madrid. Der Vizeweltmeister geht gegen das Team des neuen Trainers Luis Enrique 0:6 unter

    Wie schnelllebig der Fußball sein kann, musste Zlatko Dalic schmerzhaft erfahren. „Das war die schlimmste Nacht meiner Karriere“, sagte der sichtlich deprimierte Trainer von Vizeweltmeister Kroatien nach dem 0:6-Debakel in der Nations League in Spanien. Bei ihrem ersten Pflichtspiel knapp zwei Monate nach dem grandiosen WM-Auftritt war die Auswahl um Europas Fußballer des Jahres Luka Modric und Ivan Rakitic in Elche demontiert worden. Und das von einem Team, das in Russland zunächst einen chaotischen Trainerwechsel erlebt und sich anschließend schon im Achtelfinale gegen den Gastgeber sang- und klanglos verabschiedet hatte. „Guten Morgen Kroatien! Ein schmerzhaftes Erwachen nach dem größten Scheitern der Geschichte“, kommentierte die Zeitung „Jutarnji List“. „Vor zwei Monaten haben wir ein Märchen erlebt, aber diese Niederlage war eine Bruchlandung.“

    Trainer Dalic sprach nach der schlimmsten Pleite der kroatischen Fußballgeschichte von einer „Tragödie“. „Man hat gesehen, was passiert, wenn wir nicht als Mannschaft auftreten“, kritisierte er. Sein Star Modric räumte ein, es sei „ein sehr trauriger Tag für uns alle.“ Die Ernüchterung in Kroatien ist groß, zwei Monate nach dem WM-Finale gegen Frankreich ist mittlerweile jede Euphorie dahin.

    Spaniens Medien dagegen waren voll des Lobes. Die Fachzeitung „AS“ titelte: „So macht es Spaß!“ Das Konkurrenzblatt „Marca“ feierte den Kantersieg vier Tage nach dem 2:1-Triumph von „La Roja“ im Wembleystadion gegen England mit einem langgezogenen „Bravoooooo!“. „Mundo Deportivo“ sah ein „Konzert“, ein „Spektakel“ und eine „Fiesta.“ Sogar Neu-Nationaltrainer Luis Enrique, der mit Lob sehr sparsam umzugehen pflegt und auch nach Siegen oft mürrisch vor die Presse tritt, war dieses Mal sichtlich entzückt. „Heute war ein spektakulärer Tag, den wir so nie erwartet hätten“, sagte er mit leuchtenden Augen. Die Konkurrenz warnte der seit Juli amtierende Coach: „Wenn Spanien so spielt, ist es kaum zu stoppen.“

    Vor 33.372 Zuschauern im ausverkauften Estadio Martínez Valero machten Saúl Níguez (24.), Marco Asensio (33.), Lovre Kalinic (35./Eigentor), Rodrigo (49.), Sergio Ramos (57.) und Isco (70.) den Kantersieg perfekt.