Frankfurt am main. Präziser, transparenter, aber auch langsamer: die schlimmsten Fehler der Vorsaison sollen vermieden werden

    Projekt­grup­pen gibt es zwischen dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) und der Deutschen Fußball Liga (DFL) mittlerweile reichlich. Kaum eine Schnittstelle ist dabei so bedeutend wie das eigentlich dem Verband zugeteilte Schiedsrichterwesen und der von beiden Institutionen gemeinsam geregelte Einsatz der Videoassistenten (VAR). Zur neuen Bundesligasaison haben DFB und DFL etliche Modifikationen beschlossen, um das auch im Regelwerk ganz offiziell verankerte Hilfsmittel von seinen „Startschwierigkeiten“ (Schiedsrichterchef Lutz Michael Fröhlich) in der Pilotphase zu befreien. DFB-Vize Ronny Zimmermann und DFL-Direktor Ansgar Schwenken haben Besserung versprochen, um eine breitere Akzeptanz herzustellen.

    Tatsächlich wäre es ein Anachronismus, würde im digitalen Zeitalter das Milliarden-Geschäft Profifußball sich solcher eigentlich der Gerechtigkeit dienenden Hilfsmittel versagen. Doch beim vermeintlichen Vorzeigeprojekt lief anfangs schief, was schieflaufen konnte. Eilfertige Assistenten, die aus dem Kölner Kontrollraum („Kölner Keller“) sich zu den heimlichen Richtern aufschwangen. Und mit Reizfigur Hellmut Krug eine nicht wohlgelittene Figur an der Spitze. Was gepaart mit den Eifersüchteleien dieser Gilde eine unheilvolle Konstellation ergab und zeitweise ins Chaos driftete.

    Fröhlich monierte, dass die Schiedsrichter zeitweise auf dem Feld ihre Chefrolle verloren. Höhepunkt: „Elf falsche Eingriffe“ (Fröhlich) durch die ferne Kontrollinstanz aus Köln, die sich wiederholt als Fehlerflüsterer am Headset betätigte. Der Mega-Gau für die Glaubwürdigkeit. Die Rückrunde ist für den Schiri-Boss dann „gut“ verlaufen. Doch Verbesserungen und Verfeinerungen sind unabdingbar, die ab 1. Oktober als neuer Projektleiter dann Jochen Drees verwaltet, der dafür sogar seine Arztpraxis aufgibt. Für Fröhlich und Drees geht es vor allem um „die Korrektheit einer Entscheidung“: Kein Detektivspiel bei der Fehlersuche, sondern Eingreifen nur bei „klaren und offensichtlichen Fehlentscheidungen“ – so die modifizierte Maßgabe. Und: Die Unparteiischen wollen sich wie bei der WM zukünftig mehr Zeit nehmen. In Russland dauerte es im Schnitt 80 Sekunden beim Überprüfen, in der Bundesliga nur 57 Sekunden. Entscheidend ist am Ende aber nicht die Zeit, sondern die Entscheidung.