HAmburg. Bei der WM im Rollstuhlbasketball sind nur die Frauen international erfolgreich

    Mitte des dritten Viertels war es, Deutschlands Männer lagen mit 19 Punkten gegen Großbritannien zurück, als Bundestrainer Nicolai Zeltinger eine Auszeit nahm. Andre Bienek fuhr mit gesenktem Kopf zur Bank, da hatte sich möglicherweise schon die Gewissheit in seinen Kopf geschlichen, dass es heute nichts werden würde mit einem Sieg im Achtelfinale bei dieser Heim-WM im Rollstuhlbasketball und dass das erhoffte Sommermärchen für die deutschen Männer in der Wilhelmsburger Inselparkhalle eher zu einer Gruselgeschichte werden würde.

    „Wir sind jetzt ganz bitter enttäuscht“, sagte Zeltinger nach dem Aus gegen die Briten, „aber wir haben Energie und Leidenschaft gezeigt und nie aufgegeben. Deshalb bin ich stolz auf die Jungs.“ 54:62 (23:33) lautete das Endergebnis in einem intensiven Spiel. Im letzten Abschnitt schienen die Deutschen sogar noch die Wende zu schaffen. Doch die Schwächephase von 10:35 Punkten im zweiten und dritten Viertel war einfach zu viel.

    Die Hoffnungen der Fans in Hamburg tragen nun allein die Frauen, die an diesem Mittwoch (9.30 Uhr) gegen die starken Chinesinnen um den Gruppensieg spielen. Beide Teams haben den Viertelfinaleinzug bereits sicher.

    Grundsätzlich muss sich der Deutsche Rollstuhl-Sportverband überlegen, wie er angesichts zunehmender Professionalisierung in anderen Nationen auch in Zukunft konkurrenzfähig bleiben kann. Um sich für die Paralympischen Spiele 2020 in Japan zu qualifizieren, muss das Männer-Team bei der EM 2019 in Polen unter die Top fünf kommen. „Darauf liegt jetzt der Fokus“, sagte Zeltinger, „aber Europa ist stark.“

    Die Briten, die Polen, die Türken, auch die Männer der Niederlande und der Schweiz werden anders gefördert, als es in Deutschland möglich ist. „Diese Jungs sind bei den Verbänden angestellt und spielen ausschließlich als Profis“, sagte Thomas Böhme, mit 22 Punkten bester deutscher Schütze am Dienstag. In Deutschland sind Spieler dabei, die auch noch arbeiten. „Da ist es schwierig, sie an 70 Tagen im Jahr zu Lehrgängen zusammenzuziehen“, sagte der Bundestrainer.