Hamburg. St. Paulis Keeper zieht die Konsequenzen aus seiner Degradierung zur Nummer drei

    Philipp Heerwagen ist in Kelheim an der Donau geboren. Sein neuer Arbeitsplatz ist ab sofort statt 733 nur noch 48 Kilometer von seinem Geburtsort entfernt, denn der Torwart des FC St. Pauli wechselt ab sofort zum Zweitliga-Konkurrenten FC Ingolstadt 04. Dort unterschrieb er einen Vertrag bis zum Saisonende, nachdem er vom Kiezclub die Freigabe erhalten hatte.

    Der 35 Jahre alte Heerwagen zieht mit dem Wechsel die Konsequenz daraus, dass er seit Saisonbeginn bei St. Pauli nicht mehr die Nummer zwei hinter Robin Himmelmann (29) im Tor des FC St. Pauli ist. Offiziell soll er sich zwar diese Rolle als erster Ersatzmann mit Talent Svend Brodersen teilen. Trainer Markus Kauczinski wolle sich, so sagte er kurz vor Saisonbeginn, von Spiel zu Spiel entscheiden, ob Brodersen oder Heerwagen im 18er-Kader steht. Bisher fiel diese Entscheidung sehr einseitig aus. Sowohl in den Ligaspielen in Magdeburg und gegen Darmstadt als auch zuletzt im DFB-Pokalspiel beim SV Wehen Wiesbaden war Brodersen Torwart Nummer zwei. Heerwagen saß bei den Auswärtsspielen zu Hause und beim Heimspiel auf der Tribüne.

    In Ingolstadt nun hat der erfahrene Keeper (33 Erstliga- und 156 Zweitligaspiele) eine bessere sportliche Perspektive. Nachdem die „Schanzer“ ihren bisherigen Stammtorwart Örjan Nyland für rund drei Millionen Euro Ablöse zu Aston Villa verkauft haben, ist Marco Knaller (31) zur Nummer eins aufgerückt. Im Kader ist zudem noch der 21 Jahre alte Fabijan Buntic. Daher suchte Ingolstadt laut Sportdirektor Angelo Vier „einen konkurrenzfähigen Torwart, von dem wir denken, dass er in der Zweiten Liga spielen kann“. Den hat der FCI in Philipp Heerwagen jetzt gefunden, schließlich hatte dieser in den 20 letzten Spielen der Saison 2016/17 maßgeblich zur mit 34 Punkten besten Rückserie des FC St. Pauli beigetragen.

    „Für mich hat das Gesamtpaket den Ausschlag gegeben, vor allem die sportliche Herausforderung und zugleich die Nähe zu meiner Heimatstadt München“, sagte Philipp Heerwagen am Sonntag im Gespräch mit dem Abendblatt auf dem Weg zu seinem ersten Training. „Ich werde aber lebenslanges Mitglied des FC St. Pauli bleiben und auch weiter zu den Werten des Vereins stehen.“