Hamburg. Oberligameister TuS Dassendorf setzt gegen Zweitligist MSV Duisburg auf Konter

    „Noch fünf Spiele bis Berlin! Noch sechs Spiele bis Europa!“ Unter dieses Motto stellte Oberligist TuS Dassendorf nach der Auslosung mit einem Augenzwinkern seine DFB-Pokalpartie gegen Zweitligist MSV Duisburg (Sonnabend, 15.30 Uhr, Krusestraße). „Wenn wir es realistisch betrachten, wissen wir, dass verdammt viel zusammenkommen muss für einen Sieg. Aber mit dem SC Victoria gibt es ja ein vergleichbar leuchtendes Beispiel in Hamburg“, sagt nun Dassendorfs Sportchef Jan Schönteich.

    Am 15. August 2010 schlug Victoria als Oberligist Zweitligist Oberhausen 1:0. Ähnliches hat nun Hamburgs Abo-Meister Dassendorf mit den in Liga zwei noch punktlosen Duisburgern vor. Sportlich kurios: In jedem Spiel der Oberliga Hamburg ist Dassendorf Favorit, trifft fast immer auf eine massierte Abwehr. Nun geht das Team seit Jahren zum ersten Mal als Außenseiter in ein Pflichtspiel. Mit der Option, voll auf Konter zu setzen. „Wir stellen uns aber nicht nur hinten rein, werden auch Akzente nach vorne setzen“, verspricht Trainer Elard Ostermann. Im Rahmen seiner Ausbildung zum Fußball-Lehrer absolviert Ostermann gerade ein dreiwöchiges Praktikum beim FC St. Pauli. „Es gefällt mir sehr gut, und ich bin dem FC St. Pauli sehr dankbar. Aber Tipps für unser Pokalspiel habe ich mir hier noch keine geholt“, sagt Ostermann.

    Trotzdem hat ein Mann mit St. Pauli im Herzen auf das Spiel an den fast ausverkauften Sander Tannen – nur noch 200 der 3500 Tickets gehen am Spieltag ab 12.30 Uhr an der Tageskasse in den Verkauf – mit viel Idealismus Einfluss genommen. Christian Bönig, zehn Jahre lang Pressesprecher der Kiezkicker und seit Anfang des Jahres als Director Football bei der Onside Sports GmbH zurück in Hamburg, hat Dassendorf bei der Organisation der Partie kostenlos beraten.

    „Es war ein Freundschaftsdienst von Christian, der uns mit seinem Fachwissen enorm geholfen hat“, sagt Dassendorfs Medienbeauftragter Alexander Knull. „Manche Aufgaben, wie eine Pressetribüne mit 25 WLAN-tauglichen Plätzen zu installieren, waren schon extrem schwierig.“ Eine kleine Spitze gegen den DFB wegen der umfangreichen Auflagen für das Pokalspiel verkneift sich daher Sportchef Schönteich nicht: „Wenn man sich ansieht, wie bescheiden unsere Nationalmannschaft aktuell Fußball spielt, hätte der DFB eigentlich anderes zu tun, als seinen Amateurvereinen eine solche Last aufzubürden.“