Hamburger Abendblatt: Herr Lanfermann, Sie haben gerade eben ihre Damenmannschaft des GC Falkenstein erstmalig zur deutschen Mannschaftsmeisterschaft geführt. Was war dafür ausschlaggebend?

Lanfermann: Da kamen mehrere Faktoren zusammen. In diesem Jahr hatten wir mehr Spielerinnen, die schon Finalerfahrungen hatten. Und, wir haben aus den Eindrücken von 2017 gelernt, haben reflektiert und gezielter trainiert.

Was genau meinen Sie?

Lanfermann: Die Spielerinnen haben sich weiter entwickelt und mit Esther Henseleit, der Vize-Europameisterin, haben wir diesmal einen kompletteren Kader gehabt – mit einer Ausnahmespielerin.

Wie wurde trainiert?

Lanfermann: Es ging weniger um Technik als um Trainingspflege und Steuerung. Wir haben mehr Wert auf die mentale Stärke gelegt. Sich bei Turnieren weniger beeindrucken zu lassen, die vielen Zuschauer auszublenden, keine Emotionen bei großen Namen zu haben. Nur auf uns zu gucken. Im inneren Circle zu bleiben, nichts von außen rankommen zu lassen.

Kann man das als Trainer vermitteln?

Lanfermann: Wir arbeiten im Team. Unsere tolle Physiotherapeutin macht die Mädels körperlich fit. Wir arbeiten mit einem Mentaltrainer zusammen, der mit den Spielerinnen individuelle Strategien zur eigenen Balance entwickelt hat. Wir haben viel an der Körpersprache gearbeitet. Das war unser Schwerpunkt dieses Jahr.

Was braucht man, um den entscheidenden Schritt nach oben machen zu können. Um deutsche Spitze, europäische, gar Weltspitze zu sein?

Lanfermann: Den Traum von der Tour haben viele junge Mädchen. Entscheidend ist dabei auch, habe ich das Selbstvertrauen, mir vorstellen zu können, dort oben mitzuspielen. Diese Standortbestimmung, wo stehe ich im Vergleich zu den anderen, ist eine der Grundvoraussetzungen.

Mit der 19jährigen Hannah Karg haben Sie eine Nachwuchsspielerin im Team, die auf die Tour möchte. Zumindest hat sie das im vergangenen Jahr kommuniziert. Wo steht sie jetzt?

Lanfermann: Hannah hat an diesem Wunsch festgehalten. Aber sie hat Abitur gemacht. Die Schule ging vor. Das ist auch richtig so, denn niemand weiß, ob es mal klappt mit der Profi-Karriere. Das hat man ja jetzt auch im Fußball gemerkt und darauf reagiert.

Sie meinen Fiete Arp vom HSV. Der hat gerade auch Abitur gemacht, fiel dann aber in ein Leistungsloch. Kann man das vergleichen?

Lanfermann: Absolut. Auch Hannah hat in der vergangenen Saison wenig gespielt. Sie muss nun wieder herankommen an ihr Niveau. Für die Mädchen ist ein guter Schulabschluss noch wichtiger als bei den Jungen. Sie machen sich viel mehr Gedanken um ihre Zukunft, fragen sich, was kommt nach der Schule? Soll ich einen Beruf lernen?

In anderen Kulturen, beispielsweise in Asien, ist der Druck auf die Spieler noch ein anderer. Oftmals wird hart bestraft, wer nicht funktioniert...

Lanfermann: Damit wollen wir uns nicht vergleichen. Es ist aber nicht nur die Mentalität, die den Unterschied macht, sondern auch die Bedingungen, unter denen trainiert werden kann. In China, Korea und so weiter gibt es riesige Lagerhallen, in denen der Nachwuchs 10.000 Bälle am Stück spielen kann. Nicht umsonst gelten die Asiaten als harte Arbeiter. Außerdem ist das Verhältnis zum Heimatland ein anderes. Man ist stolz, für sein Land zu spielen. In Deutschland ist das als Motivation weniger ausgeprägt.

Welche Rolle spielt die frühe Spezialisierung?

Lanfermann: Auch dabei gehen wir einen anderen Weg. Wir legen Wert auf Breite, schauen gern bei anderen Sportarten vorbei, adaptieren, was Sinn macht. Ich habe mir als Trainer viel vom Hockey, dem Fußball aber auch der Leichtathletik abgeguckt. Sogar vom Gewichtheben kann man lernen, weil in diesem Sport unglaublich viele Muskelgruppen beteiligt sind.

Wie groß ist der Unterschied zwischen Frauen- und Männergolf? Mal abgesehen von den körperlichen Voraussetzungen.

Lanfermann: In der Spitze gibt es keine Unterschiede nach Geschlechtern. Es gibt nur Siegertypen. Sie lieben den Wettkampf, nehmen Herausforderungen an, wachsen daran. Und aus Trainersicht: Sie sind teachable. Das heißt, sie wollen sich verbessern, nehmen Lehre an.

Dennoch spielen Frauen anders Golf als Männer, oder?

Lanfermann: Frauen sind zumeist sehr stabil vom Abschlag aus. Dafür haben Männer das bessere Spiel rund ums Grün, aus dem Bunker und beim Putten.

Warum?

Schon Jungen mögen den Wettkampf beim Putten, Mädchen weniger. Dafür verschlagen sie weniger Bälle am Abschlag. Aber diese Voraussetzungen sind nicht entscheidend. Auch bei Mädchen kann man den Spielkompetenzmodus wecken. Irgendwann merken sie, gute Trainingsschwünge sind nicht alles.

Trotz aller Bemühungen in den vergangenen zehn, 20 Jahren, ist Golf hierzulande immer noch kein Volkssport wie anderswo. Daran ändern offenbar auch preiswerte Mitgliedschaften nichts. Woran liegt das?

