Hamburg. Feldmeister gewinnt zum Auftakt der Hockey-Bundesliga gegen UHC und HTHC

    Als am Sonnabendmittag die spätsommerliche Sonne strahlte, streckte sich Xavier Reckinger auf der Stahlrohrtribüne am Wesselblek gemütlich aus. Als junger Vater und oberster Übungsleiter der deutschen Hockey­damen hat der Belgier im Alltag viel Betreuungsarbeit zu leisten. Da tat es dem Bundestrainer gut, sich beim Spitzenspiel der Feldbundesliga zwischen Vizemeister Uhlenhorster HC und Titelverteidiger Club an der Alster, mit dem am Sonnabend die Saison 2018/19 startete, mal ein wenig der aktiven Erholung hinzugeben. Was der 34-Jährige sah, veranlasste ihn nicht zwingend dazu, die Grundsatzkritik am Niveau der nationalen Eliteklasse zurückzunehmen, mit der er nach dem WM-Viertelfinalaus die Trainer der Topvereine erzürnt hatte.

    „Es war das Spiel, das man zum Saisonstart erwarten durfte. Noch hat nicht alles geklappt. Aber Alster hat sehr stark begonnen, zum Ende hin sehr gut verteidigt und deshalb verdient gewonnen“, analysierte Reckinger – und traf damit den Kern dessen, was der 3:1-Auswärtssieg des deutschen Meisters zuvor deutlich gemacht hatte. Nach einem indiskutablen ersten Viertel, in dem der Gastgeber nahezu alle Tugenden vermissen ließ, die ihn zum Spitzenclub der vergangenen Jahre hatten werden lassen, führte Alster durch Tore der ehemaligen UHC-Akteurinnen Hanna Granitzki (7., Strafecke) und Lisa Altenburg (10.) mit 2:0. Hätte Bene Wenzel (32.) nicht kurz nach der Pause das 3:0 nachgelegt, wäre der Auftaktsieg, den Alster am Sonntag mit einem 6:1 im nächsten Stadtderby gegen den Harvestehuder THC veredelte, noch in Gefahr geraten.

    Doch weil der UHC, der im Schlussviertel die Gäste kaum noch die Mittellinie passieren ließ, aus drückender Überlegenheit und acht Ecken nur das Feldtor durch Nationalstürmerin Charlotte Stapenhorst (38.) herausarbeitete, durfte Jens George jubeln, auch wenn ihm danach gar nicht zumute war. „Mit der ersten Halbzeit bin ich sehr zufrieden, danach ging das Verwalten los. Keiner wollte mehr den Ball. Das Selbstbewusstsein, dass wir ein starkes Team sind, fehlt uns noch“, sagte Alsters Cheftrainer, dem in der an einem Magen-Darm-Virus erkrankten Nationalspielerin Anne Schröder allerdings auch die Taktgeberin im Mittelfeld fehlte. Sein UHC-Kollege Claas Henkel, der mit seinem Team am Sonntag beim 7:2 bei Aufsteiger Bremer HC den ersten Saisonsieg schaffte, war mit der Entwicklung seines Teams nicht unzufrieden. „Das erste Viertel war sehr ärgerlich, aber in der zweiten Halbzeit hatten wir gefühlt 100 Prozent Ballbesitz. Darauf lässt sich aufbauen“, sagte er.

    In der Herren-Bundesliga freute sich der UHC in Saison eins nach dem Rücktritt von Clubidol Moritz Fürste über 4:2-Siege gegen den Berliner HC und bei BW Berlin. Aufsteiger Hamburger Polo Club bot Vizemeister RW Köln beim 3:5 auswärts Paroli und siegte in Düsseldorf 5:0. Alster erlitt beim 2:4 in Köln die erste Saisonniederlage, siegte aber 5:1 in Düsseldorf, der HTHC schlug die Berliner Teams je 3:2.