Hamburg. Zweitliga-Schlusslicht HSV Hamburg bei den Rhein Vikings in Düsseldorf gefordert

    Das Logo der Sportstadt prangt auf der Trikotbrust, die Lokalpolitik rührt die Werbetrommel, und ein Weltrekordspiel ist schon abgemachte Sache. Was nach Hamburg klingt, spielt sich ausnahmsweise in Düsseldorf ab. Dort wird der mittlerweile vierte Anlauf unternommen, Profihandball in der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens zu etablieren. Wenn am heutigen Freitagabend (20 Uhr/sportdeutschland.tv) der Handball Sport Verein Hamburg (HSVH) in der 2. Bundesliga bei den Rhein Vikings antritt, ist es auch das Duell zweier Großprojekte in Großstädten.

    „Dass es den Handball in die Metropolen drängt, wird schon seit 20 Jahren behauptet. Aber letztendlich gibt es im Rheinland die Kleinen wie Gummersbach, Solingen, Dormagen oder Ferndorf immer noch“, sagt Hamburgs Trainer Torsten Jansen, der im Rheinisch-Bergischen aufgewachsen ist, in Witzhelden das Handballspielen erlernte. „Dennoch ist das Projekt Rhein Vikings sehr interessant. Auch für uns“, ergänzt Sebastian Frecke. Hamburgs Geschäftsführer will vor Ort mehr über den Club erfahren, bei dem die „Sportstadt Düsseldorf“ über ihre Management GmbH als Sponsor aktiv mit im Boot sitzt.

    Erst in diesem Sommer soll die Stadt laut Berichten geholfen haben, finanzielle Schwierigkeiten zu überwinden und die mit der Fusion des Neusser HV und ART Düsseldorf im Frühjahr 2017 verbundenen Ziele zu retten. Die Erste Liga soll es werden – so wie Mitte der 80er-Jahre (Turu), in den 90ern (HSV) und Anfang der 2000er (HSG), als Düsseldorf Bundesligastandort war.

    Die Vikings schlossen ihre Premierensaison als Tabellen-14. ab. „Der Etat ist ganz ordentlich, der Kader mit Nationalspielern und erstligaerfahrenen Akteuren stark besetzt“, weiß auch Jansen vor dem Gastspiel, das die Hamburger am Donnerstagnachmittag per Bus antraten, um sich mit einer Nacht im Hotel ausgeruhter vorbereiten zu können. Torhüter Aron Edvardsson steht nach Gehirnerschütterung zur Verfügung. Der Druck ist nach einem Punkt aus drei Spielen (Vikings) sowie null aus zwei (HSVH) für beide gleich groß.

    Nur in Sachen Handballbegeisterung ist Hamburg vorab Sieger: 450 Fans kamen zuletzt ins Düsseldorfer Castello (3160 Plätze). An einen Vikings-Umzug in den ISS Dome (13.400), wo jüngst der Handball-Supercup stattfand, ist nicht zu denken. „Die Vorverkaufszahlen für diesen Freitag stimmen uns optimistisch“, heißt es auf Nachfrage. Der Deutsche Handballbund glaubt jedenfalls an den Standort Düsseldorf, wo bei der Heim-EM 2024 das Eröffnungsspiel im Fußballstadion vor 50.000 Zuschauern stattfinden soll.