Lanfermann: Der Sport hat sich zu lange hinter den teuren Mitgliedschaften versteckt. Das aufzubrechen ist schwierig. Außerdem müssen wir die Jugendarbeit weiter verbessern. Kosten reduzieren, Angebote machen, Spielmöglichkeiten schaffen. Vielleicht ist das ein Weg für die Zukunft.

Viele Clubs kämpfen zudem ums wirtschaftliche Überleben.

Lanfermann: Dafür bin ich der falsche Ansprechpartner, bin zu wenig im Detail informiert. Aber sicher ist, wir müssen den Sport weiter demokratisieren.

Wenn man sich alte Aufnahmen von Golfspielern anschaut, dann hat sich der Schwung an sich nicht verändert. Hat sich die Trainingslehre über die Jahre verändert?

Lanfermann: Den Schwung kann man nicht neu definieren. Aber die Methodik hat sich verändert. Heute wird ein Golfspieler ganzheitlicher trainiert. Wie schon gesagt, wir nutzen Erkenntnisse aus anderen Sportarten.

Ein anderer Schwerpunkt Ihrer Arbeit ist der Nachwuchs. Sie haben sogar drei Kinderbücher übers Golfspielen geschrieben. Warum?

Lanfermann: Kinder bedeuten Zukunft. Mir macht es Spaß zu sehen, wie sie an ihren Aufgaben auf dem Platz wachsen, wie sie sich verändern. Es geht beim Golfspielen wie in anderen Sportarten ja nicht nur um Talent und Förderung, sondern auch um Persönlichkeitsentwicklung.

Also Niederlagen zu akzeptieren, sich über Siege zu freuen, aber sich nicht für jemand besseres halten.

Lanfermann: Genau. Aber auch neugierig und motiviert zu bleiben. Nicht aufzugeben, wenn mal etwas nicht läuft, fokussiert bleiben. Sport ist eine Schule fürs Leben. Das ist eine erfüllende Aufgabe.

Sie haben zwei Kinder. Spielen die auch schon Golf?

Lanfermann: Unsere Kleine ist erst drei. Aber der Sechsjährige spielt schon, allerdings mag er nicht trainieren. Um noch viel lieber als Golf spielt er Fußball.

Hamburger Abendblatt: Herr Lanfermann, Sie haben gerade eben ihre Damenmannschaft des GC Falkenstein erstmalig zur deutschen Mannschaftsmeisterschaft geführt. Was war dafür ausschlaggebend?

Lanfermann: Da kamen mehrere Faktoren zusammen. In diesem Jahr hatten wir mehr Spielerinnen, die schon Finalerfahrungen hatten. Und, wir haben aus den Eindrücken von 2017 gelernt, haben reflektiert und gezielter trainiert.

Was genau meinen Sie?

Lanfermann: Die Spielerinnen haben sich weiter entwickelt und mit Esther Henseleit, der Vize-Europameisterin, haben wir diesmal einen kompletteren Kader gehabt – mit einer Ausnahmespielerin.

Wie wurde trainiert?

Lanfermann: Es ging weniger um Technik als um Trainingspflege und Steuerung. Wir haben mehr Wert auf die mentale Stärke gelegt. Sich bei Turnieren weniger beeindrucken zu lassen, die vielen Zuschauer auszublenden, keine Emotionen bei großen Namen zu haben. Nur auf uns zu gucken. Im inneren Circle zu bleiben, nichts von außen rankommen zu lassen.

Kann man das als Trainer vermitteln?

Lanfermann: Wir arbeiten im Team. Unsere tolle Physiotherapeutin macht die Mädels körperlich fit. Wir arbeiten mit einem Mentaltrainer zusammen, der mit den Spielerinnen individuelle Strategien zur eigenen Balance entwickelt hat. Wir haben viel an der Körpersprache gearbeitet. Das war unser Schwerpunkt dieses Jahr.

Was braucht man, um den entscheidenden Schritt nach oben machen zu können. Um deutsche Spitze, europäische, gar Weltspitze zu sein?

Lanfermann: Den Traum von der Tour haben viele junge Mädchen. Entscheidend ist dabei auch, habe ich das Selbstvertrauen, mir vorstellen zu können, dort oben mitzuspielen. Diese Standortbestimmung, wo stehe ich im Vergleich zu den anderen, ist eine der Grundvoraussetzungen.

Mit der 19jährigen Hannah Karg haben Sie eine Nachwuchsspielerin im Team, die auf die Tour möchte. Zumindest hat sie das im vergangenen Jahr kommuniziert. Wo steht sie jetzt?

Lanfermann: Hannah hat an diesem Wunsch festgehalten. Aber sie hat Abitur gemacht. Die Schule ging vor. Das ist auch richtig so, denn niemand weiß, ob es mal klappt mit der Profi-Karriere. Das hat man ja jetzt auch im Fußball gemerkt und darauf reagiert.

Sie meinen Fiete Arp vom HSV. Der hat gerade auch Abitur gemacht, fiel dann aber in ein Leistungsloch. Kann man das vergleichen?

Lanfermann: Absolut. Auch Hannah hat in der vergangenen Saison wenig gespielt. Sie muss nun wieder herankommen an ihr Niveau. Für die Mädchen ist ein guter Schulabschluss noch wichtiger als bei den Jungen. Sie machen sich viel mehr Gedanken um ihre Zukunft, fragen sich, was kommt nach der Schule? Soll ich einen Beruf lernen?

In anderen Kulturen, beispielsweise in Asien, ist der Druck auf die Spieler noch ein anderer. Oftmals wird hart bestraft, wer nicht funktioniert...

