Noch bevor irgendjemand auf die Idee kommen konnte, dass die Harmonie mit den Proficlubs Schaden genommen haben könnte, hatte der DFB-Präsident umgehend die Einigkeit im deutschen Fußball ausgerufen. „Noch nie“, sagte Reinhard Grindel, „waren wir so eng zusammen.“ Der Fußballverband und seine Bundesliga: angeblich ein krisenfester Männerbund. „Der DFB und die DFL“, so Grindel, „ziehen an einem Strang.“

    Auch DFL-Präsident Reinhard Rauball zögerte keine Sekunde, um Bundestrainer Joachim Löw und Manager Oliver Bierhoff das Vertrauen auszusprechen, natürlich im Namen der gesamten Liga. Der gemeinsame Auftritt war wichtig. Ein solches Treuebekenntnis legt nur ab, wer in Sorge sein muss, dass die Öffentlichkeit eine andere Sicht hat.

    Mit gesteigerter Genugtuung nahm die Bundesliga-Prominenz beim Gipfeltreffen in Frankfurt zur Kenntnis, dass Löw selbstkritisch auftrat und aus dem WM-Aus von Russland richtungweisende Verbesserungen mit Blick auf die EM 2020 und die WM 2022 ankündigte. Ausbildung der Trainer, die Arbeit in den Nachwuchsleistungszentren, Fokus der Auswahlmannschaften: Joachim Löw nannte die Probleme beim Namen und vermittelte seinen Zuhörern das Gefühl, noch der Herr der Lage zu sein. Trotz der Führungsschwäche im Verband. Eine Garantie, dass die nächsten Turniere einen besseren Verlauf als die WM 2018 nehmen, kann Löw nicht geben.

    Grindel darf mit dem Ausgang des Gipfels zufrieden sein: Nachträglich bekam auch er die Bestätigung, dass sein Vorgehen nach der WM-Blamage richtig war. Die massive Kritik an seiner Amtsführung wurde in einen konstruktiven Prozess überführt, der ihm nicht nur eine Menge Zeit, sondern auch Ruhe verschafft. Noch immer ist Grindel Teil einer großen und gemeinsamen Lösung mit der Liga. Die Chance sollte er unbedingt nutzen. Es gibt nicht viele.