Hamburg. Der Hamburger Polo Club gewinnt das erste Feldhockey-Bundesligaspiel seiner Historie. Gegen den deutschen Meister.

Die Spieler tranken längst an der Grünen Grotte, dem zur Schankwirtschaft umgestalteten Bauwagen auf der Anlage am Hemmingstedter Weg, ihr erstes Siegerbier, als eine Gruppe älterer Herrschaften noch intensiv folgende Frage diskutierte, die eins ihrer Mitglieder aufgeworfen hatte: „Könnt ihr realisieren, was hier gerade passiert ist?“ Das Ergebnis der Diskussion war weniger überraschend als ihr Anlass. Man hatte zwar gehofft im Umfeld der Herren des Hamburger Polo Clubs, im ersten Feldhockey-Bundesligaspiel der Vereinsgeschichte untermauern zu können, warum man als stärkster Aufsteiger seit Jahren gehandelt wird. Aber einen Sieg gegen den deutschen Meister Uhlenhorst Mülheim, den hatte der Auswahl von Matthias Witthaus niemand zugetraut, nicht einmal der Cheftrainer selbst.

Spiel mit Mut

„Wir hatten uns schon vorgenommen, hier etwas mitzunehmen“, sagte der 35-Jährige also nach dem 5:4-Triumph am Sonnabendnachmittag, „aber dass wir durch die Bank sofort Bundesligahockey spielen und auf dem Niveau des deutschen Meisters mithalten würden, das hat auch mich überrascht.“ Was besonders imponierte am Spiel der Hamburger Liganeulinge, war der Mut, mit dem das Team agierte. Anstatt sich komplett auf die Abwehrarbeit zu konzentrieren, war Polo über drei Viertel auf Augenhöhe und stellte den Titelverteidiger offensiv immer wieder vor Probleme. Dass im letzten Viertel, als Mülheim beim Stand von 2:5 alles nach vorn warf, Ordnung, Kraft und Konzentration verloren gingen, ist verzeihlich. Das Glück, dass die schwachen Schiedsrichter den Gästen zwei reguläre Tore aberkannten, hatten sich die Hamburger redlich erarbeitet.

Jonathan Fröschle erfolgreich

Wie sehr die neu verpflichteten Nationalspieler Constantin Staib (22/vom Club an der Alster) und Mathias Müller (26/von RW Köln), die beide je ein Tor erzielten, das Team voranbringen, war deutlich sichtbar. Matchwinner jedoch war ein anderer: Jonathan Fröschle, in der Winterpause im Unfrieden vom Club an der Alster zu Polo gewechselt, war erst am Donnerstag zum Kapitän gewählt worden und bedankte sich mit drei Eckentoren für das Vertrauen. „Gegen ein so starkes Team wie Mülheim braucht man eine gute Eckenquote. Deshalb bin ich froh, dass das heute so gut geklappt hat“, sagte der 31-Jährige.

1. Spieltag: Club an der Alster – Crefelder HTC 2:1, Mannheimer HC – Harvestehuder THC 2:1, BW Berlin – RW Köln 0:3.