Lanfermann: Damit wollen wir uns nicht vergleichen. Es ist aber nicht nur die Mentalität, die den Unterschied macht, sondern auch die Bedingungen, unter denen trainiert werden kann. In China, Korea und so weiter gibt es riesige Lagerhallen, in denen der Nachwuchs 10.000 Bälle am Stück spielen kann. Nicht umsonst gelten die Asiaten als harte Arbeiter. Außerdem ist das Verhältnis zum Heimatland ein anderes. Man ist stolz, für sein Land zu spielen. In Deutschland ist das als Motivation weniger ausgeprägt.

Welche Rolle spielt die frühe Spezialisierung?

Lanfermann: Auch dabei gehen wir einen anderen Weg. Wir legen Wert auf Breite, schauen gern bei anderen Sportarten vorbei, adaptieren, was Sinn macht. Ich habe mir als Trainer viel vom Hockey, dem Fußball aber auch der Leichtathletik abgeguckt. Sogar vom Gewichtheben kann man lernen, weil in diesem Sport unglaublich viele Muskelgruppen beteiligt sind.

Wie groß ist der Unterschied zwischen Frauen- und Männergolf? Mal abgesehen von den körperlichen Voraussetzungen.

Lanfermann: In der Spitze gibt es keine Unterschiede nach Geschlechtern. Es gibt nur Siegertypen. Sie lieben den Wettkampf, nehmen Herausforderungen an, wachsen daran. Und aus Trainersicht: Sie sind teachable. Das heißt, sie wollen sich verbessern, nehmen Lehre an.

Dennoch spielen Frauen anders Golf als Männer, oder?

Lanfermann: Frauen sind zumeist sehr stabil vom Abschlag aus. Dafür haben Männer das bessere Spiel rund ums Grün, aus dem Bunker und beim Putten.

Warum?

Schon Jungen mögen den Wettkampf beim Putten, Mädchen weniger. Dafür verschlagen sie weniger Bälle am Abschlag. Aber diese Voraussetzungen sind nicht entscheidend. Auch bei Mädchen kann man den Spielkompetenzmodus wecken. Irgendwann merken sie, gute Trainingsschwünge sind nicht alles.

Trotz aller Bemühungen in den vergangenen zehn, 20 Jahren, ist Golf hierzulande immer noch kein Volkssport wie anderswo. Daran ändern offenbar auch preiswerte Mitgliedschaften nichts. Woran liegt das?

Lanfermann: Der Sport hat sich zu lange hinter den teuren Mitgliedschaften versteckt. Das aufzubrechen ist schwierig. Außerdem müssen wir die Jugendarbeit weiter verbessern. Kosten reduzieren, Angebote machen, Spielmöglichkeiten schaffen. Vielleicht ist das ein Weg für die Zukunft.

Viele Clubs kämpfen zudem ums wirtschaftliche Überleben.

Lanfermann: Dafür bin ich der falsche Ansprechpartner, bin zu wenig im Detail informiert. Aber sicher ist, wir müssen den Sport weiter demokratisieren.

Wenn man sich alte Aufnahmen von Golfspielern anschaut, dann hat sich der Schwung an sich nicht verändert. Hat sich die Trainingslehre über die Jahre verändert?

Lanfermann: Den Schwung kann man nicht neu definieren. Aber die Methodik hat sich verändert. Heute wird ein Golfspieler ganzheitlicher trainiert. Wie schon gesagt, wir nutzen Erkenntnisse aus anderen Sportarten.

Ein anderer Schwerpunkt Ihrer Arbeit ist der Nachwuchs. Sie haben sogar drei Kinderbücher übers Golfspielen geschrieben. Warum?

Lanfermann: Kinder bedeuten Zukunft. Mir macht es Spaß zu sehen, wie sie an ihren Aufgaben auf dem Platz wachsen, wie sie sich verändern. Es geht beim Golfspielen wie in anderen Sportarten ja nicht nur um Talent und Förderung, sondern auch um Persönlichkeitsentwicklung.

Also Niederlagen zu akzeptieren, sich über Siege zu freuen, aber sich nicht für jemand besseres halten.

Lanfermann: Genau. Aber auch neugierig und motiviert zu bleiben. Nicht aufzugeben, wenn mal etwas nicht läuft, fokussiert bleiben. Sport ist eine Schule fürs Leben. Das ist eine erfüllende Aufgabe.

Sie haben zwei Kinder. Spielen die auch schon Golf?

Lanfermann: Unsere Kleine ist erst drei. Aber der Sechsjährige spielt schon, allerdings mag er nicht trainieren. Um noch viel lieber als Golf spielt er Fußball.

Hamburger Abendblatt: Herr Lanfermann, Sie haben gerade eben ihre Damenmannschaft des GC Falkenstein erstmalig zur deutschen Mannschaftsmeisterschaft geführt. Was war dafür ausschlaggebend?

Lanfermann: Da kamen mehrere Faktoren zusammen. In diesem Jahr hatten wir mehr Spielerinnen, die schon Finalerfahrungen hatten. Und, wir haben aus den Eindrücken von 2017 gelernt, haben reflektiert und gezielter trainiert.

Was genau meinen Sie?

Lanfermann: Die Spielerinnen haben sich weiter entwickelt und mit Esther Henseleit, der Vize-Europameisterin, haben wir diesmal einen kompletteren Kader gehabt – mit einer Ausnahmespielerin.

Wie wurde trainiert?

Lanfermann: Es ging weniger um Technik als um Trainingspflege und Steuerung. Wir haben mehr Wert auf die mentale Stärke gelegt. Sich bei Turnieren weniger beeindrucken zu lassen, die vielen Zuschauer auszublenden, keine Emotionen bei großen Namen zu haben. Nur auf uns zu gucken. Im inneren Circle zu bleiben, nichts von außen rankommen zu lassen.

