Berlin/Estaca de Bares. Ein kapitaler Sturz nach der Zieldurchfahrt bringt die Organisatoren der Spanien-Rundfahrt in Erklärungsnot.

Wie ein Sieger sah Alexandre Geniez im Straßengraben nicht mehr aus. Wütend und fassungslos hockte der Gewinner der zwölften Vuelta-Etappe nach seinem Sturz auf dem feuchten Boden. Der Schock über das Chaos nach dem für ihn eigentlich so erfolgreichen Rennen war dem französischen Radprofi anzusehen. „Es ist wirklich schade, dass so etwas trotz aller Sicherheitsmaßnahmen und all der Polizei passiert“, sagte Geniez.

Ein kurioses und für die Fluchtgruppe um Geniez schmerzhaftes Schauspiel hatte sich am Donnerstag am Kap Estaca de Bares ereignet. Nach (!) der Zielankunft kollidierte Etappensieger Geniez mit einem Mitarbeiter der Organisation, der sich unachtsam mit dem Rücken zu den Fahrern auf der ohnehin äußerst schmalen Straße bewegt hatte. In der durch Fotografen zusätzlich verengten Passage hatten die Fahrer keine Möglichkeit auszuweichen.

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Während Geniez mit dem Schrecken davonkam, überschlug sich der zweitplatzierte Niederländer Dylan van Baarle vom Team Sky und zog sich mehrere schmerzhafte Blessuren zu. „Ich verstehe nicht, warum da so viele Personen im Zielbereich stehen“, schimpfte Geniez: „Wenn es einen Massensprint gegeben hätte und 100 Fahrer die Ziellinie überquert hätten, hätte es viel schlimmer ausgehen können.“

Burghardt attackiert Weltverband

Mit seiner Kritik stand der AG2R-Profi nicht allein da. Der deutsche Bora-Hansgrohe-Fahrer Marcus Burghardt kritisierte die Streckenführung im Finale und attackierte auch den Weltverband UCI. Er sei „sprachlos“, wie eine derartige Zielankunft zugelassen werden konnte. Vuelta-Organisation und UCI hätten nicht an die Gesundheit der Fahrer gedacht.

Harsche Worte fand die Fahrergewerkschaft CPA. „Wir sind nicht länger bereit, Entschuldigungen für vermeidbare Unfälle zu akzeptieren“, sagte CPA-Präsident Gianni Bugno. Trotz monatelanger Arbeit und vieler Gespräche zwischen den Interessensvertretern komme man zu dem Fazit, dass „der Radsport gefährlicher und nicht sicherer wird“.

Auf die Spanien-Rundfahrt, die wie die Tour de France unter der Schirmherrschaft der ASO ausgetragen wird, wirft der jüngste Vorfall erneut ein schlechtes Licht. Bereits nach der sechsten Etappe hatte eine Unaufmerksamkeit von Außenstehenden für einen Sturz im Fahrerfeld gesorgt, als ein zu tief fliegender Hubschrauber im Zielbereich Barrieren in die Räder ankommender Fahrer blies.