Berlin.

    30 Jahre nach seinem Zehnkampf-Olympiasieg für die DDR 1988 in Seoul (Südkorea) hat Christian Schenk Doping zugegeben und auch über spätere gravierende psychische Probleme gesprochen. „Die Depressionen waren so tief gewesen, dass ich sogar daran gedacht hatte, meinem Leben ein Ende zu setzen“, sagte der 53 Jahre alte Rostocker in einem Interview der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.

    In seiner am kommenden Montag im Verlag Droemer erscheinenden Autobiografie „Riss – mein Leben zwischen Hymne und Hölle“ beschreibt der ehemalige Weltklasse-Zehnkämpfer seine vermeintliche Flucht vor der Polizei zu Silvester 2016, die eine Folge seiner seit 2009 bestehenden Krankheit gewesen sei. „Ich hielt mich damals für Anis Amri, den Attentäter vom Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Breitscheidplatz. Das war für mich der Horror“, gibt Schenk zu. „Ich habe mich vollständig mit ihm identifiziert.“

    Mit 20 Jahren sei er zum ersten Mal gedopt worden. „1985. Für mich war das wie das Erreichen der nächsten Stufe, fast eine Würdigung“, sagte Schenk. „Die Pillen zu bekommen, das bedeutete, dass ich in den Kader aufgenommen war, von dem besondere Leistungen erwartet wurden.“ Bei einem Trainingslager in Bulgarien wurden den Sportlern verschiedene Mittel verabreicht. „In Belmeken erlebte ich es, dass zu den Mahlzeiten auf den Tellern der Athleten die verschiedensten Pillen ausgeschüttet wurden“, schreibt Schenk. „Wir nannten sie Smarties. Was genau wir da schluckten, weiß ich nicht. Angeblich waren es Vitamine und Mineralien.“ Anfangs habe er bestritten, jemals verbotene Mittel eingenommen zu haben. „Dann legte ich mir die juristisch etwas weichere Antwort zurecht, ich hätte nie wissentlich gedopt. Beides war gelogen“, sagte der WM-Dritte von 1991, der nach der Wende vom SC Empor Rostock zum USC Mainz gewechselt war.