Kann man das als Trainer vermitteln?

Lanfermann: Wir arbeiten im Team. Unsere tolle Physiotherapeutin macht die Mädels körperlich fit. Wir arbeiten mit einem Mentaltrainer zusammen, der mit den Spielerinnen individuelle Strategien zur eigenen Balance entwickelt hat. Wir haben viel an der Körpersprache gearbeitet. Das war unser Schwerpunkt dieses Jahr.

Was braucht man, um den entscheidenden Schritt nach oben machen zu können. Um deutsche Spitze, europäische, gar Weltspitze zu sein?

Lanfermann: Den Traum von der Tour haben viele junge Mädchen. Entscheidend ist dabei auch, habe ich das Selbstvertrauen, mir vorstellen zu können, dort oben mitzuspielen. Diese Standortbestimmung, wo stehe ich im Vergleich zu den anderen, ist eine der Grundvoraussetzungen.

Mit der 19jährigen Hannah Karg haben Sie eine Nachwuchsspielerin im Team, die auf die Tour möchte. Zumindest hat sie das im vergangenen Jahr kommuniziert. Wo steht sie jetzt?

Lanfermann: Hannah hat an diesem Wunsch festgehalten. Aber sie hat Abitur gemacht. Die Schule ging vor. Das ist auch richtig so, denn niemand weiß, ob es mal klappt mit der Profi-Karriere. Das hat man ja jetzt auch im Fußball gemerkt und darauf reagiert.

Sie meinen Fiete Arp vom HSV. Der hat gerade auch Abitur gemacht, fiel dann aber in ein Leistungsloch. Kann man das vergleichen?

Lanfermann: Absolut. Auch Hannah hat in der vergangenen Saison wenig gespielt. Sie muss nun wieder herankommen an ihr Niveau. Für die Mädchen ist ein guter Schulabschluss noch wichtiger als bei den Jungen. Sie machen sich viel mehr Gedanken um ihre Zukunft, fragen sich, was kommt nach der Schule? Soll ich einen Beruf lernen?

In anderen Kulturen, beispielsweise in Asien, ist der Druck auf die Spieler noch ein anderer. Oftmals wird hart bestraft, wer nicht funktioniert...

Lanfermann: Damit wollen wir uns nicht vergleichen. Es ist aber nicht nur die Mentalität, die den Unterschied macht, sondern auch die Bedingungen, unter denen trainiert werden kann. In China, Korea und so weiter gibt es riesige Lagerhallen, in denen der Nachwuchs 10.000 Bälle am Stück spielen kann. Nicht umsonst gelten die Asiaten als harte Arbeiter. Außerdem ist das Verhältnis zum Heimatland ein anderes. Man ist stolz, für sein Land zu spielen. In Deutschland ist das als Motivation weniger ausgeprägt.

Welche Rolle spielt die frühe Spezialisierung?

Lanfermann: Auch dabei gehen wir einen anderen Weg. Wir legen Wert auf Breite, schauen gern bei anderen Sportarten vorbei, adaptieren, was Sinn macht. Ich habe mir als Trainer viel vom Hockey, dem Fußball aber auch der Leichtathletik abgeguckt. Sogar vom Gewichtheben kann man lernen, weil in diesem Sport unglaublich viele Muskelgruppen beteiligt sind.

Wie groß ist der Unterschied zwischen Frauen- und Männergolf? Mal abgesehen von den körperlichen Voraussetzungen.

Lanfermann: In der Spitze gibt es keine Unterschiede nach Geschlechtern. Es gibt nur Siegertypen. Sie lieben den Wettkampf, nehmen Herausforderungen an, wachsen daran. Und aus Trainersicht: Sie sind teachable. Das heißt, sie wollen sich verbessern, nehmen Lehre an.

Dennoch spielen Frauen anders Golf als Männer, oder?

Lanfermann: Frauen sind zumeist sehr stabil vom Abschlag aus. Dafür haben Männer das bessere Spiel rund ums Grün, aus dem Bunker und beim Putten.

Warum?

Schon Jungen mögen den Wettkampf beim Putten, Mädchen weniger. Dafür verschlagen sie weniger Bälle am Abschlag. Aber diese Voraussetzungen sind nicht entscheidend. Auch bei Mädchen kann man den Spielkompetenzmodus wecken. Irgendwann merken sie, gute Trainingsschwünge sind nicht alles.

Trotz aller Bemühungen in den vergangenen zehn, 20 Jahren, ist Golf hierzulande immer noch kein Volkssport wie anderswo. Daran ändern offenbar auch preiswerte Mitgliedschaften nichts. Woran liegt das?

Lanfermann: Der Sport hat sich zu lange hinter den teuren Mitgliedschaften versteckt. Das aufzubrechen ist schwierig. Außerdem müssen wir die Jugendarbeit weiter verbessern. Kosten reduzieren, Angebote machen, Spielmöglichkeiten schaffen. Vielleicht ist das ein Weg für die Zukunft.

Viele Clubs kämpfen zudem ums wirtschaftliche Überleben.

Lanfermann: Dafür bin ich der falsche Ansprechpartner, bin zu wenig im Detail informiert. Aber sicher ist, wir müssen den Sport weiter demokratisieren.

Wenn man sich alte Aufnahmen von Golfspielern anschaut, dann hat sich der Schwung an sich nicht verändert. Hat sich die Trainingslehre über die Jahre verändert?

Lanfermann: Den Schwung kann man nicht neu definieren. Aber die Methodik hat sich verändert. Heute wird ein Golfspieler ganzheitlicher trainiert. Wie schon gesagt, wir nutzen Erkenntnisse aus anderen Sportarten.

