München. Bayern empfängt Hoffenheim, dessen Trainer schon vor dem Anpfiff über den Titel redet

    Schwungvoll öffnete Niko Kovac die Tür, lächelnd betrat er das Podium. Voller Tatendrang wirkt der neue Trainer des FC Bayern ohnehin seit seinem Amtsantritt im Juli. Am Donnerstag unterfütterte er diesen Eindruck mit einigen markigen Sätzen, die zwar zu Beginn versehentlich verrutschten, aber viel von seiner Entschlossenheit erzählten. „Morgen geht’s los, morgen ist D-Day“, sagte Kovac vor dem Auftakt der Bundesliga (Fr., 20.30 Uhr/live auf Sky und im ZDF), an deren Saisonende er die Schale gewonnen haben will und der FC Bayern zum siebten Mal in Serie.

    Anders als die inhaltlich schräge Bezugnahme auf die Alliierten im Zweiten Weltkrieg gerieten seine weiteren Einlassungen bedacht. Dazu zählte auch die Antwort auf seinen Kollegen Julian Nagelsmann, der keck den Titelgewinn zum Ziel erhoben hat. Er freue sich über die aufbegehrende Konkurrenz, sagte Kovac, „das kann uns nur helfen“. Doch wenn es beim FC Bayern gelinge, alle Egoismen „der Mannschaft unterzuordnen, dann ist mit dieser Mannschaft vieles möglich. Aber nur dann“, sagt Kovac.

    Was die Prognosen und Ziele angeht, hatte Nagelsmann gleich mehrfach überrascht. Hoffenheims Trainer sagte vor dem Ligaauftakt: „Ich strebe immer nach dem Maximalen. Und das Maximale ist der Titel.“ Die zweite Überraschung war, dass Nagelsmann zudem einen Meistertipp abgab, der weder München noch Hoffenheim lautete. Stattdessen nannte er Leverkusen. Nagelsmann selbst könnte dafür gleich zum Auftakt in München eine Basis legen.

    Dass zumindest etwas Hoffnung aus der Liga zu vernehmen ist, hat mit der zurückhaltenden Transferstrategie der Münchner zu tun. Keinen einzigen Euro hat der FC Bayern in diesem Sommer für Spieler aufgewendet, weil nur Leon Goretzka (ablösefrei aus Schalke) überlief. Hinzu kommen Serge Gnabry (der heute wegen muskulärer Beschwerden als Einziger aus dem Bayern-Kader ausfällt) und Renato Sanches, die zuletzt an Hoffenheim und Swansea City ausgeliehen waren. Investiert haben die Bayern nur zwei Ablösezahlungen: Für Chefcoach Kovac wurden 2,2 Millionen Euro an Eintracht Frankfurt überwiesen. Für seinen Bruder und Assistenten Robert kam ein symbolischer Euro hinzu.