HAmburg. St. Paulis Sportchef Uwe Stöver wirft dem unzufriedenen Stürmer „Störfeuer“ vor: „In der Form geht es nicht“

    Das angespannte Verhältnis zwischen dem FC St. Pauli und seinem Stürmer Aziz Bouhaddouz droht zu eskalieren. Am Dienstag reagierte Sportchef Uwe Stöver auf kritische Aussagen des ehemaligen Torjägers über seine Situation und den angeblich schlechten Umgang mit ihm. „Störfeuer in der Form können wir nicht gebrauchen. Das werden wir auch klar kommunizieren“, sagte Stöver auf Nachfrage.

    Hintergrund ist, dass Bouhaddouz in den ersten beiden Zweitligaspielen der neuen Saison nicht im 18er-Kader stand. Beim 2:0-Sieg am vergangenen Freitag gegen Darmstadt 98 wurde ihm sogar der erst am Tag zuvor verpflichtete Niederländer Henk Veerman vorgezogen, der aber auch nicht zum Einsatz kam. „Ich weiß bis heute nicht, warum ich nicht dabei bin. Mit mir wurde nicht darüber gesprochen, warum ich nicht im Kader bin“, sagte der 31-Jährige jetzt der „Mopo“. Und weiter: „Ich bin sehr enttäuscht von den Verantwortlichen, dass die Rückendeckung nicht da ist.“

    Sportchef Stöver widersprach am Dienstag diesem Vorwurf vehement: „Es gibt keinen Spieler in der gesamten Mannschaft, mit dem wir seit Ende ­April mehr gesprochen haben als mit Aziz Bouhaddouz. Das betrifft sowohl den Trainer als auch mich. Dazu kam ein weiteres Gespräch mit unserem kaufmännischen Geschäftsleiter An­dreas Rettig, dem Spieler und mir.“ Das jüngste Gespräch habe erst vor rund 14 Tagen stattgefunden.

    Bei einem dieser Termine hatten Bouhaddouz und sein Berater „eine Lösung angeboten“, wie es der Profi jetzt nannte. Um einen direkten Arbeitgeberwechsel ist es dabei aber offenbar nicht gegangen. „Es gab ein Angebot von ihm und seinem Berater an uns. Das haben wir als nicht seriös empfunden. Deshalb sind wir nicht näher darauf eingegangen“, sagte Stöver dazu. „Bis heute hat sich kein Verein gemeldet, geschweige denn ein Angebot abgegeben.“ Offenbar ging es um das Ansinnen, eine Vertragsauflösung inklusive Abfindung und Verzicht auf Ablösesumme zu erreichen. Darauf ließ sich St. Pauli nicht ein.

    Am Dienstag lehnte es Bouhaddouz auf Nachfrage ab, seine zum Teil diffusen Aussagen zu erläutern, möglicherweise abzuschwächen oder gar zu revidieren. Es steht zu erwarten, dass St. Paulis Vereinsführung den marokkanischen WM-Teilnehmer (zwei Kurzeinsätze, ein Eigentor) mit einer internen Strafe belegen wird. „Ich werde auf dem Thema noch weiter herumkauen. In der Form geht es nicht. Das werden wir auch klar kommunizieren“, sagte Uwe Stöver auf die Frage nach einer möglichen Sanktionierung. „Wir haben eine Mannschaft, die sich auf dem Platz als Einheit präsentiert und entsprechende Leistungen bringt. Umso verwunderlicher ist es für mich, dass man in dieser Zeit entsprechende öffentliche Äußerungen macht. Das kann ich nicht nachvollziehen.“

    Zudem sei auch immer offen gesagt worden, dass noch ein neuer Stürmer verpflichtet werden soll – unabhängig davon, ob ein anderer Spieler den Verein gleichzeitig noch verlässt. Sportchef Stöver betonte zudem: „Jeder Spieler wird gleichbehandelt. Es wird nach dem Leistungsprinzip verfahren. Daran hat er sich zu orientieren.“

    Am Dienstag blieb Bouhaddouz mit einigen Mitspielern nach der Trainingseinheit noch länger auf dem Platz, übte Torschüsse und hatte offenkundig Spaß daran – immerhin.