Ein anderer Schwerpunkt Ihrer Arbeit ist der Nachwuchs. Sie haben sogar drei Kinderbücher übers Golfspielen geschrieben. Warum?

Lanfermann: Kinder bedeuten Zukunft. Mir macht es Spaß zu sehen, wie sie an ihren Aufgaben auf dem Platz wachsen, wie sie sich verändern. Es geht beim Golfspielen wie in anderen Sportarten ja nicht nur um Talent und Förderung, sondern auch um Persönlichkeitsentwicklung.

Also Niederlagen zu akzeptieren, sich über Siege zu freuen, aber sich nicht für jemand besseres halten.

Lanfermann: Genau. Aber auch neugierig und motiviert zu bleiben. Nicht aufzugeben, wenn mal etwas nicht läuft, fokussiert bleiben. Sport ist eine Schule fürs Leben. Das ist eine erfüllende Aufgabe.

Sie haben zwei Kinder. Spielen die auch schon Golf?

Lanfermann: Unsere Kleine ist erst drei. Aber der Sechsjährige spielt schon, allerdings mag er nicht trainieren. Um noch viel lieber als Golf spielt er Fußball.

Hamburger Abendblatt: Herr Lanfermann, Sie haben gerade eben ihre Damenmannschaft des GC Falkenstein erstmalig zur deutschen Mannschaftsmeisterschaft geführt. Was war dafür ausschlaggebend?

Lanfermann: Da kamen mehrere Faktoren zusammen. In diesem Jahr hatten wir mehr Spielerinnen, die schon Finalerfahrungen hatten. Und, wir haben aus den Eindrücken von 2017 gelernt, haben reflektiert und gezielter trainiert.

Was genau meinen Sie?

Lanfermann: Die Spielerinnen haben sich weiter entwickelt und mit Esther Henseleit, der Vize-Europameisterin, haben wir diesmal einen kompletteren Kader gehabt – mit einer Ausnahmespielerin.

Wie wurde trainiert?

Lanfermann: Es ging weniger um Technik als um Trainingspflege und Steuerung. Wir haben mehr Wert auf die mentale Stärke gelegt. Sich bei Turnieren weniger beeindrucken zu lassen, die vielen Zuschauer auszublenden, keine Emotionen bei großen Namen zu haben. Nur auf uns zu gucken. Im inneren Circle zu bleiben, nichts von außen rankommen zu lassen.

Kann man das als Trainer vermitteln?

Lanfermann: Wir arbeiten im Team. Unsere tolle Physiotherapeutin macht die Mädels körperlich fit. Wir arbeiten mit einem Mentaltrainer zusammen, der mit den Spielerinnen individuelle Strategien zur eigenen Balance entwickelt hat. Wir haben viel an der Körpersprache gearbeitet. Das war unser Schwerpunkt dieses Jahr.

Was braucht man, um den entscheidenden Schritt nach oben machen zu können. Um deutsche Spitze, europäische, gar Weltspitze zu sein?

Lanfermann: Den Traum von der Tour haben viele junge Mädchen. Entscheidend ist dabei auch, habe ich das Selbstvertrauen, mir vorstellen zu können, dort oben mitzuspielen. Diese Standortbestimmung, wo stehe ich im Vergleich zu den anderen, ist eine der Grundvoraussetzungen.

Mit der 19jährigen Hannah Karg haben Sie eine Nachwuchsspielerin im Team, die auf die Tour möchte. Zumindest hat sie das im vergangenen Jahr kommuniziert. Wo steht sie jetzt?

Lanfermann: Hannah hat an diesem Wunsch festgehalten. Aber sie hat Abitur gemacht. Die Schule ging vor. Das ist auch richtig so, denn niemand weiß, ob es mal klappt mit der Profi-Karriere. Das hat man ja jetzt auch im Fußball gemerkt und darauf reagiert.

Sie meinen Fiete Arp vom HSV. Der hat gerade auch Abitur gemacht, fiel dann aber in ein Leistungsloch. Kann man das vergleichen?

Lanfermann: Absolut. Auch Hannah hat in der vergangenen Saison wenig gespielt. Sie muss nun wieder herankommen an ihr Niveau. Für die Mädchen ist ein guter Schulabschluss noch wichtiger als bei den Jungen. Sie machen sich viel mehr Gedanken um ihre Zukunft, fragen sich, was kommt nach der Schule? Soll ich einen Beruf lernen?

In anderen Kulturen, beispielsweise in Asien, ist der Druck auf die Spieler noch ein anderer. Oftmals wird hart bestraft, wer nicht funktioniert...

Lanfermann: Damit wollen wir uns nicht vergleichen. Es ist aber nicht nur die Mentalität, die den Unterschied macht, sondern auch die Bedingungen, unter denen trainiert werden kann. In China, Korea und so weiter gibt es riesige Lagerhallen, in denen der Nachwuchs 10.000 Bälle am Stück spielen kann. Nicht umsonst gelten die Asiaten als harte Arbeiter. Außerdem ist das Verhältnis zum Heimatland ein anderes. Man ist stolz, für sein Land zu spielen. In Deutschland ist das als Motivation weniger ausgeprägt.

Welche Rolle spielt die frühe Spezialisierung?

Lanfermann: Auch dabei gehen wir einen anderen Weg. Wir legen Wert auf Breite, schauen gern bei anderen Sportarten vorbei, adaptieren, was Sinn macht. Ich habe mir als Trainer viel vom Hockey, dem Fußball aber auch der Leichtathletik abgeguckt. Sogar vom Gewichtheben kann man lernen, weil in diesem Sport unglaublich viele Muskelgruppen beteiligt sind.

