Hamburg. Trainer Markus Kauczinski verzichtet an diesem Freitag gegen Wehen Wiesbaden auf personelle Experimente

    An die Brita-Arena hat Markus Kauczinski beste Erinnerungen. In der Heimspielstätte des SV Wehen Wiesbaden, heute (20.45 Uhr, Sky live) Gegner in der ersten DFB-Pokal-Runde, feierte der 48-Jährige im Mai 2013 den Aufstieg mit dem Karlsruher SC in die Zweite Liga. Das Stadion wurde zur Partyzone. Und mittendrin: St. Paulis Trainer, der nur zu gerne seine Pokalpremiere beim Kiezclub ähnlich erfolgreich gestalten würde.

    Auch deshalb verzichtet der Übungsleiter auf personelle Experimente. Anders als in der Vergangenheit gibt es für Profis aus dem zweiten Glied keine Geschenke. Auch einen Pokaltorhüter, wie es im Vorjahr Philipp Heerwagen war, wird es nicht geben. „Wir gehen in das Spiel wie ein normales Zweitliga-Spiel. Die Zweite und Dritte Liga liegen sehr eng beieinander. Wir werden mit unserer besten Mannschaft antreten“, erklärt Kauczinski, wohlwissend, dass die jüngere Pokalhistorie der Braunweißen überschaubar ist. In den vergangenen zehn Jahren flog St. Pauli gleich sechsmal in der ersten Runde raus. „Das spielt für mich keine Rolle. Ich finde den Pokal cool. Durch die K.-o.-Spiele hat er immer seine besonderen Momente. Wir wollen dabeibleiben. Dass die Bilanz nicht so doll ist, ist ein weiterer Ansporn für uns.“

    Nicht nur für das Prestige und die Haushaltskasse wäre ein Weiterkommen gegen Wehen Wiesbaden wichtig. Auch für die derzeit positive Stimmung nach dem Traumstart mit sechs Punkten aus zwei Zweitliga-Spielen käme ein Weiterkommen in die nächste DFB-Pokalrunde gerade recht.

    Ein warnendes Beispiel, was ein Erstrunden-Aus auslösen kann, bot die vergangene Saison. Auch da blieb St. Pauli in den ersten beiden Ligaspielen ohne Niederlage, dann folgte das 1:2 beim damaligen Drittligaclub SC Paderborn und anschließend ein Absturz ins Bodenlose, was zur Entlassung von Trainer Olaf Janßen und zum Abstiegskampf bis in den Frühling führte. Die Geschichte soll sich nicht wiederholen. Im Gegenteil: St. Pauli will endlich wieder zum Pokalschreck werden. „Ich stand 2012 mit dem KSC im Achtelfinale. Damals sind wir knapp an Freiburg gescheitert. Mit jeder Runde wird es interessanter“, sagt Kauczinski. „Wenn man mal wieder zu Hause vor vollem Haus gegen Bayern München spielen könnte, wäre das schon charmant.“

    Vor einem möglichen Duell mit dem Rekordmeister wartet nun aber erst einmal der letztjährige Fast-Zweitliga-Aufsteiger. St. Pauli weiß um die Favoritenrolle, warnt aber auch vor dem aktuellen Tabellen-14. der Dritten Liga. „Wenn man als Zweitligist zehnmal gegen einen Club aus der Dritten Liga spielt, behält man sicher häufiger die Oberhand. In einem Spiel kann aber so viel passieren. Wehen hat einige Spieler, die schon höherklassig gespielt haben“, sagt der St.-Pauli-Trainer, der auf das Elfmeterschießen-Üben verzichtete. „Wir haben genug Jungs, die aus elf Metern aufs Tor schießen können.“

    Weitere DFB-Pokalpartien am Freitag, 20.45 Uhr: 1. FC Magdeburg – SV Darmstadt 98, 1. FC Schweinfurt 05 – FC Schalke 04