Hamburg. „Interactive Squash“ will Kinder und Jugendliche vom Sofa auf den Court locken

    „Wir haben beim Squash um die Jahrtausendwende schon eine Generation Jugendlicher verloren, eine weitere können wir uns nicht leisten“, sagt der Hamburger Landestrainer Bart Wijnhoven­. Um das zu verhindern, bedient sich der Niederländer seit Kurzem modernster Technologie.

    „Interactive Squash“ heißt das neueste Programm im Stellinger Sportwerk an der Hagenbeckstraße, mit dem Wijn­hoven Kinder und Jugendliche entgegen dem Trend vom Bildschirm, Handy oder Tablet vom Sofa in den Court locken will. Denn dort können sie jetzt dasselbe tun wie zu Hause am Computer: spielen, daddeln, wettkämpfen, diesmal aber gepaart mit Bewegung – und zusammen mit vielen anderen Kindern und Jugendlichen. Das kommt an. Das Angebot hat sich im Stadtteil und an Schulen herumgesprochen. „Zuletzt hatten wir hier 30 Kinder beim Training, so viele wie noch nie“, sagt Bart Wijnhoven. „Bald brauchen wir wahrscheinlich einen zweiten Court.“

    Und so funktioniert „Interactive Squash“: Die Stirnwand des Platzes wird mit einer zukunftsweisenden Projektionstechnologie der Münchner Firma Fun with Balls GmbH zur interaktiven Spielfläche. Der Projektor hängt über dem Court. Die Wand, gescannt von Infrarotstrahlen, reagiert beim Berühren des kleinen Squashballs wie ein übergroßes Tablet, hinterlässt virtuelle Abdrücke und bietet für Freizeit- wie Profispieler unterhaltsame, intensive Trainingsvariationen mit unzähligen Spielmöglichkeiten, die an der Wand ausgewählt werden können, zum Beispiel Hau den Lukas!, Darts oder Fischefangen. Die Kinder müssen auf diesem Court, wenn sie wollen, keine Schläger in der Hand halten oder bereits Erfahrungen mit der Schläger-Hand-Koordination haben. Die Bälle können sowohl geworfen als auch geschlagen werden. Irgendwann, das ist der Plan, kommt der Squashschläger als Spielzeug dazu.

    Die Platzgebühr für 45 Minuten beträgt 5 Euro pro Kind, 1Euro mehr als auf den analogen Courts nebenan. Die Anschaffung der Technologie kostete rund 30.000 Euro. „Diese Investition war ein Risiko“, sagt Wijn­hoven, „aber wir müssen uns etwas Neues einfallen lassen, sonst erreichen wir unsere Kinder nicht mehr.“ Die Kombination aus Technik und Bewegung scheint dafür ein interessantes Format.