Wie groß ist der Unterschied zwischen Frauen- und Männergolf? Mal abgesehen von den körperlichen Voraussetzungen.

Lanfermann: In der Spitze gibt es keine Unterschiede nach Geschlechtern. Es gibt nur Siegertypen. Sie lieben den Wettkampf, nehmen Herausforderungen an, wachsen daran. Und aus Trainersicht: Sie sind teachable. Das heißt, sie wollen sich verbessern, nehmen Lehre an.

Dennoch spielen Frauen anders Golf als Männer, oder?

Lanfermann: Frauen sind zumeist sehr stabil vom Abschlag aus. Dafür haben Männer das bessere Spiel rund ums Grün, aus dem Bunker und beim Putten.

Warum?

Schon Jungen mögen den Wettkampf beim Putten, Mädchen weniger. Dafür verschlagen sie weniger Bälle am Abschlag. Aber diese Voraussetzungen sind nicht entscheidend. Auch bei Mädchen kann man den Spielkompetenzmodus wecken. Irgendwann merken sie, gute Trainingsschwünge sind nicht alles.

Trotz aller Bemühungen in den vergangenen zehn, 20 Jahren, ist Golf hierzulande immer noch kein Volkssport wie anderswo. Daran ändern offenbar auch preiswerte Mitgliedschaften nichts. Woran liegt das?

Lanfermann: Der Sport hat sich zu lange hinter den teuren Mitgliedschaften versteckt. Das aufzubrechen ist schwierig. Außerdem müssen wir die Jugendarbeit weiter verbessern. Kosten reduzieren, Angebote machen, Spielmöglichkeiten schaffen. Vielleicht ist das ein Weg für die Zukunft.

Viele Clubs kämpfen zudem ums wirtschaftliche Überleben.

Lanfermann: Dafür bin ich der falsche Ansprechpartner, bin zu wenig im Detail informiert. Aber sicher ist, wir müssen den Sport weiter demokratisieren.

Wenn man sich alte Aufnahmen von Golfspielern anschaut, dann hat sich der Schwung an sich nicht verändert. Hat sich die Trainingslehre über die Jahre verändert?

Lanfermann: Den Schwung kann man nicht neu definieren. Aber die Methodik hat sich verändert. Heute wird ein Golfspieler ganzheitlicher trainiert. Wie schon gesagt, wir nutzen Erkenntnisse aus anderen Sportarten.

Ein anderer Schwerpunkt Ihrer Arbeit ist der Nachwuchs. Sie haben sogar drei Kinderbücher übers Golfspielen geschrieben. Warum?

Lanfermann: Kinder bedeuten Zukunft. Mir macht es Spaß zu sehen, wie sie an ihren Aufgaben auf dem Platz wachsen, wie sie sich verändern. Es geht beim Golfspielen wie in anderen Sportarten ja nicht nur um Talent und Förderung, sondern auch um Persönlichkeitsentwicklung.

Also Niederlagen zu akzeptieren, sich über Siege zu freuen, aber sich nicht für jemand besseres halten.

Lanfermann: Genau. Aber auch neugierig und motiviert zu bleiben. Nicht aufzugeben, wenn mal etwas nicht läuft, fokussiert bleiben. Sport ist eine Schule fürs Leben. Das ist eine erfüllende Aufgabe.

Sie haben zwei Kinder. Spielen die auch schon Golf?

Lanfermann: Unsere Kleine ist erst drei. Aber der Sechsjährige spielt schon, allerdings mag er nicht trainieren. Um noch viel lieber als Golf spielt er Fußball.

Hamburger Abendblatt: Herr Lanfermann, Sie haben gerade eben ihre Damenmannschaft des GC Falkenstein erstmalig zur deutschen Mannschaftsmeisterschaft geführt. Was war dafür ausschlaggebend?

Lanfermann: Da kamen mehrere Faktoren zusammen. In diesem Jahr hatten wir mehr Spielerinnen, die schon Finalerfahrungen hatten. Und, wir haben aus den Eindrücken von 2017 gelernt, haben reflektiert und gezielter trainiert.

Was genau meinen Sie?

Lanfermann: Die Spielerinnen haben sich weiter entwickelt und mit Esther Henseleit, der Vize-Europameisterin, haben wir diesmal einen kompletteren Kader gehabt – mit einer Ausnahmespielerin.

Wie wurde trainiert?

Lanfermann: Es ging weniger um Technik als um Trainingspflege und Steuerung. Wir haben mehr Wert auf die mentale Stärke gelegt. Sich bei Turnieren weniger beeindrucken zu lassen, die vielen Zuschauer auszublenden, keine Emotionen bei großen Namen zu haben. Nur auf uns zu gucken. Im inneren Circle zu bleiben, nichts von außen rankommen zu lassen.

Kann man das als Trainer vermitteln?

Lanfermann: Wir arbeiten im Team. Unsere tolle Physiotherapeutin macht die Mädels körperlich fit. Wir arbeiten mit einem Mentaltrainer zusammen, der mit den Spielerinnen individuelle Strategien zur eigenen Balance entwickelt hat. Wir haben viel an der Körpersprache gearbeitet. Das war unser Schwerpunkt dieses Jahr.

Was braucht man, um den entscheidenden Schritt nach oben machen zu können. Um deutsche Spitze, europäische, gar Weltspitze zu sein?

Lanfermann: Den Traum von der Tour haben viele junge Mädchen. Entscheidend ist dabei auch, habe ich das Selbstvertrauen, mir vorstellen zu können, dort oben mitzuspielen. Diese Standortbestimmung, wo stehe ich im Vergleich zu den anderen, ist eine der Grundvoraussetzungen.

