Die Bundesliga-Kolumne: Goretzka brilliert, Werders Torhüter Pavlenka geht K.o. und Stuttgarts Reschke plädiert für Play-offs

    Leipziger Allerlei: RB Leipzig hat den schlechtesten Saisonstart seiner noch jungen Bundesliga-Geschichte hingelegt. Das Team von Trainer Ralf Rangnick kam im Heimspiel gegen Aufsteiger Fortuna Düsseldorf nicht über ein 1:1 (0:0) hinaus. Die Düsseldorfer Führung durch Matthias Zimmermann (47.) konnte Jean-Kevin Augustin (68.) drei Tage nach der glücklichen Europa-League-Qualifikation (3:2 gegen Sorja Lugansk) nur noch ausgleichen.

    Schalker Fehlstart: Das Debüt von Nationalspieler Sebastian Rudy bei Schalke 04 ist gründlich missglückt. Der Vizemeister unterlag Hertha BSC mit 0:2 (0:1). Rudys Sonderbewacher Ondrej Duda (15./90.+6) erzielte beide Tore. Daniel Caligiuri schoss einen per Videobeweis zugesprochenen Handelfmeter neben das Tor (13.). Jewgeni Konopljanka sah wegen einer Notbremse in der Nachspielzeit auch noch die Rote Karte.


    Münchner Neu-Star:
    Auf diesen Leon Goretzka darf sich Bundestrainer Joachim Löw freuen. Eindrucksvoll gelang dem 23-Jährigen beim 3:0-Sieg in Stuttgart sein Startelf-Debüt für die Bayern. Als Matchwinner empfahl sich der frühere Schalker mit einem Tor und einer Vorlage für weitere Einsätze. „Ich wollte mich vor meinen Mannschaftskollegen beweisen und zeigen, dass ich eine Hilfe sein kann“, sagte der Mittelfeldmann, der auch am Sonntag beim Werbetermin in Lederhosen eine gute Figur machte.

    Stuttgarter Idee: Nach dem 0:3 des VfB gegen die Bayern überraschte Stuttgarts Sportvorstand Michael Reschke mit einer ungewöhnlichen Idee, wie die Liga möglicherweise doch wieder etwas spannender werden könnte: „Vielleicht muss man sich in der Bundesliga auch mal mit einem Play-off-System beschäftigen. Ende der Saison spielen die ersten vier Mannschaften dann den Meister aus“, sagte Reschke am Sonntag dem TV-Sender Sky Sport News HD.

    Leverkusener Gerüchte: Nach dem deftigen Bayer-Fehlstart (zwei Niederlagen – und jetzt gegen die Bayern) steht Leverkusens Trainer Heiko Herrlich bereits unter Druck. Nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur (dpa) soll es bereits Gerüchte über den Ex-Leipziger Ralph Hasenhüttl als möglichen Nachfolger geben. Bayers Torhüter Ramazan Özcan appellierte schon mal an die Ehre seiner Mitspieler: „Mir fehlen die Besessenheit, die Gier und die Galligkeit, jeden Zweikampf gewinnen zu wollen.“

    Wolfsburger Vaterfreuden: Irgendwie war Bruno Labbadia anzumerken, dass ihm das Ende der schwarzen Serie gegen Leverkusen besonders gut getan hatte. „Es war rundherum ein guter Tag für uns“, kommentierte der Wolfsburgs Trainer den überraschenden 3:1-Erfolg bei Bayer. Im 13. Anlauf gelang dem früheren Hamburger damit endlich der erste Sieg gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber – und Labbadias Erfolgsgeheimnis könnte die Umtriebigkeit seiner Fußballer außerhalb des Rasens sein. Denn irgendwie schienen die Niedersachsen durch ein halbes Dutzend Jungväter in den letzten Monaten beflügelt worden zu sein. Auch in Leverkusen musste Stammtorwart Koen Casteels von Labbadia kurzfristig nach Hause geschickt werden, weil der Belgier ebenfalls Vaterfreuden entgegenblickte.

    Werders Knockout: Weniger Grund zur Freude hatte Casteels Werderkollege Jiri Pavlenka, der sich beim Last-Minute-Sieg seiner Mannschaft in Frankfurt eine Gehirnerschütterung zugezogen hatte. Der 26 Jahre alte Tscheche war in der 53. Minute bei einem Zusammenprall mit dem Eintracht-Profi Mihat Gacinovic am Kopf getroffen worden. Pavlenka musste ausgewechselt und in ein Frankfurter Krankenhaus gebracht werden, wo er in der Nacht zum Sonntag zur Beobachtung geblieben ist. Dort durfte sich der Bremer immerhin über den späten Sieg seiner Mannschaft freuen, der erst durch einen direkt verwandelten Freistoß in der 97. Minute durch Milot Rashica perfekt gemacht wurde.