von Flügelstürmer Jairo (Knieblessur) am letzten Tag der Transferperiode verpflichtet worden war, nicht aussuchen können. Die Partie gegen Heidenheim bildet den Auftakt in die englischen HSV-Wochen. Drei Tage nach dem Heimspiel gegen die Ostwürttemberger steht am Dienstag das Nachholspiel bei Dynamo Dresden an. Weiter geht es am 23. September gegen Regensburg, am 27. September bei Greuther Fürth und am 30. September gegen den FC St. Pauli. Fünf Spiele innerhalb von 15 Tagen. Europapokal-Rhythmus.

    Holtby fehlt gegen Heidenheim und in Dresden

    Das Problem: Die Hamburger spielen schon lange nicht mehr europäisch, sondern zweitklassig. Der Kader stößt in den kommenden Wochen an die Grenzen. Zumal nun auch noch Lewis Holtby ausfällt. Der Mittelfeldmann hatte sich am Dienstag bei einer harmlosen Passübung im Training den Fuß verdreht. Zunächst war von einer Vorsichtsmaßnahme die Rede, als der Vizekapitän das Training abbrach. Nun stellte sich die Verletzung doch als schmerzvoller heraus. Holtby wird gegen Heidenheim und in Dresden fehlen und erst in einer Woche wieder mit der Mannschaft trainieren.

    Doch auch ohne Holtby plant Trainer Christian Titz in den kommenden Wochen die große Rotation. Im Training testete der Chefcoach unterschiedliche Formationen. Gut möglich, dass die Startelf gegen Heidenheim ein völlig anderes Gesicht hat als drei Tage später gegen Dresden. Nach Abendblatt-Informationen erwägt Titz sogar, Stammtorwart Julian Pollersbeck in den kommenden fünf Spielen auch mal für eine Partie eine Pause zu geben. „Wir werden rotieren“, kündigte Titz am Donnerstag an. „Das traue ich meinem Kader auch zu. Wir haben die Breite dafür. Es wird in den nächsten Spielen auf mehreren Positionen zu Wechseln kommen, weil wir mit frischen Spielern in die Spiele gehen wollen. Auch das Verletzungsrisiko spielt dabei eine Rolle.“

    Vor allem in der Offensive hat Titz durch den Zugang von Hwang viele neue Optionen. Der Südkoreaner fühlt sich nach eigener Aussage im Sturmzentrum am wohlsten, kann aber auch auf den offensiven Außenbahnen spielen. Mittelstürmer Pierre-Michel Lasogga schätzen die Trainer derzeit am stärksten ein, wenn er von der Bank kommt und dann gegen müde gespielte Gegner seine Torgefahr im Strafraum am besten einbringen kann.

    Spannend wird auch die Besetzung in der Innenverteidigung. In Abwesenheit der Länderspielfahrer David Bates und Rick van Drongelen spielte sich Léo Lacroix in den vergangenen zwei Wochen in den Fokus. Gegen Heidenheim wird der Schweizer das erste Mal nach seinem Wechsel im August in der Startelf stehen. Aber auch Orel Mangala testete Trainer Titz in der Länderspielpause in der Innenverteidigung. Gut möglich, dass der Belgier auf dieser Position in den kommenden Wochen seine Premiere geben wird.

    Dass Titz in den kommenden Spielen im großen Rahmen rotieren wird, gilt als sicher. „Die größte Herausforderung wird sein: Wie rotieren wir? Wen bringen wir rein? Wie kriegst du den besten Mix hin?“, fragte sich Titz am Donnerstag. Mit der Variabilität von Hwang sind die Gedankenspiele für den Trainer noch deutlich größer geworden. Seine Bauchschmerzen wegen der Personallage haben sich dagegen deutlich verringert.