Mit der 19jährigen Hannah Karg haben Sie eine Nachwuchsspielerin im Team, die auf die Tour möchte. Zumindest hat sie das im vergangenen Jahr kommuniziert. Wo steht sie jetzt?

Lanfermann: Hannah hat an diesem Wunsch festgehalten. Aber sie hat Abitur gemacht. Die Schule ging vor. Das ist auch richtig so, denn niemand weiß, ob es mal klappt mit der Profi-Karriere. Das hat man ja jetzt auch im Fußball gemerkt und darauf reagiert.

Sie meinen Fiete Arp vom HSV. Der hat gerade auch Abitur gemacht, fiel dann aber in ein Leistungsloch. Kann man das vergleichen?

Lanfermann: Absolut. Auch Hannah hat in der vergangenen Saison wenig gespielt. Sie muss nun wieder herankommen an ihr Niveau. Für die Mädchen ist ein guter Schulabschluss noch wichtiger als bei den Jungen. Sie machen sich viel mehr Gedanken um ihre Zukunft, fragen sich, was kommt nach der Schule? Soll ich einen Beruf lernen?

In anderen Kulturen, beispielsweise in Asien, ist der Druck auf die Spieler noch ein anderer. Oftmals wird hart bestraft, wer nicht funktioniert...

Lanfermann: Damit wollen wir uns nicht vergleichen. Es ist aber nicht nur die Mentalität, die den Unterschied macht, sondern auch die Bedingungen, unter denen trainiert werden kann. In China, Korea und so weiter gibt es riesige Lagerhallen, in denen der Nachwuchs 10.000 Bälle am Stück spielen kann. Nicht umsonst gelten die Asiaten als harte Arbeiter. Außerdem ist das Verhältnis zum Heimatland ein anderes. Man ist stolz, für sein Land zu spielen. In Deutschland ist das als Motivation weniger ausgeprägt.

Welche Rolle spielt die frühe Spezialisierung?

Lanfermann: Auch dabei gehen wir einen anderen Weg. Wir legen Wert auf Breite, schauen gern bei anderen Sportarten vorbei, adaptieren, was Sinn macht. Ich habe mir als Trainer viel vom Hockey, dem Fußball aber auch der Leichtathletik abgeguckt. Sogar vom Gewichtheben kann man lernen, weil in diesem Sport unglaublich viele Muskelgruppen beteiligt sind.

Wie groß ist der Unterschied zwischen Frauen- und Männergolf? Mal abgesehen von den körperlichen Voraussetzungen.

Lanfermann: In der Spitze gibt es keine Unterschiede nach Geschlechtern. Es gibt nur Siegertypen. Sie lieben den Wettkampf, nehmen Herausforderungen an, wachsen daran. Und aus Trainersicht: Sie sind teachable. Das heißt, sie wollen sich verbessern, nehmen Lehre an.

Dennoch spielen Frauen anders Golf als Männer, oder?

Lanfermann: Frauen sind zumeist sehr stabil vom Abschlag aus. Dafür haben Männer das bessere Spiel rund ums Grün, aus dem Bunker und beim Putten.

Warum?

Schon Jungen mögen den Wettkampf beim Putten, Mädchen weniger. Dafür verschlagen sie weniger Bälle am Abschlag. Aber diese Voraussetzungen sind nicht entscheidend. Auch bei Mädchen kann man den Spielkompetenzmodus wecken. Irgendwann merken sie, gute Trainingsschwünge sind nicht alles.

Trotz aller Bemühungen in den vergangenen zehn, 20 Jahren, ist Golf hierzulande immer noch kein Volkssport wie anderswo. Daran ändern offenbar auch preiswerte Mitgliedschaften nichts. Woran liegt das?

Lanfermann: Der Sport hat sich zu lange hinter den teuren Mitgliedschaften versteckt. Das aufzubrechen ist schwierig. Außerdem müssen wir die Jugendarbeit weiter verbessern. Kosten reduzieren, Angebote machen, Spielmöglichkeiten schaffen. Vielleicht ist das ein Weg für die Zukunft.

Viele Clubs kämpfen zudem ums wirtschaftliche Überleben.

Lanfermann: Dafür bin ich der falsche Ansprechpartner, bin zu wenig im Detail informiert. Aber sicher ist, wir müssen den Sport weiter demokratisieren.

Wenn man sich alte Aufnahmen von Golfspielern anschaut, dann hat sich der Schwung an sich nicht verändert. Hat sich die Trainingslehre über die Jahre verändert?

Lanfermann: Den Schwung kann man nicht neu definieren. Aber die Methodik hat sich verändert. Heute wird ein Golfspieler ganzheitlicher trainiert. Wie schon gesagt, wir nutzen Erkenntnisse aus anderen Sportarten.

Ein anderer Schwerpunkt Ihrer Arbeit ist der Nachwuchs. Sie haben sogar drei Kinderbücher übers Golfspielen geschrieben. Warum?

Lanfermann: Kinder bedeuten Zukunft. Mir macht es Spaß zu sehen, wie sie an ihren Aufgaben auf dem Platz wachsen, wie sie sich verändern. Es geht beim Golfspielen wie in anderen Sportarten ja nicht nur um Talent und Förderung, sondern auch um Persönlichkeitsentwicklung.

Also Niederlagen zu akzeptieren, sich über Siege zu freuen, aber sich nicht für jemand besseres halten.

Lanfermann: Genau. Aber auch neugierig und motiviert zu bleiben. Nicht aufzugeben, wenn mal etwas nicht läuft, fokussiert bleiben. Sport ist eine Schule fürs Leben. Das ist eine erfüllende Aufgabe.

Sie haben zwei Kinder. Spielen die auch schon Golf?

Lanfermann: Unsere Kleine ist erst drei. Aber der Sechsjährige spielt schon, allerdings mag er nicht trainieren. Um noch viel lieber als Golf spielt er Fußball.

Diplom-Trainer Christoph Lanfermann (39) betreut seit 2013 die Damen-Bundesligamannschaft um Vizeeuropameisterin Esther Henseleit (19) sowie den Nachwuchs des Golf Clubs Falkenstein. Wenn am kommenden Wochenende im niedersächsischen Club Herdenberg die Amateurinnen um den Meistertitel spielen, ist Henseleit Favoritin. Ein Gespräch über Wettkampf und Siegertypen.

Herr Lanfermann, Ihre Mannschaft wurde Mitte August erstmals deutscher Mannschaftsmeister. Wie haben Sie das geschafft?

Christoph Lanfermann: Da kamen mehrere Faktoren zusammen. In diesem Jahr hatten wir mehr Spielerinnen, die schon Finalerfahrungen hatten. Und wir haben aus den Eindrücken von 2017 gelernt, haben reflektiert und gezielter trainiert.

Was genau meinen Sie?

Die Spielerinnen haben sich individuell weiterentwickelt, und mit Esther Henseleit haben wir diesmal einen kompletteren Kader gehabt – mit einer Ausnahmespielerin.

Ihre Topspielerin lieferte für das Team Germany in Irland gerade das entscheidende Ergebnis zu Platz fünf. Damit waren sie die beste europäische Mannschaft. Was ist das Besondere an ihr?

Sie ist ein Wettkampftyp, mag die Herausforderung. Außerdem ist sie teach­able, das heißt, sie nimmt Lehre an und kann sie umsetzen.

Was haben Sie inhaltlich in Ihrem Damenteam verändert?

Wir haben mehr Wert auf die mentale Stärke gelegt. Sich bei Turnieren weniger beeindrucken zu lassen, die vielen Zuschauer auszublenden, keine Emotionen bei großen Namen zu haben. Nichts von außen rankommen zu lassen, das haben wir intensiv trainiert.

Wie funktioniert das?

Unser Mentaltrainer hat mit den Spielerinnen individuelle Strategien zur eigenen Balance entwickelt.

Ein Beispiel?

Wir haben viel an der Körpersprache gearbeitet. Das war sogar unser Schwerpunkt dieses Jahr.

Was braucht man noch, um den entscheidenden Schritt in die Spitze zu machen?

Den Traum von der Profitour haben viele Mädchen. Entscheidend ist dabei auch: Habe ich das Selbstvertrauen, mir vorstellen zu können, dort oben mitzuspielen? Diese Standortbestimmung ist eine Grundvoraussetzung.

Mit der 19 Jahre alten Hannah Karg haben Sie eine Nachwuchsspielerin, die auf die Profitour möchte. Schafft sie das?

Hannah hat an diesem Wunsch festgehalten. Aber sie hat Abitur gemacht. Die Schule ging vor. Das ist auch richtig, denn niemand weiß, ob es mal klappt mit der Profikarriere. Das hat man ja jetzt auch im Fußball gemerkt und darauf reagiert.

Sie meinen Fiete Arp vom HSV. Der hat ebenfalls gerade Abitur gemacht, fiel dann in ein Leistungsloch. Ist das vergleichbar?

Absolut. Auch Hannah hat in der vergangenen Saison wenig gespielt. Sie muss nun wieder herankommen an ihr Niveau. Für die Mädchen ist ein guter Schulabschluss noch wichtiger als bei den Jungen. Sie machen sich viel mehr Gedanken um ihre Zukunft.

In Asien beispielsweise ist der Druck auf den Nachwuchs extrem. Wer nicht funktioniert, wird bestraft. Beispielsweise mit einer Übernachtung auf dem Friedhof – allein.

Damit wollen wir uns nicht vergleichen. Es ist aber nicht nur die Mentalität, die den Unterschied macht, sondern auch die Bedingungen, unter denen trainiert werden kann. In Asien sind Lagerhallen normal, in denen der Nachwuchs Tausende Bälle am Stück spielen kann. Nicht umsonst gelten die Asiaten als harte Arbeiter.

Intensives Golftraining bringt offenbar Erfolg. Warum ist das keine Blaupause?

Wir legen Wert auf Breite, schauen gern bei anderen Sportarten vorbei, ­adaptieren, was Sinn ergibt. Ich habe mir viel vom Hockey, dem Fußball, aber auch der Leichtathletik abgeguckt. Sogar vom Gewichtheben kann man lernen, weil in diesem Sport unglaublich viele Muskelgruppen beteiligt sind.

Wie groß ist der Unterschied zwischen Frauen- und Männergolf?

In der Spitze gibt es keine Unterschiede nach Geschlechtern. Grundsätzlich spielen Frauen zumeist sehr stabil vom Abschlag aus. Dafür haben Männer das bessere Spiel rund ums Grün, aus dem Bunker und beim Putten. Sie lieben Wettkampf, auch auf dem Grün, Mädchen weniger. Aber diese Voraussetzungen sind nicht entscheidend. Auch bei Mädchen kann man den Spielkompetenzmodus wecken.

Sie haben drei Kinderbücher übers Golfspielen geschrieben. Warum?

Mir macht es Spaß zu sehen, wie Kinder an ihren Aufgaben auf dem Platz wachsen, wie sie sich verändern. Es geht beim Golfspielen wie in anderen Sportarten ja nicht nur um Talent und Förderung, sondern auch um Persönlichkeitsentwicklung.

Also Niederlagen zu akzeptieren, sich nicht für jemand Besseres zu halten.

Genau. Sport ist eine Schule fürs Leben. Daran beteiligt zu sein ist eine erfüllende Aufgabe.